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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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glitzerte im Sonnenlicht, als sie einem Mann das Ohrläppchen leckte und vor lauter Vorfreude aufschrie. Er umfasste ihre Taille und drückte sie begierig an sich.
    Denise blieb wie angewurzelt stehen und wandte sich ab. Trotz der heißen Luft und der Sonne fröstelte sie plötzlich. Sie verfluchte sich selbst und ihre Schwäche. Es war die Kombination, die sie unerwartet überrascht hatte. Zwei Männer und eine Frau. Einsetzendes Vorspiel. Gelächter, das man nicht von Schreien unterscheiden konnte.
    Idiot!, schalt sie sich und verspürte den wilden Impuls, sich selbst zu ohrfeigen. Komm endlich zur Vernunft, verdammt! Erstaunlich, dass ihr Körper so stark sein konnte, wenn ihr Verstand so schwach schien. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob Raymond und Josep subtile neurochemische Veränderungen an sich hatten vornehmen lassen. Die menschliche Psyche war höchst empfänglich gegenüber chemischer Manipulation. Gab es eine Droge, die einen kühl werden ließ?
    Die drei wankten um eine Ecke und verschwanden außer Sicht. Ein paar tiefe Atemzüge später setzte sich auch Denise in Bewegung. Langsam fand sie ihr Gleichgewicht wieder.
    Ein geschwungenes Glasdach zog sich über die gesamte Länge des Marktes hin und verbreiterte sich ein Stück vom Eingang entfernt kreuzförmig nach außen. Unter dem Dach war die Luft klimatisiert, befreit von Staub und Feuchtigkeit. Aus zur Passage hin offenen Läden plärrte Musik und das heisere Geschrei der Marktfrauen und Verkäufer. Die ersten Läden verkauften Lebensmittel; Proteine aus den Raffinerien, die mit Aromastoffen und Kohlehydraten vermischt waren und annähernd wie irdisches Essen schmeckten. Es gab Gemüsehändler, die bunte Kugeln anboten, angeblich Obst und Gemüse, Metzger mit Fleischimitationen aller Art, von Lamm über Schwein bis Rind, Fischläden, Pastaläden, Bäckereien, Milchläden und »Spezialitäten« wie Kaffee oder Tee. Der Duft war verlockend, doch Denise ging vorbei. Zahlreiche Kundschaft drängte sich vor den Ständen und feilschte oder prüfte die Konsistenz der Waren.
    Denise durchquerte die Ladenpassage bis in den hinteren Teil, wo Likeside Bikes ihr Geschäft hatten. Wie bei jedem Fahrradgeschäft im Universum war der Bereich vor den Schaufenstern zugestellt mit noch immer eingepackten Rädern, und in einer abgetrennten Ecke wurden Werkzeuge und Ersatzteile angeboten. Drei Mechaniker arbeiteten an Rädern, die an langen Seilen von der Decke hingen. Radfahren war in Memu Bay äußerst populär, und die Geschäfte gingen ausgezeichnet.
    Der Assistant Manager, Mihir Sansome, blickte auf und vergaß augenblicklich das Kinderfahrrad, an dem er gerade arbeitete.
    »Hi«, sagte Denise und lächelte ihn strahlend an. »Ist meine Bestellung inzwischen eingetroffen?«
    »Ich glaube schon.« Mihir warf einen Seitenblick auf seine beiden Kollegen und grinste Denise nervös an.
    Sie reagierte betont gleichgültig.
    Mihir räusperte sich. »Ich sehe nach, Augenblick bitte.« Er ging nach hinten und nahm eine kleine Schachtel von seinem Arbeitsplatz. »Hier ist es ja. Vorderradaufhängungen, fünf Sätze.«
    »Danke sehr.« Sie legte zwei getrennte Stapel Bargeld auf den Tisch. Umständlich fuhr Mihir mit dem Scanner über den Barkode der Schachtel. Fünf Noten wanderten in das Scheinfach der Kasse, der weitaus größere Rest wurde gefaltet und verschwand in seiner Tasche, ohne dass seine Kollegen etwas davon bemerkten. Er steckte die Schachtel in eine Tragetasche und reichte sie Denise.
    Auf dem Weg zum Ausgang des Marktes grinste sie still in sich hinein. Mihir war gewiss kein großartiger Schauspieler, doch der Fahrradladen mit seinen Autoklaven und Vulkanisiermaschinen war äußerst nützlich. Das Risiko, dass Mihirs Aktivitäten auffielen, war verschwindend gering. Selbst wenn er von seinen Kollegen oder dem Manager befragt wurde, würden sie lediglich annehmen, dass er in irgendwelche illegalen Schiebereien verwickelt war. Das war das Schöne an einer in Zellen aufgeteilten Untergrund-Gruppe. Außerhalb der Kommandostruktur kannte niemand irgendjemand anderen.
    Selbst wenn die Behörden eine Zelle entdeckten und der schlimmste Fall eintrat, konnten sie höchstens diese eine Zelle unschädlich machen. Und die Dinge, die Mihir für sie produzierte, waren für sich genommen völlig harmlos. Wahrscheinlich konnte er eine Personenbeschreibung von Denise liefern, doch soweit er wusste, war sie nur ein Kurier. Er war von Mitgliedern einer anderen Zelle

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