Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
nichts!«
    Folter war Jahrhunderte aus der Mode. Absolut aus der Mode. Es gab Drogen, alle möglichen neuen Techniken. Erhältlich für alle modernen, vernünftig ausgestatteten und finanziell einigermaßen flüssigen Polizei- und Sicherheitskräfte. Hatte Thallspring etwa keine? Das hinterwäldlerische, primitive Thallspring?
    Es spielt keine Rolle, sagte er sich. Weil Zantiu-Braun die Stadt auf den Kopf stellen wird, um mich zu finden. Der Sarge würde nicht dulden, dass sie die Suche einstellten, bevor sie ihn gefunden hätten. Er kümmerte sich um seine Leute. Der gute alte Sarge. Jede Sekunde würde die Tür aus ihren Angeln fliegen und das Platoon hereinstürmen, um ihn zu retten.
    Der stumme Mann war zurückgekehrt und trug einen dritten Container. Diesmal hatte er außerdem eine Ladung transparenter Plastikschläuche mitgebracht, die er um den kurzen Hals des Containers wickelte. Jones starrte darauf, und sein Zorn wurde von Bitterkeit und Ablehnung angestachelt. Der Apparat war für einen Einlauf. Sie würden ihn vergewaltigen. Wahrscheinlich gleich von einer ganzen Bande. Es gehörte zu ihrer Strategie, ihn weich zu machen. Ihn zu zerbrechen.
    Er ballte die Fäuste und zerrte an den Handschellen. »Gott, nein! Nein, nein, nein!« Fast wären ihm die Tränen gekommen. »Warum ich? Warum ausgerechnet ich? Das ist nicht fair! Einfach nicht fair!«
    Die Tür schloss sich hinter dem Mann. Jones stieß einen Seufzer aus, und die Spannung wich ein wenig von ihm. Er hing kraftlos an dem ovalen Rahmen.
    »Bitte«, flehte er den leeren Raum an. »Ich bin ein Niemand. Ich bin völlig unwichtig. Ihr müsst das nicht mit mir tun. Bitte.«
    Er schluchzte jetzt. Elend und erbärmlich. Daheim auf der Erde hatten sie ein Anti-Verhör-Training mitgemacht, das ihre Entschlossenheit steigern sollte. Gelernt, wie man gegen Müdigkeit und Stress ankämpfte und verhinderte, dass man sich in Lügen verfing. Doch das war Training gewesen. Nicht real. Anders als jetzt. Dort hatte einen keine Bande von psychopathischen Terroristen nackt an einen Rahmen gefesselt, als wollten sie einen im nächsten Augenblick kreuzigen. Und es hatte keine absolute Hilflosigkeit gegeben. Wo steckten sie bloß? Gottverdammt, wo steckte bloß das Platoon?
    »Jeder ist auf seine Art und Weise wichtig, Mr. Johnson.«
    Jones’ Kopf fuhr herum. Eine wunderschöne junge Frau stand im Raum, mit einem ebenmäßigen Gesicht, das jeden Mann verzaubert hätte. Dichtes schwarzes Haar rahmte ihren Kopf ein, als sie ihn anstarrte. Ihre Bewegungen waren vogelartig, während sie ihn aus verschiedenen Winkeln musterte. Sie drehte einen goldenen Ring auf dem Zeigefinger.
    »Bitte!«, flehte er. »Lassen Sie mich einfach gehen.«
    »Nein«, antwortete sie mit einer Entschiedenheit, die blankes Entsetzen in ihm auslöste.
    »Warum nicht? Wer sind Sie?«
    »In diesem speziellen Stadium unserer Mission könnten Sie mich vermutlich eine revolutionäre Anarchistin nennen. Meine Aufgabe besteht darin, Chaos und Unordnung über Memu Bay zu bringen.«
    »Was?«, sprudelte er hervor.
    Sie lächelte freundlich und trat einen Schritt näher. Ihre Nähe war alarmierend sinnlich. Doch dann nahm sie den Schlauch zur Hand. Ein Ende wurde sorgfältig in einen Container gesteckt Sie wickelte den Rest auseinander.
    »Nicht!«, bettelte er. »Bitte nicht …«
    »Sie werden nur sehr wenig Schmerz empfinden«, sagte sie. »Ich bin keine Sadistin, Mr. Johnson.«
    Jones kniff die Pobacken zusammen, als ginge es um olympisches Gold. »Ich erzähle Ihnen alles. Aber nicht … nicht das.«
    »Es tut mir Leid. Sie sind nicht hier, weil wir Sie verhören wollen. Ich weiß bereits mehr über das Universum, als sie sich je erträumen würden.«
    Er starrte sie an, und der Schock fuhr ihm in die Glieder, als ihm dämmerte, dass sie keine Revolutionärin war, sondern schlicht und ergreifend wahnsinnig. Absolut und rettungslos irre. Es war eines der gemeinsten Verbrechen des Universums, dass ein so wunderschönes Wesen eine wahnsinnige Seele besitzen konnte.
    »Menschen werden dafür sterben!«, heulte er auf.
    »Ihre Leute. Die Leute, für die Sie angeblich kämpfen! Ist es das, was Sie wollen?«
    »Niemand wird sterben. Zantiu-Braun wird niemals erfahren, ob Sie tot sind oder nicht. Es ist ein Dilemma, das ihnen den Schlaf rauben wird. Und genau das ist es, was ich will.«
    Sie brachte das Ende des Schlauchs zu seinem Hals. Mit nicht mehr zu steigerndem Entsetzen bemerkte er, dass das Ende genau wie

Weitere Kostenlose Bücher