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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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um beim Lagerfeuer beieinander zu sitzen. Erima und Hem starrten mit leerem Blick in die Flammen vor sich, hielten einander fest. Immer wieder erzählten sich Hequiser und Taheffer, was geschehen war, wie Ark, Ker und Wod zu Tode gekommen waren und was Seld getan hatte. Stunde um Stunde hatten sie in der Dunkelheit verharrt und erwartet, im blauen Feuer der Dämonen zu vergehen, doch schließlich hatten sie Mesalas Rufen vernommen.
    Und zuvor hatten sie gefühlt, wie das Osertem diese Welt verlassen hatte.
    Mesala tastete sich durch die nachtschwarzen Gänge. Obwohl sie das Grollen der Drachen hörte, begegnete sie keinem. Es hielten sich nun weniger Drachen in dem Berg auf als vor dem Kampf, doch nur deswegen, weil die meisten der gewaltigen Anzahl an Drachen schon in alle Richtungen davongeflogen waren – als wollten sie der ganzen Welt zeigen, dass die Drachen keine Legende waren. Die meisten von ihnen waren in Richtung Derod gezogen. Vielleicht folgten sie dem letzten Dämonen, vielleicht ließen sie sich im ganzen Land nieder. Mesala fragte sich, wann Seld nach Hequis zurückkehrte – sicher würde er seine Heimat wiedersehen wollen und die Drachen, die auf den Koan-Bergen wieder Wache hielten.
    Als Mesala den hohen Raum in der Drachenspitze betrat, der von einem schwachen Glühen erleuchtet wurde, entdeckte sie die Drachen, die in den Nischen an den Wänden hockten, bis hinauf in uneinsehbare Höhen glommen ihre gelben Augen.
    Nur eine Nische in geringer Höhe war nicht mit einem Drachen ausgefüllt. Seld lag darin, schien zu schlafen. Vom tiefen Grollen der Drachen über sich begleitet, ging Mesala zu ihm, kniete an seiner Seite nieder. Seld hatte ihr sein Gesicht zugewendet. Er atmete gleichmäßig, war in einen tiefen, ruhigen Schlaf versunken.
    Ein Knurren entfuhr ihm, als spürte er, dass er beobachtet wurde, dann schlug er die Augen auf, stieß einen Schrei aus, drückte sich strampelnd gegen die Wand im Rücken.
    »Ich bin es – Mesala«, sagt sie, hob beschwichtigend die Hände.
    Seld beruhigte sich, schluckte. »Ich bin gefallen. Nicht alleine. Mit den anderen ... mit ...«
    Mesala nickte. »Ein Traum.«
    »Deine Wange – ist es schlimm?«
    Mesala strich sich über den verkrusteten Riss in ihrem Gesicht. »Die Wunde wird heilen. Was ist mit deinem Rücken?«
    »Er schmerzt.« Dann fragte Seld: »Hat man sie gefunden?«
    »Ihre Körper waren ...« Mesala konnte nur mit den Schultern zucken.
    Er setzte sich in der Nische auf. Seine Bewegungen waren kraftlos, seine Augen in der Düsternis matt. »Wir beerdigen sie morgen.«
    Mesala schwieg und legte den Kopf in den Nacken. »So viele der neu geborenen Drachen sind davongeflogen, und trotzdem scheint der ganze Berg voller Drachen zu sein. Die Zahl der Dämonen war unermesslich groß. Sie hätten uns ohne weiteres töten können.«
    »Ja, es lag in ihrer Macht.«
    Nun schaute Mesala in seine Augen. »Wusstest du wirklich, was du tatest?«
    Seld hob seine Beine aus der Nische und setzte sich neben sie, betrachtete die gelben Augen, die wie Sterne über ihnen leuchteten. »Nein«, erwiderte er. »Als ich die Verschmelzung mit dem Obersten Drachen unterbrach, tat ich es, weil ich es zu Ende bringen wollte. Alles. Ich wollte von den Dämonen getötet werden, und es hätte mich nicht mehr gekümmert, wenn alle Menschen und Drachen dieser Welt vernichtet worden wären.«
    »Aber es ist nicht geschehen.«
    »Dann verstand ich es plötzlich«, sprach Seld weiter. »Die Prophezeiung des Bematu versprach den Kampf zwischen Osertem und Ajik, und wer von beiden überlebte, würde endlose Macht erlangen. Doch gäbe es keinen Kampf, würde diese Macht niemals vergeben werden.«
    Mesala strich über seine Schulter. »Und so kam es.«
    »Ich glaube, was von Talut noch in dem Osertem war, konnte sich nicht vorstellen, dass jemand nicht um diese Macht kämpfen würde, sondern einfach auf sie verzichten würde. Das Osertem lebte nur aufgrund der Prophezeiung des Bematu, und sein Leben entglitt ihm, als die Prophezeiung nicht erfüllt wurde ... weil ich es nicht zuließ.«
    »Du hast eine Schlacht gewonnen, die du nicht geführt hast.«
    Seld schaute sie wütend an, und Mesala zog ihre Hand zurück. »Nichts habe ich gewonnen.«
    »Wo ist diese Macht nun? Wird eines Tages jemand anderer nach ihr greifen? Und wird es vielleicht wieder dieser Dämon sein?«
    Seld schüttelte den Kopf. »Jahre werden kommen und gehen. Es wird neue Prophezeiungen geben, neue Schrecken ... und

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