Drachentempel 02 - Drachenfeuer
ursprüngliche Persönlichkeit zu erhalten. Dutzende von Ideen, die feste Gestalt annahmen.
Nach der Abreise der Clichane verbrachte Lawrence zehn Tage mit einer intensiven Patternform-Behandlung, während der er seinen Körper verwandelte und seine DNS neu gestaltete. Er kam als Teenager wieder zum Vorschein und ohne Skin-Ventile.
Denise musterte ihn von oben bis unten und schürzte die Lippen. »Wirklich nett«, sagte sie gespielt schüchtern.
Die Puppenschalen sprangen auf und schälten sich zurück und enthüllten die Raumschiffe des Ring-Imperiums, die das Patternform gebaut hatte. Stromlinienförmige silberne und magentafarbene Ellipsoide mit einem Kragen aus Antriebsfinnen und nach vorn gerichteten Energieschilden, die sich aus dem hinteren Bereich schwangen. Lawrence starrte sein Schiff mit einer unverhohlenen Begeisterung an, die ganz zu dem jugendlichen Erscheinungsbild passte.
»Ich schätze, jetzt heißt es Lebewohl«, sagte Denise.
Er schnitt eine verlegene Grimasse. »Ja.« Dann kehrte sein Lächeln zurück. »Nein, es heißt Gute Reise. Wie sich die Dinge entwickeln, halte ich es nicht für unmöglich, dass wir uns noch einmal begegnen.«
»Also schön, Lawrence, dann also gute Reise.« Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Wie wirst du deins nennen?«
»Das ist einfach. Fool’s Errand .«
Denise lachte. »Meines heißt Starflower .«
»Klingt gut.«
Das Innere der Fool’s Errand bestand aus drei runden Lounges mit konkaven Wänden. Im neutralen Zustand besaßen die cremefarbenen Oberflächen die gleiche Konsistenz wie weiches Leder. Nach menschlichen Maßstäben gestylte Armaturen und Möbel konnten nach Bedarf ausgefahren werden. Sie bildeten außerdem ein perfektes Auditorium, das Dreihundertsechzig-Grad-Bilder von den Sensoren oder jedes nur erdenkliche I-Medium abspielen konnte, das er aus der Multimedia-Bibliothek der Koribu geladen hatte.
Lawrence ging zur vorderen Lounge und genoss die Neuheit eines künstlichen Schwerefeldes. Ein luxuriöser einzelner Sessel erhob sich aus der Mitte des Raums. Er setzte sich hinein und rief ein visuelles Sensorbild auf. Die Vorderseite der Lounge schien wegzuschmelzen und zeigte ihm den kristallüberzogenen Rumpf der Koribu genau geradeaus.
In seinem Verstand leuchtete eine breite Krone der Symbole des Raumschiffs in einem freundlichen Gold. Er wählte mehrere aus, und die Fool’s Errand glitt langsam rückwärts aus dem inerten Kokon. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als die Eleganz und Kraft des Schiffes offensichtlich wurden. Und er allein war der Kommandant.
Die Starflower kam auf der anderen Seite der Koribu in Sicht. Er beobachtete, wie Denise um sie herum zu dem drastisch mutierten Wartungshangar flog. Der Arnoon-Drache wartete im Zentrum, elegante semiorganische Segmente am Rumpf, Solarflügelpaneele gefaltet. Er beobachtete, wie die Starflower ihn berührte, und es war, als würden zwei Wassertropfen verschmelzen; der Drache wurde durch die glänzende Hülle absorbiert, und nur eine kleine Auswölbung verriet seine Präsenz. Dann schwebte die Starflower hinaus in den freien Raum jenseits dem Schatten von One. Lawrence sah die fremden Kräfte, die sich um die Antriebssektion herum sammelten, als die Energieschilde und Finnen wie Fragmente eines blau-weißen Sterns erstrahlten. Dann warf sich das Schiff in das Nullvoid.
»Danke für deine Hilfe«, sagte Lawrence zu One.
»Wir werden erfahren, was aus euch geworden ist«, antwortete der Drache. »Und wir werden uns an euch erinnern. Das ist, was wir sind.«
Lawrence wählte seinen Kurs aus den tiefsten und ältesten Erinnerungen, die die Drachen besaßen. Er fand die gesuchten Information, und die Maschinen bündelten ihre kolossalen Kräfte und schleuderten die Fool’s Errand in das Nullvoid.
Nebel gehören zu den wunderbarsten Objekten am Himmel und werden von Astronomen überall in der Galaxis verehrt und bestaunt. Fluoreszierend durch tief in ihrem Innern verborgene Sterne erhellen sie Parseks mit magischen Mustern aus sich ständig veränderndem ursprünglichem Licht. Und doch sind sie trotz all ihrer Größe vergänglich. Die Sterne, die ihre ätherische Schönheit erzeugen, stoßen zugleich einen starken Wind aus Ionen aus, die das Gas und den Staub langsam zerstreuen. Auch die Gravitation leistet ihren Teil und verdünnt die Schwaden und Wolken unaufhaltsam weiter. Protosterne vollbringen das Gegenteil, indem ihre großen, leuchtenden Wirbel die
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