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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Mylord!« schrie auf einmal Kob von Malencontri mit hoher, triumphierender Stimme.
    Es stimmte. Der Himmel war wie dunkelblauer Samt, in der nächtlichen Dunkelheit sah man die Sterne. Während Ahriman immer weiter vor Jim und den anderen zurückwich, traten nach und nach immer mehr Lichtpünktchen hinter ihm hervor. Kob hatte es als erster bemerkt, und er hatte sich nicht getäuscht.
    »Ja!« rief Jim den anderen zu. »Hört mal her! Die in der Mitte bleiben ein wenig zurück. Wir am Rand rücken vor, um ihn vollständig einzuschließen, wenn er an die Grenze des Reiches gelangt, dem er angehört. Paßt auf, daß er nicht seitlich entwischt. Es darf ihm nichts anderes übrigbleiben, als dorthin zurückzugehen, wo er hingehört!«
    Jim schritt energischer aus, und auch Hassan am anderen Ende der Kette stolperte voran, während Ibn-Tariq ihn geradezu vorwärtsdrängte. Die beiden Kobolde, Geronde und Brian ließen sich zurückfallen. Im Halbkreis rückten sie gegen Ahriman vor. Schließlich schienen sie ihn mit zwei Schritten erreichen zu können, aber das schwarze Leuchten blendete sie.
    Jetzt sahen sie, daß er keine festumrissene Gestalt besaß. Aus der Ferne hatte er wie eine Kugel gewirkt; nun aber schien er aus vielen unterschiedlichen Formen zusammengesetzt zu sein, die miteinander verschmolzen.
    Aber er lebte, und er war immer noch stark und böse. Sie spürten, wie seine Wut auf sie einhämmerte; und nun stolperte auch Geronde - jedoch nur für einen Moment. Dann fand sie ohne fremde Hilfe das Gleichgewicht wieder und drängte energisch vor.
    Mittlerweile waren sie Ahriman so nahe gekommen, daß sie sein Wüten auch hörten. Es schrillte ihnen in den Ohren, und zugleich meinten sie die Glut eines Brennofens zu verspüren, dessen Tür offenstand.
    »Er ist ganz dicht am Rand«, sagte Jim, der die Grenze auf schwer bestimmbare Weise mittels seines Stabes wahrnahm. »Haltet Euch fest bei den Händen und rückt vor«, fuhr er fort. »Ich lasse dich jetzt los, Angie, und begebe mich in die Mitte des Halbkreises. Ich will versuchen, ihn mit dem Stab über die Grenze zu stoßen.«
    Angie drückte kurz seine Hand und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, dann ließ sie los. Er lächelte zurück und begab sich in ihre Mitte, was einige Anstrengung erforderte, denn die Luft schien sich verfestigt zu haben. Dann streckte er den Stab vor sich aus.
    »Zurück, Ahriman!« befahl er. »Im Namen der Macht, die in diesem Stab eingeschlossen ist, und im Namen aller Gesetze sämtlicher Reiche - zurück an deinen angestammten Platz!«
    Das Wehklagen oder was immer es war, schwoll immer weiter an, bis es einem gellenden Schmerzensschrei ähnelte. Dann brach es unvermittelt ab.
    Es herrschte Stille. Sie sahen einander an.
    »Ihr könnt jetzt loslassen«, meinte Jim erschöpft. »Wir haben ihn zurückgetrieben; dort wird er auch solange bleiben, bis er abermals gerufen wird. Möge dies niemals geschehen!«
    Die anderen waren zu erschöpft, um ihm beizupflichten. Sie ließen einander los und krümmten die schmerzenden, blutleeren Finger. Sie sahen einander an, verwundert darüber, daß sie sich nicht verändert hatten, sondern ganz gewöhnliche, wenn auch siegreiche Menschen vor sich hatten.
    »Ich bin frei!« sagte auf einmal staunend Sir Geoffrey. »Er ist weg - der Fluch ist weg. Ich spüre, daß er keine Gewalt mehr über mich hat.«
    »Alles, was der Dämon um Ibn-Tariqs oder seiner selbst willen bewirkt hat«, meinte Jim, »wird nun aus der Geschichte ausgelöscht. Seht einmal nach unten.«
    Sie blickten in die Tiefe.
    In der Ferne des Raumes und der Zeit hatte Baibars die Schlacht gegen die Mongolen so gut wie gewonnen. Doch ansonsten hatte sich fast alles verändert. Das Dorf, das der Sandsturm unter sich begraben hatte, war unversehrt. Es gab keinen Sturm und keinen Sand. Die Straßen waren frei, und die Dorfbewohner bewegten sich ungehindert umher.
    »Schaut nach Norden«, sagte Jim.
    Sie wandten die Augen dorthin; und dort gab es kein Mongolenheer, das sich dem Gebirge und dem Weißen Palast genähert hätte.
    »Den Angriff der Goldenen Horde hat der Dämon in die Wege geleitet, nachdem er festgestellt hatte, daß er nicht mehr an Ibn-Tariqs Weisungen gebunden war, und zwar einzig und allein deshalb, weil er gerne mit ansieht, wie Menschen einander vernichten«, erklärte Jim.
    Er blickte den Hexer an; Ibn-Tariq aber lächelte bloß mit zusammengepreßten Lippen.
    »Von den Mamelucken ist auch nichts zu sehen -schaut

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