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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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nichts von uns hören, dann stellen Sie sicher, dass die Tiere nicht den Franzosen in die Hände fallen.«
    »Jawohl, Sir«, antwortete der Mann und legte ganz automatisch die Hand an die Stirn. Fröhlich rief er seinen Männern etwas zu und stieß seinem Maultier, einem ziemlich friedlichen Tier, die Fersen in die Flanke, woraufhin es sich in Bewegung setzte.
    Die wenigen Zelte wurden abgebrochen, zusammengerollt und mit all den Stäben und Stangen auf einer riesigen Plane aufeinandergestapelt. Die Kochgeschirre wurden dazugeworfen, ebenso die großen Kessel, die mit Kanonenkugeln gefüllt waren. Die mittelgroßen Drachen packten die Kanonen, und die Miliz und wer sonst noch übrig war kletterte auf die kleineren Tiere, wo die Männer sich mit Seilen sicherten. »Wie du siehst, braucht man weniger Seile, wenn die Kleinen die Sachen tragen«, erklärte Temeraire. »Und die Männer sagen, es gefällt ihnen besser, wenn sie rittlings sitzen können und nicht mit gekreuzten Beinen.«
    Er überwachte die ganze Operation mit dem gestrengen Auge des Befehlshabers, und nur von Zeit zu Zeit warf er Laurence einen ängstlichen Blick zu, als ob er versuchte, seine Meinung zu erraten. Aber es gab nichts auszusetzen. Nachdem die Drachen in die Luft gestiegen waren, tauchten sie noch einmal am Ende der ziehenden Viehherde ab und schnappten sich jeder eines der Tiere zum Abendbrot, eine Kuh oder eins der fetten Schweine, die dem Rest der Herde hinterhertrotteten. Ihre Beute verspeisten sie im Flug, und es schien ihnen keine Schwierigkeiten zu bereiten, diese beiden Aktivitäten zu kombinieren, außer dass sie sich von oben bis unten mit Blut bespritzten.
    »Wir sind auch so weit«, sagte Temeraire und streckte eine Klaue nach Laurence aus, um ihn hochzuheben. Mit einem Satz schwang er sich in die Luft. Es war nicht einmal eine Stunde vergangen, und unter ihnen war nur noch ödes, zertrampeltes Feld zu sehen.
     
    Aus reiner Notwendigkeit legten sie ein rasendes Tempo an den Tag. Die Drachen flogen ohne erkennbare Ordnung als große, lose Masse, die sich unablässig veränderte. So jedenfalls erschien es Laurence, bis er begriff, dass sich immer wieder kleinere Drachen zurückfallen ließen, um sich auf den größten Tieren auszuruhen. Diese Erkenntnis kam ihm ziemlich abrupt, als nämlich ein kleines, schlammfarbenes Wilddrachenweibchen mitten aus der Luft auf Temeraires Rücken
plumpste, sich dort festklammerte und den Kopf reckte, um Laurence mit ziemlich kritischem Ausdruck genauer in Augenschein zu nehmen, während sie keuchend nach Luft schnappte.
    »Will Laurence, zu Diensten«, sagte Laurence vorsichtig, nachdem sie sich einige Momente lang wortlos angestarrt hatten.
    »Oh, ich bin Minnow«, sagte der Drache. »Ich bitte um Verzeihung. Ich war nur so neugierig, weil Temeraire so entsetzlich niedergeschlagen war, als er Sie verloren glaubte. Ich habe mich gefragt, ob Sie vielleicht anders als andere Männer sind.«
    Ihr Tonfall deutete an, dass sie nichts als das Übliche vorfand. Temeraire drehte den Kopf und mischte sich empört ein: »Laurence ist der allerbeste Kapitän, den es gibt. Wir haben gerade alle gerettet und gegen die Admiräle gekämpft, deshalb haben wir natürlich nicht unsere besten Sachen dabei.«
    »Haben Sie je einen Begleiter haben wollen?«, fragte Laurence den kleinen Drachen, wobei klein natürlich ein relativer Begriff war. Schließlich wog vermutlich allein ihr Kopf mehr als Laurence insgesamt.
    »Ich habe genügend Kumpel«, sagte sie, »und was ein Geschirr und jemanden, der einem sagt, was man tun soll, angeht: Nein, vielen Dank. Ich schätze, es ist für euch große Burschen etwas anderes«, fügte sie an Temeraire gewandt hinzu. »Auch wenn ihr im Dienst seid, kommt niemand auf die Idee, euch zu etwas zu drängen, was ihr gar nicht tun wollt. Aber ich habe genug von den alten Kurierdrachen gehört, um zu wissen, dass das nicht mein Fall ist. Sie sind völlig zusammengebrochen, wenn ihre Kapitäne von ihnen gegangen sind, und ihnen blieb nichts als Geschirrriemen. Gut, mir geht’s jetzt wieder besser, ich verschwinde«, sagte sie und so, wie sie auch gelandet war, sprang sie ohne viel Federlesens wieder von Bord und verschwand an die Spitze der Fluggruppe.
    Endlich begriff Laurence, dass dies ein ganz übliches Verfahren und für den größten Teil des Durcheinanders unter den Tieren verantwortlich war, die aus solchen Gründen die Positionen änderten.
Tatsächlich jedoch behielten die

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