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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Blümchen. Er stieß eine schrille Herausforderung aus und stieg. Sofort klappte der Drache die Flügel wieder zusammen und verwandelte sich langsam zurück in den Oreg, den ich gekannt hatte.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich hatte vergessen, dass ich das Pferd erschrecken würde.«
    Blümchen schnaubte besorgt und überzeugte sich, dass der Pferdefresser verschwunden war und seinen Leuten nichts mehr tun würde.
    »Sipherns Schwur, Oreg«, hauchte ich. »Das war das Wunderbarste, was ich je gesehen habe!«
    Er schlang nervös die Arme um den Oberkörper.
    »Heißt das, dass ich hierblieben darf?«
    Ein Gefühl gewaltiger Zufriedenheit überkam mich, das bis auf die Knochen ging und die widersprüchliche Mischung aus Wut und Freude weg-wischte, die mich befallen hatte.
    »Du bist mein Bruder«, sagte ich, wie ich es zu Tosten gesagt hatte. »Du wirst hier immer zu Hause sein.«
    Als wir die Bergpfade entlang nach unten gingen, fragte ich: »Oreg, wie kommt es, dass deine menschliche Gestalt Tosten und vielen anderen Hurogs, die ich kenne, so ähnlich sieht?«
    Er grinste und blickte unter seinen Wimpern zu mir auf. »Ward, ich dachte, das wüsstest du. Hurog bedeutet Drache.«

ZWEITES BUCH

1
    TISALA IN ESTIAN

    Es braucht viele Jahre schwerer Arbeit und echter Hingabe, um ein kompetenter Folterknecht zu werden. Junge Männer wollen sich einfach nicht die Zeit nehmen, das Handwerk richtig zu erlernen.

    - LLOTH VON EDELBRECK, Königlicher Folterknecht

    »Es ist genau wie beim Häuten eines Kaninchens«, sagte der alte Mann zu seinem Enkel. In seinem Griff lag eine Kraft, die sein Altmännerge-sicht Lügen strafte, als er mit einem scharfen Messer ein weiteres Stückchen Fleisch von Tisalas Finger abschnitt.
    »Ich habe nie ein Kaninchen gehäutet, das noch lebte.« Der Junge wirkte elend, wie ein Rekrut, der zum ersten Mal Blut sieht.
    Nun verlor der alte Mann vollkommen die Geduld.
    »Sei nicht albern! Und jetzt pass auf.«
    Die nächste Bewegung des Messers zwang Tisalas Aufmerksamkeit wieder zu ihrem Körper zurück. Sie würde dem alten Mann irgendwann sagen, was er wissen musste, aber wenn sie lange genug wartete, würden sie sich auf nichts verlassen können, was sie von sich gab. Sie war nicht einmal zwei Tage hier, doch ihr tat bereits alles weh, und ihr Geist scheute vor dem zurück, was man ihr angetan hatte.
    »Was weißt du über Alizons Haufen, kleines Mädchen? Sag es mir, und ich kann aufhören, dir wehzutun«, gurrte er, während das Messer seine Magie wirkte. »Ich tue kleinen Mädchen nicht gern weh, aber du verbirgst etwas, was unser König wissen muss. Ein Bruder sollte nicht versuchen, seinem eigenen Bruder zu schaden. Was Alizon da tut, ist falsch, und das weißt du auch. Du brauchst mir nur zu sagen, wer ihm dabei hilft, und ich kann aufhören.«
    Sie fürchtete den Tod nicht, nicht einmal den Tod durch Folter. Tod war auf einem Schlachtfeld ein stetiger Begleiter und ebenso oft ein Freund wie ein Feind. Verrat jedoch, Verrat war wirklich furchterre-gend. Es wäre besser, wenn sie schnell stürbe, bevor sie jemandem wehtat, den sie gern hatte. Sie würde warten und sehen, ob sie den Folterknecht durch scharfe Worte zu einem Fehler verleiten konnte. Jemand hatte ihr einmal gesagt, ihre Zunge sei ihre schrecklichste Waffe, und es war die einzige, die sie ihr noch nicht genommen hatten.
    »Wie kannst du so etwas nur den ganzen Tag tun?«, fragte der Junge erschüttert. »Großvater, können die Magier jemanden nicht zum Reden bringen?«
    Der alte Mann schnaubte. »Die Magier können eine Person dazu bringen, alles zu sagen, was sie wollen, aber man kann aus Magie keine echten Informationen beziehen. Gute Informationen erhält man nur, wenn man Männer wie mich einsetzt. Leute wie ich retten Leben auf dem Schlachtfeld und schenken unserem König seine Siege.«
    »Warum arbeitest du hier an dieser Frau und nicht in der Burg?« Aufgesetzte Forschheit, nicht Neugier, hatte diese Frage hervorgebracht. Tisala sah ihm an, dass er die Antwort bereits kannte.
    »Um der Geheimhaltung willen.« Die Stimme des alten Mannes zitterte und verriet sein Alter nun doch.
    Der Junge schnaubte. »Ja, denn wenn seine kostbaren Adligen wüssten, was wir hier einer adligen Frau antun, würden sie sich Alizons Rebellion anschließen. Eine Frau zu foltern, ist schmutzige Arbeit und des Folterknechts eines Königs nicht würdig. Er wird dich ebenfalls loswerden wollen, Großvater, wenn du hier fertig bist.«
    Sehr

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