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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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jetzt!«
    Die Luft um sie herum schien aufgesaugt zu werden. Beinahe so, als habe ein Riese eingeatmet. Dann vernahm Jim ein gewaltiges Flüstern, jedoch nur ein Flüstern, das lautlos in seinem Kopf widerhallte - und auf einmal wußte er, daß auch die anderen es vernahmen.
    »Hier bin ich«, sagte die Stimme. »Ich, Ahriman, der Dämon der Dämonen.«
    Die Wände ringsum und das Kuppeldach wurden nahezu durchsichtig und ebenso flüchtig wie Nebel.
    Jim und alle, die bei ihm waren, Ibn-Tariq, Hassan ad-Dimri und die Stelle, an der Sakhr al-Dschinni sich zu erkennen gegeben hatte, waren auf einmal mitten im Nichts, weit über dem Erdboden.
    Sie befanden sich in so großer Höhe, daß sie den gewohnten Horizont weit überschauen konnten. Ihr Blick ging immer weiter und weiter in die Ferne, bis sich Himmel und Erde in dunklem Nebel verloren. Die unter ihnen ausgebreitete Landschaft bildete ein Muster, ein phantastisches Gewebe aus Raum und Zeit.
    An einer Stelle, tief unten und jenseits des gewohnten Gesichtskreises, wurde in hellem Sonnenschein eine Schlacht ausgetragen. Das war 'Ayn Jalut, zwei Jahrhunderte in der Vergangenheit. Der ägyptische Mameluckenanführer siegte dort über ein Mongolenheer - Baibars, der den Mongolen als erster eine Niederlage bereitet und anschließend die Christen aus dem Libanon vertrieben hatte. Nicht ganz so weit entfernt vernichtete gerade ein Sandsturm die Ernte und begrub unter sich die Häuser der Dörfler. Gegenwärtiges und Vergangenes, alles fand in dieser unermeßlichen Landschaft gleichzeitig statt.
    »Antworte mir«, sagte Jim laut. »Ahriman, ist Ibn-Tariq dein Herr?«
    Ahriman lachte lautlos in ihren Köpfen.
    »Wer beschwört schon einen Dämon, um ihn anschließend zu beherrschen?« wisperte er. »Wenn ein Dämon gerufen wird, so wird dieser zum Herrn. Ich beherrsche alle. Ibn-Tariq ist meine Kreatur. Sieh ihn dir an.«
    Jim blickte durch den leeren Raum zu Ibn-Tariq hinüber, der mit keiner Wimper zuckte - als hätte er sich in eine Wachsfigur verwandelt.
    »Und jetzt sieh nach unten.«
    Jim tat wie geheißen und erblickte im Norden, in einer Entfernung von etwa einer Woche Fußmarsch, ein Mongolenheer, das sich den Bergen näherte, in denen der Weiße Palast lag.
    »Und nun sieh nach Süden und Osten.«
    Jim wandte den Blick und sah, daß die Mamelucken ebenfalls auf den Weißen Palast vorrückten und bereits viel näher als die Mongolen herangekommen waren.
    »Die Mongolen glauben, sie brauchten bloß ein weiteres Assassinennest auszuheben, wie sie es schon so oft getan haben«, flüsterte der Dämon in ihren Köpfen, »doch diesmal werden sie eine Festung vorfinden, die darauf vorbereitet ist, sich zu verteidigen; und eine Mamelucken-Streitmacht, die viel größer ist als ihre und die sie unbemerkt umzingeln wird, noch ehe sie den Weißen Palast erreicht haben. Die Mongolen werden bis auf den letzten Mann sterben; Baiju wird sie nicht warnen können. Und auch Ihr werdet sie nicht warnen. Am Ende wird ein weltweiter Krieg zwischen Mamelucken und Mongolen entbrennen.«
    Er lachte lautlos.
    »Murad vom Schweren Säckel wird nach Palmyra zurückkehren. Hassan ad-Dimri wird der Herrscher über alles sein, gleichzeitig aber Ibn-Tariqs Marionette, der wiederum meine Marionette ist. Du und deine Gefährten, ihr werdet verschwunden sein.«
    »Nein«, sagte Jim. »Das werden wir nicht.«
    Während Ahriman geredet hatte, hatte Jim einen Teil seiner Aufmerksamkeit darauf verwandt, sich ihre weitere Vorgehensweise zu überlegen.
    Er wandte sich zu den hinter ihm Stehenden um.
    »Wenn Ehr alle mitmacht«, sagte er, »werden wir mit etwas Glück siegen. Die Welt wird siegen, und Ahriman wird sein Schicksal ereilen.«
     

29
     
    Jim musterte seine Gefährten. In Brians Gesicht zeigte sich so etwas Ähnliches wie Freude, in Angies und in dem der Kobolde Vertrauen; ein schwächerer Abglanz von Brians grimmiger Kampfeslust fand sich auch in Gerondes Zügen wieder. Auch Sir Geoffrey und Sir Renel schienen begierig, sich mit dem Feind zu messen. Baiju grinste.
    »Wenn er den Sieg davonträgt, müssen wir sterben«, sagte Jim. »Wenn wir aber zusammenhalten, können wir ihn dorthin zurücktreiben, wo er hergekommen ist, und dort hat er keine Macht mehr über uns. Allerdings müßt Ihr mehr von Euch fordern als jemals zuvor. Wenn wir uns erst einmal bei den Händen gefaßt haben, muß jeder einzelne von Euch bis zum Schluß durchhalten. Ihr dürft auf keinen Fall loslassen, um

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