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Drachentränen

Drachentränen

Titel: Drachentränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Handgranate zum Zeitpunkt der Detonation ergriff, wie sein Arm vom Körper gerissen wurde, sein Gesicht zusammenfiel…
    »Was zum Teufel war das?* wollte Connie wissen. Ihre Stimme war nah und gleichzeitig fern, verzerrt, weil Harrys Ohren immer noch dröhnten.
    »Handgranate«, sagte er und rappelte sich hoch.
    »Handgranate? Wer ist dieser Bursche?«
    Harry hatte keinen Schimmer, wer der Kerl war oder was er vorhatte, doch er wusste jetzt, warum die Wildlederjacke so ausgebeult an ihm runter gehangen hatte. Wenn der Mann eine Granate dabeihatte, warum nicht auch zwei? Oder drei?
    Nach dem kurzen Blitz der Explosion, war die Dunkelheit auf der Treppe wieder so undurchdringlich wie zuvor.
    Harry ließ alle Vorsicht sausen und kletterte die zweite Treppe hinauf, Connie dicht hinter ihm. Vorsicht schien unter diesen Umständen nicht angebracht. Man hatte immer die Chance, einer Kugel auszuweichen, aber wenn der Mann Handgranaten bei sich hatte, nützte einem alle Vorsicht der Welt nichts, wenn es zur Explosion kam.
    Nicht dass sie an den Umgang mit Granaten gewöhnt waren. Das war das erste Mal.
    Er hoffte, dass der Verrückte darauf gewartet hatte zu hören, wie sie bei der Explosion starben, und statt dessen davon überrascht worden war, als die Granate wie ein Bumerang zu ihm zurückkam. Jedes Mal wenn ein Cop einen Gangster tötete, bedeutete das eine Menge Papierkram, doch Harry war nur allzu bereit, Tage an der Schreibmaschine zu verbringen, wenn der Kerl in der Wildlederjacke sich in feuchte Tapete verwandelt hatte.
    Der lange obere Korridor hatte keine Fenster und musste vor der Explosion stockdunkel gewesen sein. Doch die Granate hatte eine Tür aus den Angeln gerissen und in ein anderes Loch geschlagen. Durch die Fenster nicht sichtbarer Räume sickerte etwas Tageslicht in den Flur.
    Der durch die Explosion verursachte Schaden war beträchtlich. Das Gebäude war so alt, dass es noch aus verputztem Lehm und Lattenwerk bestand und nicht gemauert war, und an einigen Stellen kamen die Latten durch wie die spröden Knochen aus den Lumpen und dem vertrockneten Fleisch des mumifizierten Körpers eines alten Pharaos. Zersplitterte Dielen hatten sich losgerissen. Sie lagen über den halben Korridor verstreut, so dass an ihrer ursprünglichen Stelle der Unterboden und teilweise sogar die verkohlten Balken darunter sichtbar wurden.
    Es war kein Feuer entstanden. Die Druckwelle der Detonation hatte verhindert, dass etwas Feuer gefangen hatte. Der dünne Rauchschleier von der Explosion schränkte die Sicht nicht weiter ein, außer dass er ihm in den Augen brannte und sie tränen ließ.
    Der Mistkerl war nirgends zu sehen.
    Harry atmete durch den Mund, um zu verhindern, dass er niesen musste. Der beißende Dunst schmeckte bitter auf seiner Zunge.
    Insgesamt gingen acht Türen von dem Korridor ab, vier auf jeder Seite, einschließlich der Tür, die vollständig aus den Angeln gerissen worden war. Ohne sich durch mehr als einen Blick zu verständigen, bewegten Harry und Connie sich gemeinsam oben von der Treppe weg, sorgsam darauf bedacht, nicht in eines der Locher im Boden zu treten, und gingen auf den offenen Türrahmen zu. Sie mussten rasch die erste Etage inspizieren. Jedes Fenster war ein potentieller Fluchtweg, und außerdem konnte das Gebäude eine Hintertreppe haben.
    »Elvis!«
    Der Ruf kam aus dem türlosen Zimmer, dem sie sich näherten.
    Harry warf Connie einen Blick zu. Beide zögerten, weil das Bizarre dieser Situation sie verunsicherte.
    »Elvis!*
    Obwohl vor dem Ganoven bereits andere Leute auf dem ersten Stock gewesen sein konnten, wusste Harry irgendwie, dass es ihr Mann war, der dort rief.
    »Der King! Der Meister aus Memphis!«
    Sie postierten sich auf beiden Seiten des Türrahmens, wie sie es bereits unten an der Treppe getan hatten.
    Der Kerl fing an, Titel von Presley-Hits durch die Gegend zu rufen: »Heartbreak Hotel, Bitte Suede Shoes, Hound Dog, Money Honey, Jailhouse Rock…«
    Harry sah Connie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sie zuckte mit den Schultern.
    »Stuck on You, Little Sister, Good Luck Charm…«
    Harry gab Connie durch Zeichen zu verstehen, dass er als erster durch die Tür gehen, sich gebückt halten würde und darauf verließe, dass sie ihm Feuerschutz über seinem Kopf gab, während er die Schwelle überquerte.
    »Are You Lonesome Tonight, A Mess of Blues, In the Ghetto!*
    Als Harry gerade losstürmen wollte, kam aus dem Zimmer eine Handgranate geflogen. Sie schlug auf dem

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