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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich nicht wieder. Es war zu weit weg.« Sein tonloses, verzweifeltes Flüstern sträubte mir die Nackenhaare, und ich hätte den, der für dieses Elend verantwortlich war, am liebsten umgebracht - aber Oregs Vater war schon lange tot. Oreg war der Einzige, den ich kannte, dessen Vater noch schlimmer gewesen war als meiner. Vielleicht bildete dies das wahre Herz unserer Verbindung, noch mehr als der Ring.
    Tosten starrte Oreg an.
    »Nein, ich werde nicht mehr weggehen«, versprach ich. »Ich habe dich nicht absichtlich zurückgelassen, Oreg. Ist alles in Ordnung?«
    Er vergrub das Gesicht an meinem Bein und zitterte wie ein Hund, der zu lange in kaltem Wasser gewesen war.
    »Was hast du ihm angetan?« Auf Tostens Zügen stand kaltes Entsetzen.
    Oregs Verhalten erinnerte auch mich unbehaglich an Bastilla und Kariarn. »Nichts. Lass ihm etwas Zeit, und ich werde es erklären.«
    Tosten schaute von Oreg zu mir und wandte sich dann ab, wobei er etwas murmelte wie: »Das sollte lieber eine gute Erklärung sein.«
    »Wo sind wir?«, fragte Oreg einen Augenblick später. Er hatte mich nicht losgelassen, aber seine Stimme klang beinahe normal, wenn auch ein wenig gedämpft.
    »Buril«, antwortete Tosten, als er erkannte, dass ich es nicht wusste. »Garranons Hauptsitz.«
    Garranon war mit den Vorsag im Bund? Das passte nicht zu dem, was ich von ihm wusste, aber das Gleiche galt auch für Bastillas neuen Charakter.
    »Wie seid ihr hierhergekommen?«, fragte Oreg.
    »Wo ist Bastilla?«
    »Bastilla hat uns hergebracht«, sagte ich so beiläufig, wie es mir in Ketten und mit einem Mann, der sich an mein Bein klammerte, möglich war. »Sie ist verantwortlich für Tostens Verletzungen. Und sie ist nicht Ciernacks Sklavin, sondern die von Kariarn. Er behauptete, dass sie von der Cholynn verändert wurde, um sie in seine Marionette zu verwandeln. Ist so etwas möglich?«
    »Nur, wenn sie damit einverstanden war«, sagte er.
    »Wusstest du, dass sie nicht die war, als die sie sich ausgegeben hat?«
    Oreg löste sich von mir und sah mich endlich an.
    Obwohl es im Raum dunkel war, waren seine Pupillen wie Nadelspitzen. »Ich wusste, dass sie eine Magierin war, sobald sie das Land von Hurog betrat, und dass sie stärker war, als sie wusste - oder zumindest, als sie zugeben wollte. Darüber hinaus … sobald eine solche Veränderung vollzogen ist, kann man sie nicht mehr leicht entdecken, selbst wenn man weiß, dass man danach Ausschau halten sollte.«
    Ich nickte. »Ich habe es ihr ebenfalls abgenommen. Kariarn bezeichnete sie als Chamäleon.« Ich lächelte ihn an. »Sie ist wie ich. Sie kann alles sein, was sie will.«
    »Nein«, unterbrach Tosten abrupt. »Nicht, was sie will. Ich habe darüber nachgedacht. Du wolltest jemanden, den du retten konntest. Penrod und Axiel wollten eine Geliebte, die keine Anforderungen stellte. Ich … sie hat zugelassen, dass ich mit ihr über …
    über viele Dinge sprach. Von Ciarra hielt sie sich fern, weil sie nicht verstand, was Ciarra wollte. So hat es funktioniert. Solange wir sahen, was wir sehen wollten, haben wir nicht weiter nachgeforscht.«
    Oreg nickte und ließ mich nun vollkommen los, damit er sich zu Tosten umdrehen konnte. »Ward wird zu dem, was er sein möchte, für gewöhnlich zum gewaltigen Verdruss der Menschen in seiner Umgebung. Und er kann den Starrsinn und die Eh-renhaftigkeit einfach nicht abschütteln.«
    »Oder die Überzeugung, dass er sich um jeden kümmern muss, dem er begegnet.« Tosten klang gleichzeitig überlegen und erfreut.
    »Tosten«, sagte ich. »Es gibt ein paar Dinge, die du wissen solltest, für den Fall, dass du hier herauskommst und ich nicht. Oreg ist keiner von Vaters Bastarden. Er wurde an Hurog gebunden, als die Burg errichtet wurde. Er ist unser Familiengespenst -
    wenn auch mehr Magier als harmloses Gespenst.«
    Oreg sah mich an, als hätte ich ihn verraten - aber wie sonst hätte ich erklären sollen, was gerade hier geschehen war? Tostens Blick war dem seinen recht ähnlich.
    »Oreg ist das Gespenst?«, sagte er. »Und das hast du mir nicht gesagt?«
    »Ich wusste es erst seit dem Tag, als Vater starb«, antwortete ich. »Nun ja, ich dachte, es wäre Oregs Geschichte, die er lieber selbst erzählen sollte, aber das schien er nicht zu wollen.« Das tröstete offenbar keinen von beiden, also wechselte ich das Thema.
    »Oreg, kannst du uns hier wegbringen?« Ich klirrte bedeutsam mit den Ketten.
    »Ja, Herr.«
    Tosten riss die Augen auf, als Oreg mich

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