Drachentempel 01 - Sternenträume
eh?«
»Du musst mir vertrauen.«
»Ich denke, damit kann ich leben.«
»Ich bin noch nicht fertig. Ich brauche dich in Durrell, der Hauptstadt, in der logistischen Abteilung. Du musst dafür sorgen, dass wir hinterher sicher aus der Gegend verschwinden können, am besten vielleicht mit einem Medevac – aber das überlasse ich dir. Finde einen Piloten, der unsere Fracht in den Orbit schafft, ohne Fragen zu stellen.«
»Finde einen Piloten, der keine Fragen stellt«, grinste Colin. »Diese korrupten Bastarde.«
»Er muss den gleichen Rang haben wie ich. Ich lasse mich nicht ausnehmen. Hörst du? Diesmal nicht.«
Colins Humor verblasste, als er erkannte, wie viel unterdrückter Zorn in seinem alten Freund schwelte. »Sicher, Lawrence, du kannst dich auf mich verlassen. Von wie viel Masse reden wir hier?«
»Ich weiß es nicht genau. Aber wenn ich mich nicht irre, etwa einen Rucksack pro Mann. Genug jedenfalls, um einen Anteil zu kaufen, der jedem von uns einen Posten im Management sichert.«
»Gottverdammt! Leichte Beute.«
Sie stießen die Ränder ihrer Bierdosen gegeneinander und tranken darauf. Lawrence sah drei der Einheimischen nicken und erhob sich.
»Du hast einen Wagen?«, fragte er Colin.
»Sicher. Du hast gesagt, ich soll nicht mit dem Zug herkommen.«
»Geh zu ihm. Verschwinde von hier. Ich erledige das.«
Colin musterte die sich nähernden Männer abschätzend. Er war kein Frontkämpfer, seit Jahren nicht mehr. »Wir sehen uns auf Thallspring.« Er setzte sich den lächerlichen Hut auf den Kopf und ging die drei Stufen zur Hintertür hinauf.
Lawrence sah den drei Männern entgegen. Er seufzte resignierend. Sie hatten sich den falschen Tag ausgesucht, um Bäume anzupinkeln und ihr Revier zu markieren. Diese Bar war sorgfältig ausgewählt worden, sodass niemand bei Zantiu-Braun von diesem Treffen erfahren würde. Und Thallspring war Lawrences allerletzte Chance auf eine einigermaßen anständige Zukunft. Was ihm wirklich keine große Wahl ließ.
Der vorderste der drei, der größte von ihnen, trug das angespannte Lächeln des Mannes, der wusste, dass er das Siegtor schießen würde. Seine beiden Kumpane hielten sich schräg hinter ihm, der eine kaum älter als zwanzig, mit einer Bierdose in der Hand, der andere in einer eng sitzenden ärmellosen Weste, die den Blick auf leuchtende, von Messernarben verunstaltete Tattoos freigab. Ein unbesiegbares Trio.
Es würde damit anfangen, dass einer der drei einen abfälligen Kommentar von sich gab: Ich dachte, ihr Typen von der Company wärt euch zu schade, um mit uns zu trinken? Nicht, dass es eine Rolle spielte, was er sagte – das Reden an sich war ihre Art, sich anzustacheln, bis einer von ihnen heiß genug war, den ersten Schlag anzubringen. Das gleiche dumme Ritual wie in jeder heruntergekommenen Spelunke auf jeder von Menschen besiedelten Welt.
»Nicht«, sagte Lawrence tonlos, bevor sie anfangen konnten. »Haltet einfach den Mund und setzt euch wieder hin. Ich verschwinde, in Ordnung?«
Der Große grinste seine beiden Kumpane wissend an, Ich hab euch doch gesagt, dass er ein Hühnerschiss ist , und schnaubte verächtlich als Antwort auf Lawrences gespielte Tapferkeit. »Du gehst nirgendwohin, Junge.« Er holte mit seiner mächtigen Faust aus.
Lawrence bog sich in der Hüfte nach hinten, automatisch und blitzschnell. Er trat aus, und sein Stiefelabsatz krachte gegen die Kniescheibe des Großen. Der in der Baumwollweste packte einen Stuhl und schwang ihn gegen Lawrences Kopf. Lawrence riss den zu dicken rechten Arm hoch, um den Schlag abzublocken. Ein Stuhlbein traf ihn kurz über dem Ellbogen, doch Lawrence zuckte nicht einmal zusammen, geschweige denn, dass er vor Schmerz aufgestöhnt hätte. Der Mann stolperte rückwärts, als er das Gleichgewicht verlor. Es war, als hätte er gegen massiven Stein geschlagen. Er starrte Lawrence aus weit aufgerissenen Augen an, als die Erkenntnis durch den Nebel von Alkohol hindurch dämmerte.
Überall ringsum stießen Männer ihre Stühle zurück und erhoben sich. Um ihren Kumpanen zu helfen.
»Nein!«, brüllte der Mann in der Baumwollweste. »Er ist ein Skin!«
Es spielte keine Rolle. Der jüngste der drei zog das Bowie-Messer, das in einer Scheide an seinem Gürtel steckte. Niemand hörte auf die Warnungen des zweiten. Sie näherten sich von allen Seiten.
Lawrence hob den rechten Arm hoch über den Kopf. Er spürte ein sanft wogendes Erschauern an den Handgelenken, als seine peristaltischen
Weitere Kostenlose Bücher