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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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davongelaufen. Das Feuer hat ihn getroffen, aber nicht getötet.«
    » Aber wie konnte er das überleben?«, fragte Mila mechanisch.
    » Ich weiß es nicht. Kannst du laufen?«, wiederholte der Indio seine Frage, und wieder bejahte Mila mit einem Nicken, aber sie hatte Schwierigkeiten aufzustehen, weil ihr linker Arm schlaff und nutzlos war.
    » Dann komm!«, rief der Indio. Irgendetwas an ihm kam Mila bekannt vor.
    Sie schüttelte den Kopf. » Nabu«, sagte sie langsam.
    » Ist das der Gott, auf dem du reitest?«
    » Kannst du mich zu ihm bringen?«
    » Es ist hier nicht sicher. Die Wolkenmenschen sind hier, und sie wollen dich töten«, erwiderte der Indio.
    » Mila?«, rief eine schwache Stimme.
    » Nabu?«
    » Ich bin hier«, keuchte es.
    » Du lebst!«, jubelte sie, riss sich aus dem Griff ihres Retters los und tastete sich durch das Dickicht in die Richtung, aus der sie die Stimme gehört hatte. Ein Gewirr von Ästen war ihr im Weg, und Zweige schlugen ihr ins Gesicht.
    Der Drache stöhnte auf. » Leben? Gerade noch, Prinzessin, gerade noch.«
    Sie stolperte weiter. Plötzlich fühlte sie eine helfende Hand am Arm, und der Indio sagte: » Vorsicht, die Wurzeln.«
    » Dein Arm – bist du verwundet?«, fragte Nabu besorgt.
    Mila schüttelte den Kopf. » Nur eine Prellung«, log sie. Sie folgte Nabus Stimme und warf sich ihm an den Hals. » Ich dachte, ich hätte dich verloren«, sagte sie, und die Tränen stiegen ihr wieder in die Augen. Sie fühlte eine warme, klebrige Flüssigkeit an seiner Brust.
    » Du bist verletzt!«, rief sie.
    » Natürlich«, knurrte er. » Das war der Dank dieser Bäume dafür, dass ich sie gefällt habe. Aber ich werde es überleben«, sagte Nabu und hustete matt. » Sag mir lieber, was mit Behemoth ist?«
    » Ich höre ihn nicht mehr atmen«, antwortete Mila und tastete Nabus Brust mit den Händen nach der Wunde ab. Sie fand einen abgebrochenen Ast, der sich unter die Schuppen gebohrt hatte.
    » Vorsicht, dieses Holz hat eine schwache Stelle in meinem Panzer gefunden, Prinzessin.«
    » Soll ich es rausziehen?«
    » Nein, jetzt nicht, du musst weiter. Mich kannst du später versorgen.«
    » Ich verlasse dich nicht, Nabu.«
    » Ich bestehe darauf, Milena. Nicht nur Behemoth und Balian haben meinen Sturz gesehen. Auch die anderen Spanier werden bald hier sein.« Er hustete wieder. » Ich kann nicht mit ihnen kämpfen, wenn ich gleichzeitig auf dich aufpassen muss, Prinzessin.«
    » Ich bleibe.«
    » Denk doch an den Azoth. Er darf dem Alchemisten nicht in die Hände fallen!«
    » Aber ich kann dich nicht …«
    » Kein Aber mehr, Milena. Du bist ein Ritter des Ordens. Du solltest deine Pflichten kennen.«
    » Aber …«
    Kemaq hatte mit sich kämpfen müssen, die Fremde zurückzulassen, aber er war losgelaufen, um endlich seinen Auftrag zu erfüllen. Plötzlich war er jedoch über einen weißen Stab gestolpert, der inmitten des dunklen Grüns völlig fehl am Platze wirkte. Er hatte ihn wiedererkannt, es war der Speer der Fremden. Es war Blut an seiner Spitze, aber er sah die Klinge nicht. Ohne diesen seltsamen Stab würde sie noch hilfloser sein, als sie es ohnehin schon war. Das hatte den Ausschlag gegeben. Beinahe erleichtert über seine Entscheidung, war er zurückgekrochen, um ihr zu helfen. Er hatte mit angesehen, wie der große Gott gelandet war, der Gott, der ihn vor Chan Chan beinahe getötet hätte und der jetzt röchelnd gestorben war. Und da lag einer der beiden Fremden, tot, trotz seiner glänzenden Rüstung verbrannt. Der jüngere der beiden, der, der mit seinem Donnerrohr den Yaya getötet hatte, hatte den Feuersturm jedoch überlebt und war davongelaufen, glücklicherweise, ohne sie zu bemerken. Und jetzt war da diese blinde Fremde und wollte nicht gerettet werden. Stattdessen warf sie sich diesem riesigen Wesen an den Hals, das inmitten zersplitterter Bäume lag. Es sah nicht gut aus. Dunkles Blut sickerte aus einer Wunde über seine dicke Haut, und einer seiner Flügel war unter einem Baumriesen eingeklemmt. Er sah aus, als sei er außerdem noch gebrochen.
    Die beiden sprachen miteinander, und Kemaq verstand kein Wort. Der Drache schien um etwas zu bitten, was die Fremde nicht tun wollte. Sie weinte, und Kemaq fühlte sich unangenehm berührt. Was nun? Mitnehmen konnte er sie nicht. Er sah sich verstohlen um. Die Chachapoya waren nirgends zu sehen. Sicher war die Fremde aber nur, wenn sie im verbotenen Land blieb, bis … ja, bis was geschah? So weit hatte Kemaq noch

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