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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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dessentwillen, wofür Ehr notfalls sterben würdet und das Euch mehr bedeutet als Euer eigenes Leben.«
    Er hielt einen Moment inne und vergewisserte sich, ob ihn auch alle verstanden hatten.
    »Wenn wir uns aneinander festhalten, bilden wir eine menschliche Kette, die Ahriman niemals durchbrechen wird. Wenn wir uns alle zusammentun, können wir ihn zurücktreiben.«
    »Ehr seid zu wenige«, sagte der Flüsterer. Jim achtete nicht auf ihn.
    »Wer macht unter dieser Bedingung mit?« fragte Jim.
    Angie reichte Jim lächelnd eine Hand. Die andere reichte sie Brian. Der Kobold der Malvernburg legte stolz seine kleine Hand in Gerondes große und nahm Kobs Hand.
    »Ich will ebenso tapfer sein wie du«, meinte er zu Kob von Malvern.
    »Das wirst du bestimmt«, erwiderte der Kobold.
    Sir Geoffrey hatte Geronde bei der Hand fassen wollen, doch diese hatte sie ihm entzogen. Sie blickte an ihm vorbei zu Sir Renel hinüber.
    »Sir Renel?« fragte sie mit klarer, harter Stimme. »Gibt es etwas, wofür Ihr Euer Leben geben würdet?«
    »Ja«, antwortete Sir Renel. »Meine Ehre, die ich verloren hatte und nun wiedergewonnen habe.«
    Er trat vor und nahm Kob von Malvern bei der Hand; die andere Hand reichte er Sir Geoffrey; lächelnd faßten sie einander bei den Händen, wie zwei alte Freunde, die sich nach langer Zeit wiedersahen.
    »Gut«, sagte Jim. »Und nun bildet einen Halbkreis ...«
    Er brach unvermittelt ab. Ibn-Tariq war vorgetreten und hatte die einzige Hand ergriffen, die noch frei gewesen war - die von Sir Geoffrey.
    »Dann wäre ich endlich frei«, sagte er zu Jim.
    »Wir können Eure Stärke gut gebrauchen«, erwiderte Jim, worauf Hassan ad-Dimri ebenfalls vortrat und Ibn-Tariqs freie Hand nahm.
    »Ich wäre wieder so wie damals, bevor alles angefangen hat«, sagte er.
    »Haltet gut fest«, ermahnte sie Jim. »Denn wenn einer losläßt, verliert die Kette ihre Kraft. Jetzt bildet einen Halbkreis und laßt uns den Dämon vertreiben.«
    »Das wird Euch nicht gelingen«, erwiderte der Flüsterer.
    Jim achtete nicht auf seine Worte.
    »Ahriman!« rief er. »Bei dem Stab in meiner Hand und den Regeln, die dich an dein Reich binden, fordere ich dich auf, dich uns zu zeigen!«
    Ein Zischen antwortete ihm; ein anhaltendes, wortloses, böses Zischen in ihren Köpfen, das sie ganz benommen machte. Vor ihnen - es war schwer zu sagen, ob es nun am Horizont war oder in ihrer Nähe - war eine schwarze Sonne erschienen.
    In diese Sonne konnte man ebensowenig hineinschauen wie in die echte Sonne. Sie funkelte und schimmerte und schien sich zu bewegen, wenn man den Blick darauf scharfzustellen versuchte; als handelte es sich um eine schwarze Scheibe, die sich ständig mit einer geringfügig verschobenen zweiten Scheibe überlagerte. Von dieser Scheibe wehte sie ein machtvoller, allerdings druckloser eisiger Wind an, der weniger ihren Körper als vielmehr ihren Willen lahmte.
    Dies war kein Wind, der sie hätte zurückschieben oder umblasen können. Vielmehr war er wie eine riesige Hand, die jeden einzelnen berührte. Diese Hand versuchte, sie zurückzudrängen, ohne daß sie eine Berührung wahrgenommen hätten, und zwar mittels der gewaltigen, ständig wiederholten Drohung, sich nicht der schwarzen, glühenden Sonne zu nähern.
    »Haltet Euch fest bei den Händen. Geht weiter!« mahnte Jim.
    Er tat die ersten Schritte; die anderen folgten ihm. Sie fühlten den Druck, der sich ihnen entgegenstellte, nicht nur im Gesicht, an Leib und Gliedern, sondern in ihrem Innern - bis ins Mark hinein.
    Dennoch gingen sie weiter, und es war, als bewegten sie sich mit Siebenmeilenstiefeln über die unter ihnen ausgebreitete Landschaft aus Raum und Zeit. Schon nach wenigen Schritten wurde die schwarze Sonne größer und rückte näher. Der Druck wurde stärker. Er drang in sie ein und versuchte, ihnen das Leben auszusaugen. Sie wurden langsamer.
    »Geht weiter!« sagte Jim. »Nur nicht stehenbleiben!«
    Die unsichtbare Hand zerrte an ihren verschränkten Händen und schwächte ihren Willen, einander festzuhalten. Der Druck wurde immer stärker. Dennoch war allen unausgesprochen bewußt, daß es kein Zurück mehr gab. Wären sie stehengeblieben und zurückgewichen, so wäre ihnen die Schwärze gefolgt und hätte sie vernichtet.
    Jim, der den anderen ein wenig voraus und mit vorgestrecktem Stab an einem Ende der Kette ging, riskierte einen Blick zurück auf die anderen. Bislang hielten sie noch durch.
    Brian ging wie immer vollkommen auf in dem Kampf.

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