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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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rekrutiert worden, die ihn darüber aufgeklärt hatten, dass sein Cousin im Verlauf der letzten Invasion gefallen war. Zuerst hatten sie seine Sympathien erworben; dann hatten sie ihn gefragt, ob er bereit wäre zu helfen, der nächsten Invasionsstreitmacht das Leben gehörig zu erschweren. Es würde ihn nicht einmal etwas kosten – die Bewegung würde ihn für seine Dienste bezahlen. Nachdem er sich damit einverstanden erklärt hatte, bestand der einzige weitere Kontakt in verschlüsselten Nachrichten – und mit Denise.
    Wenn es sich um eine gewöhnliche radikale Untergrundbewegung gehandelt hätte, dann hätten sie einen einfachen Kurier gesandt, um die Schachtel abzuholen. Doch die Dinge lagen nicht so einfach.
    Indigofarbene Daten glitten über ihre Netzhaut, während der Pearl-Ring die Datenströme nach Echtzeit-Kommunikation der Polizei absuchte. Es gab Hunderte von Datenpaketen, die weitaus meisten davon einfache Routinekontakte und Monitorstreams, und einige vereinzelte Spezial-Operationen. Nichts von allem hatte mit ihr zu tun.
    Trotzdem behielt sie die übrigen Fußgänger im Auge, beobachtete die wenigen Fahrzeuge und Lieferwagen, die am Straßenrand parkten, und die Radfahrer. Keiner schien sich für sie zu interessieren, außer ein paar Jungen.
    Sie stieg in die Tram. Außer ihr stiegen nur zwei weitere Fahrgäste zu. Sie wechselte die Linie zweimal. Als sie endlich bei der Werkstatt ankam, war sie sicher, dass ihr niemand gefolgt war. Es war eine von zwölf Werkstätten in einem zweistöckigen Industriebau. Das Gebäude sah einigermaßen heruntergekommen aus, und die Fenster waren entweder mit reflektierender Folie verklebt oder mit Brettern vernagelt. Das leise Surren einer Klimaanlage drang bis auf die schmale Seitengasse, die zu den Frachtrampen auf der Rückseite führte. Neben mehreren Rolltoren stapelte sich leeres Verpackungsmaterial. Sie hatte nie gesehen, dass jemand den Müll nach draußen gebracht oder irgendjemand ihn eingesammelt hätte. Doch die Größe und Lage der Müllhaufen änderte sich von Woche zu Woche, also wurden die Werkstätten benutzt.
    Denise wies ihre neurale Karte an, das Sicherheitsnetz der Werkstatt zu überprüfen, und es berichtete, dass alles in Ordnung war. Sie schwenkte die linke Hand über den Sensor des Schlosses und stieß die Tür auf. Dahinter befand sich ein großer Raum mit nackten Betonwänden. Bis auf eine Tischlerbank in der Mitte und ein Metallregal, das die halbe Wand zum Frachttor einnahm, war der Raum leer. Beide Fenster und das Tor selbst waren von innen zugemauert und das Mauerwerk mit Kohlefasergeflecht verstärkt worden.
    Josep saß an der Werkbank und drehte mit Hilfe einer programmierbaren Elektronenstrahlfräse Zylinder aus rostfreiem Stahl. »Hast du alles bekommen?«, fragte er.
    »Ich hoffe doch.« Sie ließ die Schachtel auf die Werkbank fallen und öffnete sie. Zwei Dutzend schwarze Zylinder fielen heraus. Sie beugten sich über die Ware und untersuchten sie.
    Mihir hatte leicht konische Röhren aus Borosilikat hergestellt, zehn Zentimeter lang, das dünnere Ende offen, die Basis mit einem kleinen Loch in der Mitte und einer äußeren Nut. Denise fragte sich, ob er wusste, dass er Patronenhülsen produziert hatte – die Form war offensichtlich genug, auch wenn das ungewöhnliche Material und die Stärke irreführend sein konnten.
    »Gar nicht schlecht«, sagte Josep. Er prüfte eine Hülse mit einem Nonius, und das Display verschwamm, während er mit den Messfühlern um die Nut fuhr. »Wirklich, überhaupt nicht schlecht. Er hat sämtliche Toleranzen eingehalten.«
    »Ich fange direkt an, sie zu füllen«, sagte Denise. Die Hülsen waren die letzte fehlende Komponente. Sie hatten bereits die Projektile, die Zündkapseln und die Treibladungen. Und sie hatten das Gewehr dazu. Die Durchschlagskraft war hoch genug, um einen Skin auf zwei Kilometer Entfernung zu durchlöchern.
    Das Gewehr war nur eine der Waffen, die sie einsetzen würden. Andere Zellen überall in Memu Bay entwickelten andere Waffen und Sprengfallen. Unverdächtige Bestandteile, die alleine harmlos und in Kombination tödlich waren. Wenn die Invasoren diesmal eintrafen, war die Widerstandsbewegung vorbereitet. Sie würde ihnen das Leben zur Hölle machen.
     
     
    Platoon Nummer 435NK9 musste fünf Stunden in der Transithalle der Basis warten. Lawrence persönlich störte es nicht weiter – die Halle war klimatisiert, und er besaß einen Memorychip mit einer guten

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