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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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vielleicht werden wieder die Drachen zu Dämonen. Ich weiß es nicht.«
    Er stand auf und ging mit schnellen Schritten zu der Treppe, die zur Bergspitze hinaufführte. Mesala fühlte den Drang, ihm zu folgen, doch sie blieb zurück, schloss die Augen, lauschte den Geräuschen der Drachen.
    »Habe ich das Richtige getan?«
    Der Oberste Drache besah Seld mit wachen Augen. Er schien keine Spuren des Kampfes davongetragen zu haben. » Du hast genau das getan, was prophezeit war .«
    »Aber Bematu –«
    » Nicht der Mensch «, unterbrach der Oberste Drache. » Auch wir Drachen haben Prophezeiungen. Und eine von ihnen hat vorgezeichnet, was gestern geschehen musste. «
    »Aber wie konnte Bematu dann etwas anderes prophezeien?«
    » Er hat nur gesagt, dass der Sieger des Kampfes große Macht erhält. Er hat nicht vorhergesagt, wer siegen würde oder ob überhaupt jemand siegen würde, weil er es nicht gesehen hat. Prophezeiungen sind keine Gesetze, sie zeigen nur, was möglich ist. Du hast den Weg unserer Prophezeiung gewählt. «
    »Also war es gar nicht meine Entscheidung, die Verschmelzung nicht einzugehen, sondern ich habe nur das Schicksal gewählt, das die Drachen für mich ausersehen hatten? Und der Tod meiner Freunde – ich bin nicht ...«
    » Du trägst so viel Schuld, wie du dir selbst aufbürdest. Auch dies ist deine Wahl. Kein Mensch und kein Drache haben dein Schicksal je vorgegeben. Auch jetzt ist deine Zukunft unbekannt. «
    Seld wandte sich von dem Drachen ab und schritt zum Rand der Bergspitze, vorüber an der Leiche von Talut Bas, die niemand angerührt hatte. Zum ersten Mal, seit Seld diesen Berg betreten hatte, fuhr keinerlei Wind über die Bergspitze, die Luft stand völlig still. Seld blickte in die dunkle Tiefe hinab, die nur von dem Schimmer am Boden erhellt wurde. Es war das gleiche Leuchten, durch das Seld im Drachental vor Klüch gewandelt war. »Wenn ich mich hinunterstürze, ist es dann meine Wahl? Oder ist es Euer Schicksal, mich dann zu retten?«
    » Nicht alles ist prophezeit. Wählst du den Tod, lasse ich dich gewähren. «
    Mit der Fußspitze stieß Seld eine Münze an. Sie klang einmal hell auf, als sie gegen die Felswand stieß, und wurde still von der Schwärze verschluckt.
    Mesala erwachte in der Nische, in der sie Seld gefunden hatte, aber sie war allein. Sonnenlicht fiel durch die Öffnung in die Halle inmitten des Berges, deren Wände noch immer voller Drachen waren, doch alle waren still, obwohl sie nicht schliefen. Sie erhob sich und ging zurück nach draußen.
    Am Fuß der Drachenspitze lagerten die Hequiser und Taheffer. Ihnen stand der Schrecken des vorangegangenen Tages noch ins Gesicht geschrieben, und ihre Stimmen waren gedämpft und voller Angst. Mesala suchte nach Seld und Ark, und sofort fuhr die Erinnerung wie ein Stich in ihr Herz.
    »Wo ist Seld?«, fragte sie einige Hequiser, die daraufhin nur stumm den Kopf schüttelten.
    Er war in der vergangenen Nacht hinaufgegangen. Hatte er dort oben geschlafen? Oder etwa ...
    Mesala wendete sich ab und rannte los, an der Felswand der Drachenspitze entlang, in Richtung der Stelle, wo Ark, Wod und Ker gestorben waren. Sie hatte furchtbare Angst, dort einen weiteren Toten zu finden.
    Sie entdeckte Seld neben den drei leblosen in Laken gehüllten Körpern. Er kniete, und sein Körper wurde von Schluchzen geschüttelt. Mesala verlangsamte ihre Schritte. Sie wusste nicht, ob er ihr Näherkommen bemerkte oder nicht. Seld schüttelte seinen Kopf. »Schuld ... so viel Schuld ...«
    Mesala kniete neben ihm nieder, schloss die Arme um ihn, barg seinen Kopf in ihren Händen.
    Zur Mittagszeit wurden Ark, Ker und Wod am Fuß der Drachenspitze beerdigt. Alle Hequiser und Taheffer hatten sich versammelt. Erima und Hem standen in vorderster Reihe mit leerem Blick. Drei Gräber waren ausgehoben und die verhüllten Toten hineingelegt worden.
    Seld stand hinter den Gräbern und ließ seinen Blick über die Umstehenden gleiten, bevor er mit fester Stimme sprach. »Wir verabschieden uns von guten Freunden, deren Mut wir es zu verdanken haben, dass die Dämonen besiegt wurden. Ker, der die Menschen von Taheff geführt hat, ist mir schnell ein guter Freund geworden. Kapitän Wod hat uns bei einer langen und gefährlichen Überfahrt beigestanden. Und Ark ... Ark war wie ein Bruder für mich.«
    Seld blickte in die Gräber. »Die Dämonen haben versucht, uns zur Erfüllung der Prophezeiung zu zwingen, indem sie diesen drei Männern den Tod angedroht und

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