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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Ei machen.«
    »Oh!«, sagte Temeraire, und in ihm wuchs die Empörung. »Wie freundlich von dir! Ich schätze, ich sollte mich geehrt fühlen.«
    »Nun ja, ich bin viel reicher als du«, sagte sie, »und ich kann Feuer spucken, also solltest du dich tatsächlich geschmeichelt fühlen.«
    »Ich würde dir nicht einmal ein Ei machen«, zischte Temeraire, »wenn du der allerletzte Drache auf der Welt wärst, abgesehen von mir. Da habe ich lieber überhaupt keins.«
    »Hast du ja auch nicht«, entgegnete Iskierka trocken. »Niemand hat bislang ein Ei von dir bekommen, also bin ich, wie du siehst, tatsächlich sehr großzügig, dass ich es noch mal versuchen will.«
    Dies waren gar keine angenehmen Neuigkeiten, und Temeraire bekam einen leichten Schrecken. Zwar war er am Ende nicht mehr mit viel Enthusiasmus an die Paarung herangegangen, aber man fühlte sich doch unwillkürlich zufriedener, wenn man begehrt wurde und sich ausrechnete, wie viele Eier es inzwischen von einem geben sollte. Er verstand überhaupt nicht, warum es kein einziges sein sollte. Das klang gar nicht gut, was in ihm allerdings keineswegs den Wunsch weckte, Iskierka eines zu machen.
    Sie hatte sich in der Zwischenzeit ordentlich in die Brust geworfen
und ihre schlangenartigen Windungen so kreuz und quer nach allen Seiten verteilt, dass auch wirklich jeder von ihr Notiz nehmen musste. An ihrem Geschirr hatte sie eine Menge protziges Zeug baumeln, und vermutlich waren einige der Ketten gar nicht aus echtem Gold. Darin eingefügt glitzerten Steine, die mit Sicherheit gefärbtes Glas waren. Allerdings kam Temeraire nicht umhin festzustellen, dass Granby, der bei der Standarte stand und sich leise mit Laurence und Tharkay unterhielt, in einen sehr prächtigen Mantel aus grünem Samt gehüllt war, den von oben bis unten goldene Litze zierte, und dass ihm nicht nur eine, sondern gleich zwei Klingen an der Hüfte hingen. Eine davon war eher ein langer Dolch, aber die Hefte beider Waffen waren kunstvoll verziert, und sie steckten in glänzenden Lederscheiden. Trotzdem sah Granby im Augenblick nicht sehr froh gestimmt aus. Laurence hingegen trug einen schäbigen Mantel, der ihm ganz und gar nicht passte.
    Die anderen betrachteten Iskierka voller Bewunderung, auch Arkady und die übrigen Wilddrachen, die allesamt leuchtenden Zierrat aufwiesen, welcher in buntem Durcheinander an die Geschirre gehakt worden war und dafür sorgte, dass sie in Temeraires Augen eher wie verlotterte Piraten aussahen. In seinem Zorn fiel es Temeraire erst jetzt auf, dass Arkady Demane auf seinem Rücken trug; Demane, der aus seiner Besatzung stammte. Vorwurfsvoll wandte er sich an den Jungen: »Was haben Sie denn mit ihm zu schaffen?«
    Demane blickte auf und erklärte: »Er weiß nicht, was ihm die anderen Soldaten mit den Signalflaggen sagen wollen. Also erkläre ich es ihm, und dann entscheiden wir, ob wir die Anweisungen befolgen wollen. Manchmal stimmen die Flaggen auch gar nicht«, fügte er hinzu.
    Sie hatten sonst niemanden von seiner eigenen Mannschaft, irgendwelche Nahrung oder sonst etwas Nützliches mitgebracht. Auch hatten sie sich keine Gedanken darum gemacht, wie man sie versorgen sollte oder wo sie einen Platz zum Schlafen finden könnten, und obendrein kümmerten sie sich nicht im Geringsten um die Lagerordnung.
Wringe, die für einen Wilddrachen recht groß war – nämlich ein gutes Mittelgewicht –, versuchte, einen Gelben Schnitter von seinem Platz zu vertreiben. Natürlich sprangen daraufhin alle Schnitter auf und zischten sie an, woraufhin Arkady und die anderen ebenfalls aufsprangen und zurückzischten. Temeraire musste erst laut werden, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen und sie auseinanderzutreiben.
    »Ihr seid neu, also müsst ihr euch eigene Plätze freimachen«, entschied er mit fester Stimme.
    »Oh, das ist leicht«, tönte Iskierka und zischte Arkady etwas zu, der rasch seine Bande zur Seite drängte. Dann spuckte Iskierka einen Feuerstoß über den Boden am Rande der Lichtung. Trockene Blätter knisterten, und Baumrinde platzte mit einem Geräusch wie von Gewehrsalven von den Stämmen. Eine alte, tote Kiefer brannte lichterloh und zischend wie eine Fackel, während alle umliegenden Drachen kreischend aufsprangen.
    »Das reicht!«, knurrte Temeraire. »Du wirst nicht das ganze Lager anzünden. Wir haben hier überall Schießpulver gelagert – du jagst uns noch alle in die Luft. Löscht diese Bäume und richtet euch eure Lichtungen auf vernünftige

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