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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Drachen können Menschengestalt annehmen. Meine Großmutter war jung und dumm und verliebte sich in einen Menschen. Mein Vater gehörte in keine Welt und entschloss sich, den Kaisern als Magier zu dienen.« Er sprach zu schnell, unbedingt bemüht, alles richtig zu machen.
    »Was war in dem Loch?«, fragte ich.
    »Ich«, antwortete er. »Ich war da drin. Ich wusste nicht, dass er meinen Körper dort aufbewahrt hatte.«
    Ich setzte mich hin und stützte das Kinn auf die Hände, in der Hoffnung, dass mir endlich etwas einfiele, was ich sagen, was ich fühlen konnte.
    »Du hast abgenommen«, sagte er nach einer Weile, und ich erinnerte mich, das Tosten das Gleiche gesagt hatte.
    »Ja. Nun ja, ich dachte, ich hätte dich umgebracht.« Ich entdeckte, dass es mich nicht störte, 

wenn er Schuldgefühle hatte. Es linderte die Tiefe des Zorns, den ich empfand. Eine Grube, die unter einem anderen, größeren Gefühl klaffte.
    »Sag mir, was ich tun kann«, bat er und schien selbst den Tränen nahe zu sein. Er kam näher und fiel auf die Knie.
    »Wieso hast du so lange gebraucht?«, fragte ich, ohne ihn anzusehen.
    »Ich war tot«, antwortete er. »Oder jedenfalls nahe genug dran, dass es keinen Unterschied machte. Ich weiß nicht, wie lange es war - ein Jahr? Zwei? Nicht viel länger, oder du hättest dich mehr verändert. Es brauchte so lange, bis ich erwachte. Mein Körper hatte dort seit … nun, seit vor dem Tod des letzten Kaisers gelegen, seit Jahrtausenden. Magie ist mächtig, aber nicht immer schnell.«
    »Wenn dein Vater dich gezwungen hat, diesen Körper anzunehmen, den ich getötet habe, wie kommt es, dass du so aussiehst wie jetzt?«, fragte ich.
    Er stieß ein halbes Lachen aus. »Weil der Körper, den er schuf, mir nach und nach ähnlich wurde. Drachen können die Gestalt verändern. Wie, glaubst du, wurde mein Vater empfangen?«
    Ich war erheblich länger als die letzten paar Minuten wütend auf ihn gewesen. Zum ersten Mal in beinahe einem Jahr spürte ich, wie dieser Zorn da-vonglitt, bis er außer Reichweite war.
    »Es war weniger als ein Jahr«, beantwortete ich seine vorherige Frage.
    Er musste etwas an meiner Stimme bemerkt haben, denn er nahm eine lässigere Haltung ein und entspannte sich ein wenig. »Das überrascht mich wirklich. Ich hätte gedacht, es brauche viel länger.«
    »Du bist doch kein Sklave von dem hier mehr, oder?«, fragte ich und zeigte auf den silberfarbenen Ring.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Es gab Dinge, die ich aussprechen wollte, aber ich war zu sehr der Sohn meines Vaters, um mich bei den meisten von ihnen wohl zu fühlen. Also bat ich um mehr Informationen, nur um seine Stimme zu hören und zu wissen, dass ich mir das alles nicht nur einbildete.
    »Bist du der Letzte von ihnen?«, fragte ich.
    »Es gibt andere Drachen, Ward, obwohl sie immer selten waren. Nun, da das Gift aus der Magie verschwunden ist, erwarte ich, dass einige von ihnen zurückkehren.«
    »Du könntest etwas für mich tun«, sagte ich abrupt. »Ich habe mich immer gefragt, wie ein Drache aussieht.«
    Er grinste mich an und sah Tosten plötzlich noch viel ähnlicher. Dann sprang er auf, machte mehrere Schritte zurück und veränderte sich: Die Linien seiner menschlichen Gestalt schien ganz natürlich in etwas viel Größeres überzugehen.
    Wir hatten beide Blümchen vergessen, der erstarrte und dann zurückwich, bis seine Zügel nur noch so gerade eben dort waren, wo ich sie fallen gelassen hatte. Als ich ihn beruhigt hatte, gab es wieder einen Drachen in Hurog.
    Er war mindestens doppelt so groß wie der Steindrache und viel phantastischer. Seine schmale Schnauze hatte eine tiefblaue Färbung, ebenso wie die Füße und die scharfen Krallen. Über der Schnauze mit ihren beeindruckenden Zähnen wurden die Schuppen heller bis hin zu einem Lila, das blasser war als seine Hurog-blauen Augen, an denen sich nur die Form geändert hatte und die nun in seinem Gesicht zu leuchten schienen. Seine Flügel, halb gefaltet, hatten Ränder in Gold und Schwarz; die Schup-penhaut, die die zerbrechlichen Flügelknochen verband, war lavendelfarben.
    Wie Blümchen war ich erstarrt, aber es war seine Schönheit, die das bewirkte, nicht Angst.
    »Ich habe nie so viele Schattierungen von Lila gesehen«, sagte ich, und, die Götter mögen mich erlö-sen, er plusterte sich ein wenig auf, bog die Stacheln entlang seinem Rückgrat und breitete die Flügel vollständig aus.
    Diese plötzliche Bewegung war beinahe zu viel für

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