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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kind jetzt?«
    Der Blick des Mannes wurde ausdruckslos. »Das weiß ich nicht, Sire. Er war vielleicht zehn, als ich ihn zu letzten Mal sah.«
    Ein Junge, dachte ich. Hervorragend. Ich mochte Jungen.
    Die Gedanken, die diese Worte begleiteten, weck-ten mich, und dann übergab ich mich in den Nachttopf neben dem Bett. Ich setzte mich auf den kalten Boden, und Schweiß lief mir über die Stirn.
    Jakoven. Ich war in Jakovens Kopf gewesen. Obwohl der Geruch sich langsam auflöste, konnte ich immer noch die Magie riechen, die sich in meinem Zimmer befunden hatte, als ich aufgewacht war.
    Wessen Magie das war, wusste ich nicht, aber ich kam zu dem Schluss, dass ich einen Wahrtraum gehabt hatte. Diese Gedanken waren nicht aus meinem eigenen Kopf gekommen.
    »Nein, das sind sie nicht«, sagte die Tamerlain aus der Zimmerecke. »Du träumst wahre Träume, die Aethervon dir schickt. Sie sollen dir helfen.«
    Ihr Götter, dachte ich. Jakoven ist hinter einem Kind her!
    »Ich schulde dir Dank für deine Hilfe«, sagte ich und wischte mir den Mund mit einem Tuch ab, das auf einem kleinen Tisch neben einer Schüssel mit Wasser lag. »Und für die Träume, wenn ich den Jungen vor Jakoven finden kann.«
    Sie schnurrte und rollte sich herum wie ein ver-spieltes Kätzchen. »Nichts zu danken. Wir sind es, die in deiner Schuld stehen.«
    Sie verschwand, bevor ich antworten konnte, und ich starrte die Stelle an, wo sie gewesen war. Ich wollte nichts so sehr, wie mich nach Hurog zurück-schleichen und in den nun vom Schnee überzogenen Hügeln verkriechen, bis die Götter mich riefen - aber ich würde nicht erlauben, dass ein Junge in Jakovens Klauen geriet, und Jakoven würde mich auch nicht in Frieden lassen.
    Es dauerte lange, bis ich wieder unter die Decke kroch und versuchte, noch ein wenig zu schlafen.
    Wieder hatte ich Träume, aber diesmal waren es normale Albträume, die das Asyl bewirkt hatte. Ich träumte von schrecklichen Ungeheuern, die mich wieder und wieder angriffen, während ich versuchte, mich in Stroh zu verstecken, das mir aus der Hand fiel. Dann jedoch vertrieb eine leise Stimme, die mich an grüne Äpfel und sauberen Regen erinnerte, die Ungeheuer und bewachte mich, sodass ich mich in Sicherheit bringen und verstecken konnte.
    Ich träumte von einem Edelstein, der über mir in der Luft hing und von dem rotes Blut auf meine Brust tropfte. Ich versuchte, mich wegzurollen, aber ich war auf dem mit Leder bezogenen Tisch festgebunden. Das Blut wurde zu einer Flut, die mich zu ertränken drohte, und ich erwachte keuchend.
    »Du bist in Sicherheit, Ward«, erklang Tisalas Stimme aus dem Schatten des kleinen Zimmers. Sie verlagerte unbehaglich das Gewicht, und ich bemerkte den Umriss eines Holzstuhls, der gegenüber von meinem Bett an der Wand stand. »Schlaf weiter.«
    Irgendwie gestattete mir das Wissen um ihre Anwesenheit, genau das zu tun.

9
    WARDWICK

    Überleben ist kein angenehmes Geschäft.

    Ich erwachte in finsterer Stimmung. Am Tag zuvor war mir alles unwirklich erschienen, aber an diesem Morgen erinnerte ich mich an die Demüti-gungen meiner Gefangenschaft.
    Ich wusste nicht alles vollkommen klar, es waren überwiegend Einzelheiten, aber es genügte. Ich erinnerte mich daran, in jeder erdenklichen Weise die Kontrolle über meinen Körper verloren zu haben, erinnerte mich, Jadeauge angefleht zu haben, er solle aufhören und nicht aufhören. Ich fühlte mich schmutzig und benutzt.
    Tisala schlief rücklings auf dem Stuhl, die Arme auf der Rückenlehne gefaltet, das Kinn auf die Unterarme gestützt. Ich wollte nicht, dass sie mich sah, denn ich war irgendwie überzeugt, dass das, was ich unter Jadeauges Händen getan hatte, mir auf die Haut geschrieben stand.
    Rasch zog ich an der Decke, bis sie meine jämmerliche Person vollkommen bedeckte. Wenn ich ein Messer gehabt hätte, hätte ich mir die Kehle durchgeschnitten.
    Die Tür ging auf, und Oreg, dessen leichter Schritt unverkennbar war, kam herein.
    »Also gut, Tisala«, sagte er. »Zeit für einen Wachwechsel. Auf der anderen Seite dieser Wand gibt es ein Bett, auf dem dein Name steht.«
    »Autsch«, beschwerte sie sich, und ich hörte, wie die Stuhlbeine über den Holzboden rutschten. »Obwohl jeder, der im Wachdienst einschläft, es verdient hat, steif zu sein.«
    »Geh schlafen«, murmelte Oreg, und ich hörte ihm an, wie gern er sie hatte. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich direkt auf der anderen Flurseite schlafe. Du hättest nicht hierbleiben

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