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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Multimedia-Bibliothek, Drinks gab es umsonst an einer Maschine, und der Missionssold lief seit dem frühen Morgen. Squaddie-Himmel. Er streckte die Beine über drei Stühle und entspannte sich, während der große Bildschirm mit den Abfluginformationen immer wieder die gleiche Meldung über ihre Verspätung und erforderliche mechanische Wartungsarbeiten verkündete. Irgendwo dort draußen auf der heißen Rollbahn blinzelten Teams von Mechanikern ratlos in die verschiedenen Wartungsluken des ihnen zugewiesenen Raumflugzeugs und bemühten sich herauszufinden, über welche der fünfzigtausend Unterkomponenten sich der AS-Pilot beschwerte. AS-Piloten überwachten ununterbrochen jeden Parameter der Komponenten und verglichen die Resultate mit den Mindestspezifikationen der International Civil Aerospace Agency. Lawrence hatte gehört, dass Operationsgesellschaften häufig die Elektronik ihrer Fahrzeuge mit AS-Programmen überspielten, die in ihren Toleranzen von der Primärinstallation des Herstellers abwichen und ein wenig mehr Flexibilität gestatteten, wenn es um die Feststellung der Flugtauglichkeit ging. Die Vorschriften der ICAA buchstäblich zu befolgen bedeutete gewaltige Unterhaltungskosten.
    Wenn ein Z-B-AS-Pilot Reparaturen verlangte, bevor er fliegen wollte, dann war Lawrence jedenfalls verdammt froh, dass die Reparaturen auch durchgeführt wurden. Das Raumflugzeug hatte sie definitiv nötig.
    Der Rest von Lawrences Platoon nahm die erzwungene Verzögerung nicht so gelassen auf. Am schlimmsten betroffen war Hal Grabowski, der Jüngste in der Truppe, gerade neunzehn Jahre alt. Hals Flugerfahrungen erschöpften sich in einem einzigen unterschallschnellen transkontinentalen Flug nach Australien und fünf Helikoptereinsätzen während der letzten Phase ihres Trainings. Er war noch nie an Bord eines Raumflugzeugs gewesen und hatte keine Erfahrung mit Schwerelosigkeit. Raumflug war eine Neuheit, nach der er hungerte, und er wanderte rastlos in der Halle umher auf der Suche nach einem Hinweis, dass es endlich weiterging. »Es sind jetzt schon drei Stunden!«, beschwerte sich der Junge. »Verdammter Mist! Hey, Corp, wenn sie es nicht bald schaffen – kriegen wir dann ein anderes Raumflugzeug?«
    »Ja, schätze schon«, brummte Corporal Amersy. Er blickte nicht einmal vom Bildschirm seines Mediaplayers auf.
    Hal fuchtelte ärgerlich mit den Armen und stampfte davon, um jemand anderem auf die Nerven zu gehen. Amersy sah auf, blickte dem Jungen hinterher und wechselte dann einen Blick mit Lawrence. Er grinste, und beide schüttelten unisono den Kopf. Amersy war gut zehn Jahre älter als Lawrence – obwohl sein dünner werdendes Haar das einzige äußerliche Zeichen dafür war. Er achtete sehr darauf, in Form zu bleiben, und verbrachte jede Woche Stunden im Fitnessraum der Basis. Einwandfreie Kondition war eine unverzichtbare Voraussetzung für einen Squaddie der Strategic Security Division von Zantiu-Braun. Amersy würde niemals über den Rang eines Corporal hinaus aufsteigen; er besaß weder genügend Anteile noch die erforderlichen Verbindungen. Es machte ihm nichts aus – seine Position gestattete ihm, sich um seine Familie zu kümmern, und so arbeitete er hart dafür, sie zu behalten. Was Lawrence nur recht sein konnte – Amersy war der zuverlässigste Corporal in der gesamten Vierten Flotte.
    Nur sein Gesicht verriet, wie viel Zeit er in den vordersten Reihen von Zantiu-Brauns Gewinnrealisierungskampagnen verbracht hatte. Er trug einen großen hellen Fleck auf der linken Wange, wo sich fünfzehn Jahre zuvor während der Shuna-Kampagne eine Benzinbombe durch seinen Helm gefressen hatte, bevor Skins zu ihren heutigen Fähigkeiten ausgereift gewesen waren. Selbst die Narbe hätte normalerweise nicht so stark sichtbar sein dürfen, nicht bei seiner dunklen Hautfarbe. Doch an jenem Tag war das Feldhospital vor Verletzten übergequollen. Der Arzt hatte am Ende einer Zweiundzwanzig-Stunden-Schicht übermüdet reagiert und die Regenerationsviren zu hastig appliziert. Sie hatten das getan, wofür sie geschaffen worden waren, die Lederhaut infiltriert und neues genetisches Material eingebracht, das die Haut regenerieren sollte. Unglücklicherweise waren die eingebrachten Gene für einen Kaukasier gedacht gewesen – mit dem Ergebnis, dass die Hälfte von Amersys Wange bleich war wie ein flacher Tumor.
    Rookies durften sich genau einen Scherz über Amersy erlauben. Hal hatte natürlich einen zweiten angebracht. Der Junge

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