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Drachentränen

Drachentränen

Titel: Drachentränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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und schlug seinem Gegner den Lauf gegen die Lippen. »Willst du, dass ich dir die Zähne hinten aus dem Kopf blase?«
    Der kahlköpfige Mann kriegte ganz große Augen und trat rasch zurück. Er hob beide Hände, um zu zeigen, dass er harmlos war. »Nein, schon gut, Mann, ganz ruhig, nimm die Kiste, sie gehört dir, viel Spaß, amüsiert euch.«
    So sehr ihm Connies Methoden auch zuwider sein mochten, so musste Harry doch zugeben, dass man ganz schön Zeit sparte, wenn man Probleme auf ihre Weise löste.
    Er kletterte wieder hinter das Steuer, zog die Tür zu und steckte den Revolver in sein Holster.
    Connie saß bereits auf dem Beifahrersitz.
    Der Schlüssel steckte im Zündschloss, und der Motor lief, um die Batterie für die Christbaumkerzen geladen zu halten. Christbaumkerzen. Um Himmels willen. Ein festlicher Haufen, diese Lachgas-Dealer.
    Er löste die Handbremse, machte die Scheinwerfer an, legte einen Gang ein und trat voll aufs Gaspedal. Einen Augenblick lang drehten die Reifen durch und qualmten. Sie quiekten wie wütende Schweine auf dem Asphalt, und die Ravers stoben auseinander. Dann fassten die Reifen, der Lieferwagen schoss auf die hintere Ecke des Lagerhauses zu, und Harry drückte wild auf die Hupe, um die Leute aus dem Weg zu scheuchen.
    »Die Straße hier raus wird in zwei Minuten völlig verstopft sein«, sagte Connie und stützte sich gegen das Armaturenbrett, während sie fast auf zwei Rädern um die Ecke des Lagerhauses fuhren.
    »Ja«, sagte er, »alle werden versuchen wegzukommen, bevor die Cops auftauchen.«
    »Cops sind solche Spielverderber.«
    »Solche Doofköpfe.«
    »Kein bisschen Humor.«
    »Völlig verklemmt.«
    Sie schössen die breite Zufahrt an der Seite des Lagerhauses entlang, wo es keine Ausgänge gab und man sich deshalb auch keine Gedanken über in Panik geratene Menschen machen musste. Der Lieferwagen ließ sich gut fahren, starker Motor und gute Stoßdämpfer. Er nahm an, dass das Fahrzeug für den Fall frisiert worden war, dass die Polizei auftauchte und man schnell fliehen musste.
    An der Vorderseite des Lagerhauses war die Situation anders, und er musste Bremse und Hupe benutzen und sich regelrecht durchschlängeln, damit er keine fliehenden Partygäste auf die Hörner nahm. Es waren mehr Leute in kürzerer Zeit aus dem Gebäude entkommen, als er für möglich gehalten hätte.
    »Die Veranstalter waren schlau genug, eins der großen Lkw-Tore hoch zu rollen, um die Leute raus zu lassen«, sagte Connie und drehte sich auf ihrem Sitz, um besser aus dem Seitenfenster gucken zu können, während sie an dem Gebäude vorbeifuhren.
    »Wundert mich, dass das überhaupt noch funktioniert«, sagte Harry. »Wer weiß, wie lange das Ding schon leer steht.«
    Da sich die Situation so rasch entspannt hatte, würde die Zahl der Todesopfer - falls es welche gab - erheblich niedriger sein, als zunächst zu befürchten gewesen war.
    Als er scharf nach links auf die Straße bog, streifte Harry mit der hinteren Stoßstange des Lieferwagens ein parkendes Auto, fuhr aber trotzdem weiter und hupte die wenigen Raver an, die bereits so weit gekommen waren und mitten über die Fahrbahn liefen wie die in Angst und Schrecken versetzten Menschen, die in einem dieser Godzilla-Filme vor der riesigen Donnerechse flohen.
    Connie sagte: »Du hast deinen Revolver auf diesen glatzköpfigen Kerl gerichtet.«
    »Ja.«
    »Hab* ich richtig gehört, dass du ihm notfalls den Kopf wegpusten wolltest?«
    »So was in der Art.«
    »Du hast ihm deine Dienstmarke nicht gezeigt?«
    »Ich nahm an, er hätte mehr Respekt vor einer Waffe als vor einer Dienstmarke.«
    Sie sagte: »Ich fange an dich zu mögen, Harry Lyon.«
    »Das hat keine Zukunft - es sei denn, wir überstehen das Morgengrauen.«
    In wenigen Sekunden waren sie an allen Partygästen vorbei, die das Lagerhaus zu Fuß verlassen hatten, und Harry trat das Gaspedal voll durch. Sie schössen an der Baumschule, den Autowerkstätten und dem Caravan-Abstellplatz vorbei, die sie bereits auf dem Hinweg gesehen hatten, und hatten bald die parkenden Autos der Teilnehmer dieser Rave-Party hinter sich gelassen.
    Er wollte auf jeden Fall aus der Gegend verschwunden sein, wenn die Polizei von Laguna Beach kam, die sicher hier auftauchen würde - und zwar bald. Wenn sie in das Nachspiel eines Rave-Debakels verstrickt würden, würde sie das zu lange aufhalten, vielleicht so lange, dass sie ihre einzige Chance verlieren würden, Ticktack zu überrumpeln.
    »Wo fährst du

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