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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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ausgesprochen hilfreich…
    »Pfeffer, schreib was von Pfeffer«, drängte ein weiblicher Drache und reckte den Hals. Bei ihr handelte es sich um ein Mittelgewicht von gelblicher Farbe mit grauen Streifen, sicherlich eine Kreuzung. »Und Segeltuch, wir brauchen eine große Menge an Segeltuch …«
    »Oh, also gut, Pfeffer«, sagte Temeraire und setzte seine Liste der Forderungen fort.
    … Ich würde es auch sehr begrüßen, wenn Keynes hierhergeschickt würde, ebenso auch Gong Su und Emily Roland, die meine Krallenscheiden aufbewahrt, und der Rest meiner Besatzung. Außerdem brauchen wir Ärzte für die verwundeten Männer. Dorset sollte besser kommen, und dazu noch einige andere Drachenärzte.
    Und Sie sollten lieber nicht dort bleiben, wo Sie sich zur Zeit aufhalten …
    »Temeraire, du kannst nicht in diesem Ton an höhergestellte Offiziere schreiben«, tadelte Laurence und nahm die Feder vom Blatt. Er hatte den Versuch aufgegeben, ihm zu erklären, dass das Patent sofort zurückgezogen werden würde, und hatte bereits mehrfach Proteste hinsichtlich der Wortwahl in diesem Brief hinuntergeschluckt, damit die Nachrichten möglichst schnell losgeschickt werden konnten. Zumindest Jane würde das verstehen. Doch es gab Grenzen.
    »Aber sie sollten wirklich lieber nicht bleiben«, beharrte Temeraire erstaunt.
    »Sie haben nicht genügend Soldaten in der Nähe, weil die nicht schnell genug herankommen.«
    Laurence überzeugte ihn schließlich, sich wenigstens in der Ausdrucksweise etwas zu mäßigen.
    Napoleon wird Sie am Dienstag mit beinahe seiner gesamten Armee angreifen, denn die Franzosen kommen schnell voran. Sie lassen sich von ihren Drachen tragen, und Ihre Verstärkung wird Sie nicht mehr rechtzeitig erreichen. Unsere Kuriere haben Ihre Truppen
auf den Straßen gesehen, und sie legen nur fünfzehn Meilen am Tag zurück.
    »Aber was ist, wenn sie nicht begreifen, dass das bedeutet, sie sollten sich zurückziehen?«, gab Temeraire zu bedenken.
    »Das werden sie verstehen, das versichere ich dir«, sagte Laurence. Er machte sich nicht die Mühe zu sagen, dass sie vermutlich der Nachricht selbst keinen Glauben schenken würden und dass Temeraires Rat zu nichts führen würde.
     
    Wenigstens in diesem letzten Punkt lag er völlig falsch: Sein Rat hatte einigen, nur nicht den gewünschten Effekt. Als Laurence am nächsten Morgen auf dem Vorderbein seines Drachen erwachte, das ihm als Lager diente, ertönte auf der anderen Seite von Temeraires schützender Flügelmembran ein zorniges Geschrei. Er durfte jedoch nicht aufstehen, sondern wurde sofort gegriffen und auf Temeraires Rücken verfrachtet. Dort saß er nahe der Brustplattenkette, während sich Temeraire selbst aufrappelte. In diesem Augenblick drängten sich einige Kurierdrachen von der Begrenzungslinie des Lagers her in ihre Richtung, halb fliegend, halb hüpfend, und keuchten: »Temeraire, sie kannte die Parole nicht, aber …«
    »Ich brauche kein albernes Passwort«, herrschte Iskierka sie an und stapfte auf die Lichtung, wo sie sich auf die Hinterbeine stellte und einen Feuerstrahl zur Bekräftigung ausschnaubte. Hinter ihr her stolperte der ganze bunte Haufen der Wilddrachen aus Turkestan.
     
    »Was willst du denn hier?«, fragte Temeraire äußerst ungnädig. Es passte ihm ganz und gar nicht, dass Iskierka hier auftauchte, um anzugeben und sich in den Mittelpunkt zu rücken.
    »Kämpfen«, sagte Iskierka, als ob diese Antwort auf der Hand läge. »Angeblich befinden wir uns im Krieg, aber es hat seit vier Tagen keinerlei Kämpfe gegeben, und man hat mir noch nicht einmal erlaubt, irgendwohin zu fliegen, und …«, voller Empörung zischte sie
erneut Dampf aus, »… und sie sind gekommen, um meinen Granby zurechtzuweisen, dabei bin ich doch nur ein bisschen jagen geflogen.«
    »Tja, es wird dort schon bald mehr als genug Kämpfe geben, also solltest du lieber wieder zurückfliegen«, schlug Temeraire vor.
    »Nein, das stimmt nicht«, widersprach Iskierka. »Auf jeden Fall bereiten sie sich nicht auf eine Auseinandersetzung vor. Sie behaupten, es würde noch mindestens eine weitere Woche dauern, ehe die Schlacht beginnt. Aber dann haben wir gehört, dass du schon zwei Scharmützel gehabt hast, und du schreibst in deinem Brief, dass es noch mehr geben soll. Jetzt sind wir hier, um auch mitkämpfen zu können.« Dann fügte sie noch hinzu: »Und ich habe Folgendes beschlossen: Wenn wir fertig sind und Napoleon geschlagen haben, dann darfst du mir ein

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