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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Gedanken.
    Jim blickte nach vorn und sah die Lichtung mit den Mauern und Türmen von Malencontri. Er stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und erinnerte sich dann daran, daß die Burg nicht Erleichterung versprach, sondern nur ein weiteres Problem, das einer Lösung harrte.
    Für einen Augenblick verbannte er alle sorgenvollen Gedanken aus seinem Kopf. Jetzt, da die Burg in Sicht war, konnte er die Geschwindigkeit, mit der sie sich fortbewegten, erst richtig einschätzen. Die Burg schien auf ihn zuzuschießen.
    »Und nun - hinunter!« sang Kob-Eins beinahe glücklich; sie stürzten in einen Schornstein, der nach Jims Vermutung wohl in die Anrichtestube im Turm führte.
    Um ihn herum war plötzlich alles dunkel, dann kam er jäh zum Stehen, wobei seine beiden Absätze über den Boden vor einem Kamin scharrten, in dem ein behagliches Feuer brannte. Aber es war nicht die Anrichtestube und auch kein anderer Raum in der Burg, den er wiedererkannt hätte.
    Es handelte sich um das Innere von Carolinus' kleinem Häuschen beim Klingelnden Wasser, das einige schneeüberzogene Meilen von seiner Burg entfernt lag. Vor ihm stand mit wilder Miene Carolinus. Das Zimmer wurde nur vom tanzenden Feuerschein erhellt, der in den entlegeneren Teilen des Raums seltsame Spiele von Licht und Schatten warf und der Seherkugel des Magiers einen überraschend hellen Schimmer verlieh.
    »Mich braucht Ihr nicht zu fragen!« fuhr Carolinus ihn an. »Es ist nicht Eure Schuld; aber ich kann Euch nicht helfen.«
     

13
     
    Jim starrte den älteren Mann an. Carolinus sah genauso aus wie immer; er trug eine rote Robe mit den Flecken, die sich spätestens nach ungefähr einem Tag auf seinen Gewändern einzustellen schienen. Aber um die Augen des alten Mannes zeichneten sich Linien der Anspannung ab. Jim ließ sich von dem Grimm des Magiers nicht täuschen. Dies war nicht Carolinus, der seiner gewohnten Reizbarkeit freien Lauf ließ; es war Carolinus, der etwas vertuschte, indem er so tat, als lasse er seiner gewohnten Reizbarkeit freien Lauf. »Ich bin nicht hergekommen, um Euch um Hilfe zu bitten«, sagte Jim. »Zumindest nicht in dem Sinn, wie Ihr es zu glauben scheint. Ich muß mit Euch reden. Eigentlich wollte ich zuerst mit Secoh sprechen, aber ich habe nichts dagegen, daß ich statt dessen zuerst Euch über den Weg gelaufen bin. Ich nehme an, Ihr habt mich hierher umgeleitet.«
    »So ist es!« erwiderte Carolinus.
    »Nun, ich möchte Euch als erstes folgendes erzählen«, sagte Jim. »Die Burg des Grafen ist von einer Armee von Trollen umstellt.«
    »Das weiß er. Ich habe es ihm gesagt«, mischte sich eine vertraute Stimme in ihr Gespräch. Aragh trat aus einem der unruhigen Schattenflecke hinaus ins Licht. Er. wirkte im Kerzenschimmer und dem Licht der Seherkugel mit seinen gelben Augen beinahe wie ein Dämon.
    »Habt Ihr sie gesehen?« fragte Jim.
    »Sie waren bereits unter dem Schnee«, sagte Aragh, »aber ich habe sie gerochen. Der ganze Wald stinkt nach Trollen. Ich würde jeden einzelnen Troll riechen, selbst unter einer fußhohen Schneeverwehung.«
    »Aber warum schien Mnrogar sich nur wegen dieses Trolls zu sorgen, der sich seiner Meinung nach oben unter den Gästen der Burg aufhält?« fragte Jim.
    »Die anderen Trolle befinden sich außerhalb seines Territoriums«, erklärte Aragh. »Außerdem könnte er sie da unten in der Burg vielleicht auch gar nicht riechen, es sei denn, der Wind wehte genau in seinen Tunnel hinein. Und wer weiß, vielleicht würde er sie nicht einmal dann riechen.«
    »Die Trolle waren also schon da, als Ihr uns verlassen habt?« erkundigte sich Jim. »Ihr seid ohne weiteres an ihnen vorbeigekommen?«
    Aragh lachte sein lautloses Lachen.
    »Sie liegen nicht Schulter an Schulter unterm Schnee«, meinte er. »Diese Trolle trauen einander nicht. Selbst für ein langsames Tier war genug Platz zwischen ihnen, um mit etwas Glück durchzukommen; für mich war das kein Problem. Außerdem, was würde es einem Troll schon einbringen, mich aus dem Schnee heraus anzuspringen? Nichts als seinen eigenen Tod. Sie sind aus einem anderen Grund dort.«
    Jim drehte sich zu Carolinus um.
    »Sie haben es auf die Burg abgesehen, auf den Grafen und seine Gäste?« fragte er Carolinus.
    »Nein.« Carolinus' verblaßte blaue Augen verströmten unter den weißen Augenbrauen ein grimmiges Leuchten. »Sie haben es auf Mnrogars Territorium abgesehen. Nur einer von ihnen kann es im Zweikampf mit Mnrogar erringen, aber ob er gewinnt oder

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