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Drachentränen

Drachentränen

Titel: Drachentränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ergattern - obwohl ihnen das ganz bestimmt länger vorgekommen war.
    Der Abschleppwagen und der Volvo, die auf der nach Süden führenden Fahrbahn erstarrt waren, waren verschwunden. Als die Zeit wieder angelaufen war, waren die Fahrer weitergefahren, ohne zu merken, dass etwas Außergewöhnliches passiert war. Weitere Autos fuhren nun nach Norden und nach Süden.
    Connie war erleichtert, als sie Sammy auf dem Gehweg vor dem Green House stehen sah. Er gestikulierte wild herum und stritt sich mit dem dauer gewellten Geschäftsführer mit dem Armani-Anzug und der handgemalten Krawatte. Einer der Kellner stand im Eingang, offenbar bereit, dem Chef zu helfen, falls die Auseinandersetzung körperliche Dimensionen annahm.
    Als Connie und Harry aus dem Lieferwagen stiegen, sah der Geschäftsführer sie und wandte sich von Sammy ab. »Sie!« sagte er. »Mein Gott, Sie sind’s!« Er kam so zielgerichtet und beinah wütend auf sie zu, als ob sie sein Lokal verlassen hätten, ohne zu bezahlen.
    Gäste der Bar und weitere Angestellte waren am Fenster und sahen zu. Connie erkannte in einigen von ihnen die Leute, die Harry und sie mit Sammy und dem Hund beobachtet hatten und die dort erstarrt waren und geglotzt hatten, nachdem die PAUSE eingetreten war. Jetzt waren sie nicht mehr so unbeweglich wie Stein, aber sie sahen immer noch fasziniert zu.
    »Was geht hier vor?« fragte der Geschäftsführer, als er auf sie zukam, mit einem Anflug von Hysterie in der Stimme. »Wie ist das passiert, wo sind Sie hin? Was ist das… das… für ein Lieferwagen!«
    Connie musste sich klarmachen, dass der Mann sie in einer Zeitspanne hatte verschwinden sehen, die ihm wie der Bruchteil einer Sekunde vorgekommen sein musste. Der Hund hatte gejault, in die Luft gebissen und war im Gebüsch untergetaucht, womit er sie darauf aufmerksam gemacht hatte, dass irgend etwas im Gange war, was Sammy so erschreckt hatte, dass er in die Gasse gerast war. Connie und Harry waren jedoch auf dem Bürgersteig stehen geblieben und damit für die Leute an den Fenstern des Restaurants vollkommen sichtbar gewesen, als die PAUSE eintrat. Sie hatten um ihr Leben rennen müssen, und als die PAUSE endete, waren sie nicht mehr dort auf dem Bürgersteig, wo sie ursprünglich gestanden hatten; deshalb musste es für die Zuschauer so ausgesehen haben, als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Nur um dann acht Minuten später in einem weißen, mit röten und grünen Christbaumkerzen dekorierten Lieferwagen wiederzukommen.
    Die Aufgebrachtheit und Neugier des Geschäftsführers waren also verständlich.
    Wenn ihre Chance, Ticktack zu finden und mit ihm fertig zu werden, nicht so gering gewesen wäre, wenn die tickenden Sekunden sie nicht unaufhaltsam näher an einen plötzlichen Tod geführt hätten, wäre der Aufruhr vor dem Restaurant vielleicht sogar komisch gewesen. Zum Teufel, er war komisch, das bedeutete aber nicht, dass sie und Harry sich die Zeit nehmen konnten, darüber zu lachen. Vielleicht später. Wenn sie dann noch lebten.
    »Was hat das zu bedeuten, was ist hier passiert, was ist los?« wollte der Geschäftsführer wissen. »Ich werde nicht schlau aus dem, was Ihr verrückter Spinner da drüben mir erzählt.«
    Mit »verrückter Spinner« meinte er Sammy.
    »Das ist nicht >unser< verrückter Spinner«, sagte Harry.
    »Doch, ist er wohl«, erinnerte Connie Harry, »und du solltest besser mit ihm reden. Hiermit werd’ ich schon allein fertig.«
    Sie hatte ein bisschen die Befürchtung, dass Harry, dem genauso schmerzlich bewusst war wie ihr, dass sie nur noch wenig Zeit hatten, seinen Revolver auf den Geschäftsführer richten und drohen könnte, ihm die Zähne hinten aus dem Kopf zu blasen, wenn er nicht die Klappe hielte und rein ginge. Sie fand es zwar positiv, dass Harry etwas aggressiver an bestimmte Dinge heranging, doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für Aggressivität.
    Harry ging zu Sammy, um mit ihm zu reden.
    Connie legte dem Geschäftsführer einen Arm um die Schulter und begleitete ihn auf dem Bürgersteig zum Eingang des Restaurants. Sie sprach leise, aber bestimmt, und informierte ihn darüber, dass sie und Detective Lyon sich mitten in einer wichtigen und dringenden Ermittlung befänden, und sie versicherte ihm ernsthaft, dass sie zurückkommen und alles erklären würde, auch das, was ihm unerklärlich erscheinen mochte, »sobald die gegenwärtige Situation geklärt ist.«
    Wenn man bedachte, dass es normalerweise Harrys Aufgabe war, die

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