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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich bereits an den Geruch des Asyls gewöhnt hatte, rechte das stinkende Stroh heraus. Sie fand das nicht schwieriger, als einen Stall auszumisten - obwohl sie wusste, dass der Mann, der mit dem Rücken zu ihr auf der Bank lag, nicht so dachte. Rosem sorgte dafür, dass jeder, der in diese Zelle kam, wusste, wie dieser Insasse über solche Dinge empfand, und sich entsprechend benahm.
    Sie leistete gute Arbeit und häufte das schmutzige Stroh mitten im Flur auf, wo einer ihrer Kollegen es später einsammeln würde. Dann griff sie nach Schrubber und Eimer und schloss die Tür hinter sich, während sie den Boden wischte. Sie hörte das dumpfe Geräusch, als die Wache den Riegel wieder in die Halterung legte.
    Der Mann regte sich nicht, also begann sie, den Boden zu schrubben und den Gestank menschlicher Ausscheidungen zu entfernen. Schließlich setzte der Gefangene sich, aber sie hörte nicht auf zu putzen, bis er etwas sagte.
    »Tisala, ich war froh, als ich hörte, dass Ihr noch lebt.«
    Sie stellte den Mopp ab und sank vor dem elenden, in Lumpen gekleideten, quälend dünnen Mann, der im Schneidersitz auf der Bank saß, auf die Knie.
    »Euer Majestät.« Dieser Mann war die Wahrheit der Rebellion. Es war Jakovens jüngerer Bruder Kellen, den Alizon auf den Thron bringen wollte.
    Obwohl er saß, wusste sie von früheren Besuchen, dass er einen halben Kopf kleiner war als sie, und in besseren Zeiten hätte er einen untersetzen Körperbau gehabt. Ihr Vater hätte gesagt: »Gebaut wie eine Mauer.« Sein Haar war dunkel und lockig und hatte eine Spur von Grau. Er war nicht einmal sechsund-zwanzig. Er war fünfzehn gewesen, als sein erheblich älterer Bruder ihn ins Asyl sperren ließ.
    Die offizielle Geschichte lautete, Kellen sei von einer geheimnisvollen Krankheit befallen. Obwohl er sich körperlich wieder erholt hatte, hatten die Schmerzen ihn um den Verstand gebracht. Jakoven ließ das Asyl für seinen Bruder errichten, einen äu-
    ßerlich friedvollen Ort, an dem die Aristokratie ungefährdet ihre unerwünschten Angehörigen unterbringen konnte. In den letzten zehn Jahren hatte sich Kellen in dieser Zelle befunden - aber einige hatten ihn nicht vergessen.
    Kellen hatte ihr einmal erzählt, einer von Jakovens Zauberern sei nach Menogue gegangen und habe eine Vision erhalten, wenn der König seinen Bruder töte, werde Jakoven selbst eines schauerlichen, schmerzhaften Todes sterben. Als der König seinen charisma-tischen jüngeren Bruder immer beunruhigender gefunden hatte, hatte er daher das Asyl geschaffen.
    »Tisala«, sagte Kellen wieder. »Rosem sagte, mein Bruder habe Euch abholen lassen?«
    Es war nicht wirklich eine Frage, aber sie erzählte dennoch ihre Geschichte, eingeschlossen aller Fragen des Folterknechts, an die sie sich erinnern konnte.
    Sie erzählte, wieso sie zu Ward von Hurog geflohen war - nicht nur wegen der Gefahr für Beckram, sondern auch die persönlicheren Gründe. Als sie fertig war, schwieg er. Sie wartete geduldig.
    »Es scheint Euch gut zu gehen.« Es war keine beiläufige Bemerkung; die Jahre im Asyl hatten ihn misstrauisch gemacht.
    »Sire, der Hurogmeten hat einen Zauberer, der ein hervorragender Heiler ist. Er konnte zwar nicht allen Schaden beheben, aber seine Arbeit hat meine Gesundung zweifellos beschleunigt.« Sie zeigte ihm ihre Hände, an denen die Nägel zum Teil nachge-wachsen waren, und drehte die linke Hand so, dass er das hässliche neue Narbengewebe sehen konnte.
    Er bedachte sie mit einem seltenen Lächeln. An all den Tagen, an denen er sie hierher gerufen hatte, hatte sie ihn nur ein- oder zweimal lächeln sehen. »Es gibt also immer noch Magie in Hurog. Man hat mir gesagt, es sei so, aber ich bin froh, es auch von Euch zu hören. Wir brauchen alle Magie, die wir bekommen können.«
    »Sire, Ward hat sich Eurer Sache nicht angeschworen.« Es tat weh, das zu sagen, aber es war ihre Pflicht, ihm nichts vorzumachen.
    »Das weiß ich, Tisala, aber Jakoven wird das für uns erledigen - wenn sein Mord an Erdrick es nicht bereits bewirkt hat.« Er hielt inne. »Ich mochte Erdrick. Aber Ward …« Kellen schüttelte den Kopf, die Augen verloren sich im Schatten. »Wer hätte gedacht, dass seine Dummheit nur Theater war? Ich kannte ihn, bevor sein Vater ihn ruinierte - ich hätte nicht geglaubt, dass er zu einer solchen Täuschung fähig sei.«
    »Wenn man überleben will, kann man sich die Methoden nicht immer aussuchen«, sagte sie.
    Er nickte, und das Lächeln erstarb. »Ich

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