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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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vorführen. Hier ging es um mehr als um ein Machtspiel zwischen Jakoven und meinem Onkel, um mehr als nur einen schlichten Angriff gegen mich. Aber mein missbrauchter Geist konnte nichts weiter begreifen, als dass Jakoven sich gegen meine ganze Familie wandte.
    Die Tamerlain hatte mir eine Möglichkeit versprochen, mich zu retten. Ich musste nur bei Verstand bleiben, bis mein Onkel kam. Oder bis Oreg mich fand und rettete.
    Der Gedanke an Oreg versetzte mich in solche Erleichterung, dass ich zitterte. Er wusste, wohin sie mich bringen wollten - er würde mich herausholen.
    Ich holte tief Luft und kam zu dem Schluss, dass ich mich dennoch verhalten musste, als werde er nicht kommen. Man musste immer auf das Schlimmste vorbereitet sein, sagte meine Tante.
    Also überlegte ich, wie ich Jadeauge dazu bringen konnte zu glauben, er hätte mich gebrochen.
    In den letzten Jahren war es Oreg gelungen, mir ein wenig über die Magie beizubringen, die immer noch zu mir zurückkehrte, wie Tröpfchen aus einem Eimer. Ich entzündete ein trübes magisches Licht, gerade genug, damit ich klar sehen konnte, und schaute mir meinen Körper an. Es tat weh, wenn ich mich bewegte. Es war schlimmer als an den Tagen, wenn Stala mir eine Lektion beibringen wollte und mich beim Übungskampf in Grund und Boden schlug. Aber ich hatte nirgendwo eine Prellung, als hätte Jakoven befohlen, mich ungezeichnet zu lassen.
    Wenn Jadeauge also auf die gleiche Weise wei-termachte, wie er begonnen hatte, brauchte ich mir nur wegen der Schmerzen Sorgen zu machen. Das war in Ordnung; Schmerzen und ich waren alte Freunde - dafür hatte mein Vater gesorgt. Ich konnte alles einstecken, was Jadeauge und die anderen Magier taten, solange ich wusste, dass ich keinen wirklichen Schaden nehmen würde.
    Es war allerdings möglich, dass sie auch andere Wege fanden, um mich zu brechen. Dagegen würde am besten helfen, wenn ich sie glauben ließe, dass ihre Methoden funktionierten. Ein kleiner arroganter Teil von mir wollte widersprechen, aber Stala hatte mich gut geschult. Jeder konnte gebrochen werden.
    Mir blieb nur, sie zu überzeugen, dass es bereits geschehen war, bevor es wirklich passierte.
    Der Krug mit dem mit Drogen versehenen Wasser stand aufrecht auf dem Boden - ich konnte den Arm ausstrecken und ihn umwerfen, aber dann würde ich so tun müssen, als hätten die Drogen mich überwäl-tigt. Das war machbar, aber ich wusste nicht, ob es auch möglich war, wenn ich solche Schmerzen hatte und selbst die Erinnerung daran schon bewirkte, dass mir der Schweiß ausbrach. Und wer wusste denn, ob sie mir jedes Mal die gleichen Kräuter geben würden? Was passierte, wenn sie sie wechselten?
    Die ersten neunzehn Jahre meines Lebens waren ein Wettbewerb zwischen meinem Vater und mir gewesen. Ich hatte gewonnen, weil ich Beherrschung von einer Meisterin gelernt hatte. Beherrschung, sagte Stala, war das, was einen am Leben erhielt. Wenn man seine Gefühle und seinen Körper beherrschte, hatte man erheblich größere Aussichten, lebend aus einer Schlacht hervorzugehen, als jene, die das nicht konnten. Beherrschung war für mich zu so etwas wie einer Religion geworden - ein Mittel, um zu überleben, und ein Weg, um mich von meinem Vater abzusetzen.
    Ich starrte den Steingutkrug an.
    Um zu überleben, würde ich diese Beherrschung aufgeben und mich auf meine Instinkte verlassen müssen. Mich darauf verlassen, dass ich selbst unter Drogen gegen die Schmerzen ankämpfen konnte.
    Ich hörte Gemurmel vor der Tür. »… diesmal vier Männer. Jerron wird seine Hand einen ganzen Monat lang nicht gebrauchen können.«
    Wachen.
    Ich griff nach dem Krug in meiner Hand, erinnerte mich an den säuerlichen Geschmack der Angst und wusste, dass ich zwei Zauberern vortäuschen musste, dass sie mich vollkommen gebrochen hatten. Oder ich würde verlieren.
    Dieses Wasser zu trinken gehörte zu den schwie-rigsten Dingen, die ich je getan hatte. Nur Verlieren wäre noch schlimmer gewesen.
    Sich windende Ungeheuer krochen in meine Zelle.
    Einem wuchsen gelbe Schlangen mit schwarzen Augen aus dem Kopf. Sie starrten mich mit toten Augen an, die über meine Anstrengung lachten, mich aus den unzähligen Händen loszureißen, die mich packten.
    Die Ungeheuer brachten mich zu dem grünäugigen Magier. Er tat Dinge mit meinen Kopf und meinem Körper, Dinge, die mich schaudern ließen, die bewirkten, dass mir übel wurde, und die nicht einen einzigen blauen Fleck hinterließen.
    Er benutzte Magie, um

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