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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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kann?«
    »Er scheint das zu denken«, sagte sie.
    »Würde er vielleicht auch einen anderen herausholen?«
    Ihr Herz begann schneller zu schlagen, aber sie sagte nur: »Ist dies denn der richtige Zeitpunkt? Ich dachte, wir müssten warten, bis wir mehr Unterstützung haben, damit nicht das ganze Gebäude in sich zusammenbricht.« Wie Kellens Name wurde auch die Rebellion nur angedeutet. Es gab Zauber, die auf bestimmte Schlüsselworte - wie ›Alizon‹ oder ›Kel-len‹ - reagierten, falls ein Zauberer solche Anstrengung auf einen armen Mann verwenden wollte, der zur Putzkolonne des Asyls gehörte.
    »Es hieß, wir würden Bescheid erhalten, wenn der Tag gekommen ist«, sagte sie. Alizon hatte geschworen, er werde Rosem Bescheid sagen, sobald es Hoffnung auf einen Erfolg bei der Rebellion gab.
    »Ich glaube nicht, dass er dort drinnen noch viel länger überleben wird«, erklärte Rosem ernst.
    In all den Jahren, in denen sie Kellens Kammerdiener gekannt hatte, hatte sie ihn niemals nervös gesehen, aber nun zitterten die Hände mit den stump-fen Nägeln, mit denen er nach einem Handtuch griff und den Topf vom Feuer nahm. »Vor einiger Zeit konnte ich ihn noch dazu bringen, mit mir zu ringen, aber jetzt will er das nicht mehr. Ich denke, er glaubt nicht mehr, dass er je herauskommt. Ich denke, er spielt nur noch mit, weil er mir nicht wehtun will. Er ist noch dünner geworden, ist Euch das aufgefallen?«
    Sie nickte. »Wards Mann würde es tun, denke ich.
    Aber er wird wissen müssen, worum es geht. Ich will nicht, dass er nichts von der Größenordnung dessen weiß, worauf er sich einlässt.«
    »Ich möchte mit diesem Zauberer sprechen«, sagte Rosem.
    »Wenn ich morgen aus dem Asyl komme«, stimmte Tisala zu, »werde ich mit ihm sprechen.«
    »Bittet ihn einfach, sich mit mir zu treffen. Sagt nichts weiter. Ich will ihn mir ansehen, bevor ich ihm vertraue.«

    Tisala ging stirnrunzelnd zu dem Treffpunkt nahe Duraughs Haus. Oreg in diese Sache hineinzuziehen beunruhigte sie, und sie dachte nach, bis sie den Grund gefunden hatte.
    Oreg stichelte gern. Sie hatte beobachtet, wie er es besonders mit Tosten tat, und Tosten schluckte den Köder beinahe jedes Mal. Ward amüsierte sich überwiegend darüber. Aber wenn Oreg das mit Rosem versuchen sollte, würde Kellens Leibdiener, so angespannt, wie er jetzt war, versuchen, Oreg zu töten.
    Rosem konnte hervorragend mit Waffen umgehen, aber Oreg war ein Zauberer - ein Drache.
    Tisala seufzte und rieb sich die Stirn.

    Oreg wartete an dem Baum im Park, als sie dort eintraf. Sein Gesicht wirkte friedlich im Mondlicht, alle Anzeichen von Anspannung, die sie in der Schänke gesehen hatte, waren verschwunden, als hätte er eine ausdruckslose Maske aufgesetzt.
    »Oreg«, sagte sie, als sie nahe genug war. Sie war zu dem Schluss gekommen, dass sie jetzt gleich mit ihm sprechen würde und nicht erst in Duraughs Haus. »Mein Kontaktmann im Asyl möchte sich morgen mit dir treffen.«
    »Wieso das?« Die Augen des Zauberers lagen im Schatten verborgen. Einen Augenblick verspürte Tisala so etwas wie Angst. In Gegenwart von Ward und den anderen Hurogs strengte Oreg sich an, jungenhaft zu wirken - aber sie war eine zu gute Jägerin, um auf seine Tarnung hereinzufallen.
    »Das darf ich dir nicht sagen«, erklärte sie. »Aber es steht dir frei zu verweigern, worum er dich bittet.
    Nur bitte spiele nicht mit ihm.«
    »Spielen?« Er lächelte und zeigte die Zähne. »Warum sollte ich so etwas tun?«
    Nein, dachte sie nervös, sie bildete sich die Bedrohlichkeit nicht ein, die er ausstrahlte. Er wollte, dass sie Angst hatte. »Ich habe ihn gern, und ich möchte keine Freunde verlieren. Rosem hat nicht viel Humor. Wenn er denkt, dass du uns verraten wirst, wird er versuchen, etwas dagegen zu tun.«
    »Du glaubst, ich würde ihn bewusst hinters Licht führen?« Er streckte die Hand aus und berührte ihren Hals dort, wo ihr Pulsschlag heftig zuckte.
    »Ja.« Die Berührung ließ sie die Nerven verlieren.
    »Ich denke, du würdest Spaß daran haben. Du hast vielleicht alle anderen hinters Licht geführt, aber ich weiß, was du bist.«
    »Das tust du«, stimmte er zu.
    Sie winkte ab. »Ich spreche nicht von dem Drachen. Ward behandelt dich, als müsste er dich beschützen - wie er es mit jedem anderen tut. Stala hält dich für einen nur auf seine Arbeit fixierten Zauberer, mächtig, aber schüchtern. Und Tosten …« Sie dachte kurz nach. »Tosten hat Angst, dass du Ward wehtun

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