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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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mir wehzutun, aber es waren nur Schmerzen. Ich kannte ihr Wesen und ihren Namen; was das anging, konnte er mir nichts Neues beibringen. Wenn der Zauberer Qualen in flüssigen Wellen über meinen Körper hereinbrechen ließ, akzeptierte ich sie und verband mich mit ihnen. Mein Körper schrie und kämpfte, aber mein Geist ritt den feurigen Dämon und blieb ungerührt. Ich hatte meine Grenzen. Ich wusste, dass die Schmerzen mich irgendwann verschlingen würden, aber im Augenblick war ich in Sicherheit.
    Der Zauberer sah nicht. Er beobachtete die Niederlage meines Körpers, ohne die Geduld zu erkennen, die darunter wartete.
    Nach ein paar Tagen hatten die Dämonen, die mich aus der Zelle zum Raum des Zauberers und wieder zurück brachten, keine Angst mehr vor mir.
    Wenn ich weinte, schien sie das traurig zu machen.
    »Das war ein Kämpfer, wie man sie selten sieht«, sagte einer. »Ich ließe mir von einem wie ihm jederzeit den Rücken freihalten.«
    »Du willst, dass dir ein Verrückter Deckung gibt?«, blökte ein kleines Schaf …
    »Junge«, verbesserte meine kleine Stimme. »Nur ein Junge, kein Schaf.« Wie immer hatten die Schmerzen bewirkt, dass die Stimme näher kam -
    wenn ich wollte, konnte ich sogar klar sehen, wie es die Stimme tat. Später würden die Überbleibsel dessen, was Jadeauge mir antat, es schwierig machen, mein lautloses, verborgenes Ich zu hören. Ich blinzelte vorsichtig und sah einen Jungen, der noch jünger als Tosten war.
    Das Ungeheuer unter meiner linken Schulter grunzte. »Wenn du glaubst, dass das hier Verrückte sind, dann hast du nicht aufgepasst, Junge.«
    Frisches Wasser wartete, und nachdem die Ungeheuer gegangen waren, hob ich den Krug mit zitternden Händen.
    »Trink«, drängte meine kleine Stimme und wurde dabei bereits schwächer. Ich drückte den Steingut-rand gegen meine Lippen und trank, bis der Krug leer war.

6
    TISALA

    Meine Tante sagt, wenn gemeinsame Ziele eine Freundschaft verbessern, dann tun das gemeinsame Feinde noch mehr.

    Tisala saß im Privatzimmer der Taverne
    und behielt die Tür im Auge. Sie hatte vor über einer Stunde eine Botschaft geschickt, aber sie wusste nicht, wann Rosem sie erhalten würde. Sie nippte an ihrem Getränk und lehnte dann den Kopf gegen die Wand. Die Kapuze ihres Umhangs schützte ihre Augen vor dem Kerzenlicht, und sie döste ein.
    »Ich dachte, Ihr wäret tot«, weckte sie der Klang einer leisen Stimme auf. »Lasst mich Euer Gesicht sehen.«
    Tisala blinzelte den Mann an, der neben dem Tisch stand. Er war kleiner als sie, hatte aber breite Schultern. Ein struppiger, leuchtend roter Bart verbarg seine Züge bis auf eine breite Nase, die mehr als nur einmal gebrochen worden war.
    Sie zog die Kapuze zurück. »Hallo, Rosem.«
    »Ihr Götter, Mädchen«, sagte er und setzte sich ihr gegenüber. »Als das Haus, in dem Ihr gewohnt habt, niedergebrannt ist, habe ich eine ganze Woche darauf gewartet, dass Ihr wieder auftauchtet. Dann habe ich Eurem Vater geschrieben.«
    »Das Haus ist abgebrannt?«, fragte sie. »Konnten alle entkommen?«
    Er kniff die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. Tisala schluckte und rieb sich das Gesicht, als könnte das die Gesichter der Menschen vertreiben, mit denen sie in den letzten Jahren zusammengewohnt hatte. Jakoven hatte das Haus offenbar niederbrennen lassen, um ihr Verschwinden zu verheimlichen.
    Rosem streckte den Arm aus, griff nach ihrer Hand und zog sie ins trübe Licht der Talgkerze.
    »Wer hat Euch geholt?«, fragte er.
    Sie zog die Hand zurück. »Jakoven.« Dann erklärte sie, wie sie entkommen war und wohin. »Ihr seht also, dass ich dem Hurogmeten etwas schulde. Könnt Ihr mich ins Asyl bringen?«

    Das Asyl war ein stattliches Gebäude, etwa eine Meile von Jakovens Schloss entfernt. Der mit Pyrit gesprenkelte Marmor ließ es eher wie einen Tempel aussehen als wie einen Pferch für die Peinlichkeiten der Gesellschaft. Es gab sogar einen Teich in dem kleinen, aber hervorragend gepflegten Rasen, der gerade so eben groß genug war für zwei Schwäne.
    Tisala bekam eine Gänsehaut, als sie neben Rosem hineinschlurfte. Sie hatten eine gesunde Beste-chungssumme an die Frau zahlen müssen, deren Platz sie einnahm, um sie hereinzubringen. Niemand würde die Veränderung bemerken, denn die Reinigungskräfte waren so gut wie austauschbar. Die Wollgewänder, die sie trugen, sollten sie unauffällig machen, während sie ihre Arbeit verrichteten. Sie sprachen nur miteinander, niemals mit den

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