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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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schärferes Bewußtsein für die Konsequenzen der Worte des Prinzen gegeben.
    »Aber sie kann doch unmöglich hoffen, Königin zu werden? Ich meine, ihr Rang ist einfach nicht entsprechend«, sagte Jim.
    »Genau!« knurrte der Prinz. »Sie ist kaum mehr als eine Bürgerliche! Und meine Mutter war eine wahrhaftige Königin - Isabella von Frankreich! Aber er... heutzutage ...«
    Der Prinz warf sich rastlos in dem Sessel hin und her, griff nach seinem Becher und nahm abermals einen tiefen Zug. Dann setzte er ihn mit einem lauten Knall wieder ab. »Wie kann ich darüber reden?«
    »Aber wie kann sie auch nur hoffen...«, setzte Jim an.
    »Einige Menschen wagen einfach alles«, bemerkte der Prinz düster, »und sie - das muß man ihr lassen -sie ist kühn genug, um hoch zu träumen. Es wäre nicht undenkbar. Er ist zum zweiten Mal ohne Frau, und sie war nie verheiratet. Es gibt Mittel und Wege. Man könnte ihr einen höheren Rang verleihen und... es wäre zu machen ...«
    Er hielt inne, griff nach seinem Becher und setzte ihn wieder ab.
    »Mein Becher ist leer, Sir James«, sagte er.
    Widerstrebend goß Jim ein wenig mehr Wein in den Becher und eine ganze Menge Wasser. Der Prinz hob ihn an die Lippen und trank das Gemisch, offensichtlich ohne es zu kosten.
    »Und wenn es zum Schlimmsten kommt, James«, sagte der Prinz, der unverwandt die Tischplatte betrachtete, »wäre es nicht unklug von mir, mich vor einem Dolch in meinem Rücken vorzusehen, oder jemanden meine Speisen kosten zu lassen, bevor ich davon esse.«
    »Das kann doch nicht Euer Ernst sein, Königliche Hoheit!« Die Worte des Prinzen hatten Jim buchstäblich betäubt. Dies war England, dachte er plötzlich. Ein Mordanschlag auf den Kronprinzen konnte hier doch nicht stattfinden. Aber andererseits, wenn er länger darüber nachdachte, war es durchaus möglich. Ein solcher Mordanschlag konnte überall geschehen, wenn der Preis hoch genug war - und das war der Thron von England gewiß.
    »Schon wegen der kleinsten Kleinigkeit, die sie begehrt, wird sie vor nichts haltmachen!« sagte der Prinz. »Weil sie noch mehr wagen wird, wird sie noch mehr gewinnen. Am Ende wird sie alles bekommen, was sie will - die Krone, die meine Mutter trug. Und ich bin hilflos!«
    Er warf sich wieder in seinen Sessel, starrte die Decke an und schloß wie in höchster Qual die Augen.
    Jim beobachtete ihn schweigend, bis ihm plötzlich klar wurde, daß die Augen des Prinzen sich nicht wieder geöffnet hatten und daß sein angespanntes Gesicht friedlich und sein Atem regelmäßiger geworden war.
    »Hoheit«, sagte er zaghaft.
    Der Prinz gab keine Antwort.
    Jim streckte vorsichtig eine Hand nach dem Arm seines Gegenübers aus. Ein Mitglied der königlichen Familie ohne besondere Erlaubnis auch nur zu berühren, galt als eines der schlimmsten Verbrechen. Aber der Prinz regte sich nicht. Jim zupfte vorsichtig an dem blaugewandeten Arm.
    Der Prinz reagierte immer noch nicht.
    Jim erhob sich, lauschte einen Augenblick lang auf Edwards Atem, der sich beinahe in ein Schnarchen verwandelt hatte, und ging an die Tür zum Korridor. Er entriegelte sie und trat hinaus, um mit dem Bewaffneten zu sprechen, der dort Dienst tat.
    »Kennen irgendwelche Burgbediensteten, die im Augenblick im Rittersaal servieren, Euch vom Sehen, Wilfred?« fragte er.
    Wilfred schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube nicht, Mylord.«
    »Dann möchte ich, daß Ihr hinuntergeht. Sorgt dafür, daß Ihr den Saal leise betretet und ohne Aufmerksamkeit zu erregen, wenn sich das machen läßt. Begebt Euch hinter Sir John Chandos und Lady Angela an die hohe Tafel und überbringt Sir John eine Botschaft. Sagt ihm, daß ich ihn dringend hier oben benötige - so schnell wie möglich. Und falls Lady Angela ebenfalls mit hinaufkommen möchte, sagt Ihr, ich sei der Ansicht, sie bliebe besser unten.«
    »Jawohl, Mylord.« Wilfred legte seinen Schwertgürtel ab und ließ ihn mitsamt seinem in der Scheide steckenden Schwert sachte auf den Boden des Korridors fallen, denn es war ihm nur auf Grund einer Sondererlaubnis des Grafen und wegen der Anwesenheit des kleinen Robert Falon gestattet, in der Burg Waffen zu tragen, aber diese Erlaubnis galt nur für die privaten Räume von Jim und Angie.
    »Habt Ihr alles verstanden?« fragte Jim, obwohl er die Antwort kannte.
    »Wort für Wort, Mylord.« Wilfred grinste ein flüchtiges, zahnlückiges Grinsen. Dann machte er kehrt und ging den Korridor hinunter, wobei er sich geschwind, aber lautlos auf

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