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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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stieß einen lauten Jubelruf aus und warf sich seinen kleinen Seesack über die Schulter. Die übrigen Mitglieder des Platoons 435NK9 standen gemächlich auf und wanderten zu dem angegebenen Flugsteig. Das Raumflugzeug rollte langsam auf seine Position, während sie sich vor dem Schalter sammelten.
    Das Xianti 5005h3 war ein erprobtes Orbitalshuttle; die ursprüngliche 5005a der Beijing Astronautics Company datierte auf das Jahr 2290 zurück. Seit damals waren mehr als vierzig Varianten entstanden. Die frühen Fehler waren beseitigt und die Kapazität nach und nach erhöht worden. Die Zahl der Passagierplätze hatte sich von anfangs einhundertfünfzehn bis auf über zweihundert erhöht, während die Frachtvariante siebzig metrische Tonnen in einen vierhundert Kilometer hohen Orbit tragen konnte. Die 5005h3 besaß eine gestreckte Deltaform, war hundertzwanzig Meter lang und hatte eine Spannweite von hundert Metern. Achtzig Prozent ihres Volumens wurden von Treibstoff eingenommen. Der Rumpf aus Kohlefaser-Lithium-Komposit besaß eine breite Mittelsektion, die ansatzlos und weich in die Flügel überging, ganz im Gegensatz zu den messerscharfen Flügelkanten. Im zweiten Drittel vom Bug aus gesehen befand sich ein großer Lufteinlass mit einem Staurohr, das mehrere Meter weit nach vorne ragte.
    Mehrere Kranbrücken fuhren aus dem Beton rings um die Maschine. Sie trugen Schläuche und Kabel, die in die Sockel unter dem Bauch der Xianti eingeführt wurden. Techniker in silbernen Feuerschutzanzügen gingen unter dem Rumpf umher, inspizierten die großen Fahrwerke und überwachten den Betankungsvorgang. Eine weiße Dampfwolke entwich aus einem Ventil in einem der Träger und löste sich in der Wärme rasch auf. Es war der einzige Hinweis darauf, dass die Maschine tiefgekühlten Treibstoff benutzte. Der Rumpf blieb bemerkenswert frei von Kondensation, während die Bordtanks heruntergekühlt und befüllt wurden.
    Zwei Mitglieder des Z-B Spaceflight Division Personals standen hinter dem Schalter und gaben schwarze Schutzhelme aus, ähnlich denen, die Radfahrer benutzten. Sie bestanden darauf, dass jeder seinen Helm aufsetzte, bevor sie ihn an Bord ließen.
    Lawrence wanderte durch den engen Kanal der Flugsteigbrücke und spürte einmal mehr das vertraute neidische Gefühl. Er wünschte sich, er wäre der Pilot, der dieses Monster hinauf durch die Atmosphäre in den Weltraum und die Freiheit jagte. Nur, dass ihm all die Jahre seit seinem Weggang von Arnethi eines gezeigt hatten – dass es nämlich keine wirkliche Freiheit war. Irgendwann musste man wieder landen, immer. Es war dieser Wunsch, diese wundervolle Täuschung, die ihn zwanzig Jahre seines Lebens gekostet hatte.
    Die Passagierkabine der Xianti sah der eines gewöhnlichen Passagierflugzeugs bemerkenswert ähnlich. Der gleiche abgewetzte blau-graue Teppich, nicht nur am Boden, sondern auch an den Wänden und der Decke. Verblasste graue Plastikfächer über den Sitzen, grelle Beleuchtung, kleine Düsen, aus denen zischend trockene Luft trat, die ein paar Grad zu kühl war, um behaglich zu sein. Wenigstens gab es reichlich Kopffreiheit, und die Sitze hatten Jelfoam-Polsterung und standen weit auseinander. Nur die Fenster fehlten.
    Lawrence achtete darauf, dass seine Männer ihr Gepäck sicher verstauten und sich anschnallten, bevor er selbst die Gurte anlegte. Bildschirme an den Rücklehnen zeigten eine kurze Zusammenfassung der Sicherheitsprozeduren. Lawrence ignorierte sie. Nicht, dass er Raumflügen gleichgültig gegenübergestanden hätte – es war eher Pragmatismus. Beim Start hatte das Orbitalshuttle fast fünfhundert Tonnen kryogenischen Treibstoff an Bord. Vollkommen ausgeschlossen, einen größeren Notfall zu überleben.
    Die Xianti rollte zum Ende der Startbahn, und der menschliche Pilot erteilte der AS die Starrfreigabe. Vier Rolls-Royce RBS8200 Turbojets heulten auf und produzierten fünfundsiebzigtausend Tonnen Schub. Die Maschine beschleunigte die Startbahn hinunter. Auf dem Bildschirm vor sich sah Lawrence die Landschaft vorbeihuschen, und das verschwommene Grün wich einem verschwommenen Blau, als die Maschine vom Boden abhob. Dann fuhr das gewaltige Fahrwerk mit einem Lärm ein, als würden Stücke aus dem Rumpf gerissen. Das Blau wurde allmählich dunkler.
    Mit vollem Nachbrenner beschleunigten die Turbojets die Xianti bis auf Mach zwei Komma sechs, irgendwo über den Willis Islands. Dann zündete der Scramjet, und flüssiger Wasserstoff verdampfte in

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