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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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aufgerissen. »... DE MALENCONTRI ? Und das alles für mich?«
    »Aber gewiß«, entgegnete Jim.
    Das frisch umgetaufte Elementarwesen machte eine bemerkenswerte Veränderung durch. Der kleine Kobold strahlte förmlich.
    »Oh, vielen Dank, Mylord! Vielen Dank! Ich kann Euch gar nicht sagen ...«
    »Keine Ursache. Warum kommst du so oft in die Küche, um ein Freßgelage abzuhalten?« fragte Jim, um seine Gedanken wieder zu sammeln.
    »Ich weiß es nicht!« sagte Kob-Eins demütig. »Es überkommt mich einfach, Mylord. Ich muß den Schornstein hinunterrutschen und in der Küche von einem zum anderen stürzen und alles kosten. Ich weiß nicht, warum ich es tue. Es tut mir sehr leid, Mylord -aber ich kann nicht dagegen an. Die meisten von uns Kobolden werden häufig einfach wild. Wir wissen nie, warum.«
    »Nun, vielleicht können wir der Sache auf den Grund gehen; und wenn es dir nicht gefällt, kann ich dir vielleicht auf magische Weise helfen, diese Angewohnheit abzulegen«, meinte Jim. »Du mußt vielleicht für eine Weile enthaltsam bleiben - ich meine, du mußt möglicherweise ohne deine Freßanfälle auskommen, aber wenn du dich gern von ihnen befreien würdest...«
    »Oh, das würde ich, Mylord«, sagte Kob. »Ich weiß nicht. Es scheint mich immer zu überkommen, wenn ich mich besonders klein und einsam fühle ...«
    Jim begriff mit einem Mal, warum Kob auf Freßtour ging.
     »Ja«, sagte er entschlossen, »von jetzt an werden dich alle auf Malencontri Kob-Eins nennen. Vielleicht auch nur EINS , um es kurz zu machen. So, jetzt hast du einen Namen. Du bist die Nummer eins - der Kobold Nummer eins. Und wenn du nun auf deine Botschaft zu sprechen kämest...«
    Hinter der Tür war plötzlich eine junge, männliche Stimme zu hören. Der junge Mann war offensichtlich zornig, so daß seine Worte durch die Holzvertäfelung bis in das Zimmer drangen.
    »Welche Befehle, Bursche?« rief die Stimme. »Sie gelten nicht für mich! Ich bin der Prinz!«
    »Jiiih!« entfuhr es Kob-Eins, und wenn es nicht dieses Wort war, dann doch ein sehr ähnliches. Einen Augenblick später war er den Schornstein hinaufgeschossen.
    »Und was jetzt?« murmelte Jim. Aber die Wahrheit war, daß er die Stimme bereits erkannt hatte. Es handelte sich um den jungen Kronprinzen Englands, den er das letzte Mal an der Speisetafel in mürrischem Schweigen hatte trinken sehen. Er wandte sich der Amme zu, die abwartend neben ihm stand. »Geh ins Nebenzimmer und warte, bis ich dich rufe. Versuch, Robert ruhigzuhalten, wenn du kannst.«
    Sie verschwand hinter dem Vorhang der Verbindungstür. Jim trat an die äußere Tür und entriegelte sie. Der Prinz stolperte hinein, lief durch das Zimmer auf die beiden gepolsterten Sessel zu, ließ sich in einen hineinfallen und stützte sich mit dem Ellbogen auf den Tisch daneben.
    »Wein!« rief er. »Und auch ein Glas für Euch, Sir James. Ich muß mit Euch reden.«
    »Nein«, sagte Jim, der ungerührt stehengeblieben war und nun auf den königlichen jungen Mann hinabblickte.
    Einen Augenblick lang schien das Wort nicht in das vom Alkohol umnebelte Gehirn des Prinzen durchzudringen. Dann begriff er seine Bedeutung und errötete wütend.
    »Das war ein Befehl, Sir James!« schrie er. »Holt mir Wein, habe ich gesagt!«
    »Und ich sagte nein«, entgegnete Jim. Im Nebenzimmer war der kleine Robert von der lauten Stimme des Prinzen geweckt worden und in jämmerliches Weinen verfallen. Aber die Amme konnte ihn offensichtlich schnell wieder beruhigen, denn das Weinen verwandelte sich im Handumdrehen in einen Schluckauf. Dann herrschte wieder Schweigen.
    »Wie könnt Ihr es wagen!« rief der Prinz. »Ich habe Euch einen königlichen Befehl gegeben. Für diese Unverschämtheit könntet Ihr sterben!«
    Er setzte sich auf und starrte Jim wütend an. Jim jedoch sagte nichts, und langsam änderten sich sowohl der Gesichtsausdruck als auch der Tonfall des Prinzen.
    »Warum wollt Ihr mir keinen Wein geben?« fragte er beinahe jämmerlich.
    »Ihr habt schon ziemlich viel davon gehabt, Hoheit«, entgegnete Jim.
    »Wie könnt Ihr es wagen...« Der Prinz brach ab und schien geradezu in seinem Sessel zusammenzusinken; all sein Zorn hatte sich in Rauch aufgelöst. Mit beinahe mitleiderregender Stimme fuhr er fort. »Sir James - mein guter Sir James, ich muß mit Euch reden. Ihr seid der einzige, mit dem ich reden kann, aber ich brauche ein Glas Wein, um es zu tun. Ich bin nicht an solche Gespräche gewöhnt. Es geht gegen all meine Ehre,

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