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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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jemand den Koch geärgert hatte.
    Der Lärm war zu viel für das Tier. Bestie wirbelte auf den Hinterbeinen herum, rannte in die andere Richtung, als wäre ein Rudel Wölfe hinter ihm her, und machte steifbeinige Sprünge, wenn seine Größe es nicht besser zuließ. Nach der vierten Runde waren seine Brust und die Flanken mit Schaum bedeckt.
    Schließlich senkte er den Kopf und sah mich an -
    nicht herausfordernd, sondern um Erlaubnis bittend, stehen bleiben zu dürfen.
    Ich zog die Peitsche dicht an mich und sagte:
    »Brr.«
    Er blieb stehen, wie man ihm beigebracht hatte, wandte mir aber dabei das Hinterquartier zu, also schüttelte ich die Peitsche und ließ ihn noch einmal rennen. Ich wartete, bis er erneut den Kopf senkte.
    Als ich ihn diesmal zum Stehen brachte, sah er mich an. Wir hatten beide genug.
    »Guter Junge«, sagte ich und legte Peitsche und Sack ab. Ich ging zu ihm und tätschelte ihm sanft die nasse Schulter. »Wir werden dich schon noch in ein Blümchen verwandeln.«
    Sein ganzer Körper bebte von seinem angestrengten Atem; er war zu müde und zu entmutigt, um sich dafür zu interessieren, wer ich war. Er beobachtete mich mit mattem Blick und erwartete offenbar nicht viel. Es war Angst, nicht Zorn, was ihn gefährlich gemacht hatte. Ich bezweifelte, dass er je von einem anderen geritten werden könnte, aber er würde mir am Ende vertrauen.
    Ich legte ihm ein normales Halfter an, nicht das, was er üblicherweise trug. Es hatte lange gedauert, ihn bis zu diesem Punkt zu ermüden, aber ich bezweifelte, dass sich jemand in den nächsten paar Stunden wegen seiner Aggressivität Sorgen machen müsste. Am nächsten Tag würde ich besser einschätzen können, ob wir Fortschritte gemacht hatten. Ich hatte ihm nicht ein einziges Mal wehgetan. Daran würde er sich auch dann noch erinnern, wenn die Auswirkungen des Galoppierens verschwunden waren.
    Seine Ohren zuckten. Ich drehte mich um und sah den Racker neben mir stehen. Sie hätte sich einem Pferd wie Bestie nicht ohne guten Grund genähert, also überraschte es mich nicht, dass mein Onkel am Zaun stand. So viel ich wusste, machte Onkel Duraugh ihr Angst, vor allem, weil er der Vater der Zwillinge und der Bruder unseres Vaters war.
    Ich musste fest am Leitseil ziehen, um den Hengst dazu zu bringen, sich zu bewegen - daran würde ich noch arbeiten müssen. Aber das Wichtigste zuerst.
    Penrod nahm ihn mir ab, sobald wir durchs Tor kamen, während ein Stallknecht in den Ring ging, um die Töpfe und die Peitsche zu holen.
    »Wir werden das Begräbnis morgen Nachmittag veranstalten«, sagte mein Onkel. »Es ist zu warm, um noch länger zu warten, obwohl das bedeutet, dass deine Tante nicht rechtzeitig hier sein wird.«
    Ich sah ihn an, dann ließ ich jegliche Intelligenz aus meinem Gesicht entweichen. Ah, würde er denken (das hoffte ich jedenfalls), der Idiot erinnerte sich daran, dass sein Vater heute gestorben ist. Ich nickte.
    Er wartete und hoffte offenbar auf eine weitere Reaktion. »Ich sehe, du willst Penrods Rat nicht annehmen. Ich habe nach dem Tod des Hurogmeten mit ihm gesprochen. Dieses Tier muss getötet werden.«
    Wenn du nur wüsstest, dachte ich.
    »Er ist hübsch«, sagte ich. »Hitziges Blut und kleine Räume. Große Geschöpfe wie er und ich brauchen Platz.« Ich dachte an den Gang, der zur Drachenknochenhöhle führte, und die aufgeriebenen Stellen an meinen Schultern begannen zu schmerzen.
    »Viel Platz.«
    »Er hat deinen Vater umgebracht, Ward. Er ist gefährlich.«
    Ich sah ihn an. »Wenn er ihn nicht beherrschen konnte, hätte er ihn nicht reiten sollen.« Das war Vaters eigener Lehrsatz gewesen, mit Varianten wie:
    »Wenn er ihn nicht schlagen konnte, hätte er den Kampf nicht anfangen sollen.«
    Duraugh drehte sich um, als wolle er gehen, aber dann fuhr er abrupt noch einmal zu mir herum und kam näher, bis wir uns direkt gegenüberstanden.
    »Ward«, sagte er entschlossen, »deine Mutter mag aus Tallven stammen, aber du bist als Shavig-Mann geboren und aufgewachsen. Du weißt, dass unser Land von Magie beherrscht wird. Ich habe in den Gebirgshöhen gegen Skellet gekämpft …«
    Ciarra huschte bei der Erwähnung der rastlosen Toten hinter mich.
    »… und ich habe ein Dorf gesehen, das von den Nachtgängern zerstört wurde.« Duraugh deutete vage nach Süden. »Die Leute aus Tallven lachen über unsere Angst vor Flüchen, aber du bist kein Flachländer, oder?«
    Ich wusste nicht, worauf er hinaus wollte, aber ich spielte mit.

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