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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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einen guten Blick auf ihn werfen können.«
    »Und du singst darüber in den Schänken? Niemand sollte etwas von unserem Drachen wissen.«
    »Oh«, sagte er. »Darum haben wir uns gekümmert. Tatsächlich war es Tisalas Vorschlag, und ich habe ein bisschen daran gearbeitet. Hör dir den Rest an.«
    Der Erzähler und sein Kamerad nutzten ihre Geschichte, um einen Adligen aus Tallven (der Ähnlichkeit mit mehreren von Jakovens Kumpanen hatte) von seinen Freunden weg und in den Wald zu locken. Dort zogen die Shavig-Männer ihn aus und fesselten ihn. Sie nahmen seine Sachen mit und brachten sie in die Schänke zurück mit einem Brief, der ihn warnte, dass er eine gewisse Erbin aus Shavig in Ruhe lassen sollte, oder sie würden die Geschichte seiner Demütigung überall verbreiten.
    Mit einem Lachen sank ich wieder aufs Bett. »Ein mitreißendes Lied.«
    Tosten war erfreut. »Das dachte ich auch. Ich habe schon mehrere andere Sänger gehört, die es spielten -
    oder eine Version davon.«
    »Danach wird niemand mehr zugeben, dass er an Drachen in Hurog glaubt«, sagte ich.
    »Darum ging es überwiegend«, stimmte er mir zu.
    »Geht es dir jetzt besser?«
    »Überwiegend«, sagte ich. »Danke, Tosten.«

    Ich hatte noch einen Zitteranfall am Nachmittag dieses Tages, aber er war nicht annähernd so schlimm.
    Oder wäre nicht so schlimm gewesen, hätte ich nicht auf halbem Weg den steilen Pfad nach Menogue hinauf auf Feder gesessen. Ich blieb nicht im Sattel, und einen Augenblick lang dachte ich, jemand zwänge die arme Feder, auf mich zu fallen, als sie versuchten, sie an dem steilen Hang von mir wegzubewegen, und sie ins Rutschen geriet.
    Also kam ich direkt unter Feders Bauch wieder zu Kräften.
    »Verdammt«, sagte ich nachdrücklich, als ich mich vorsichtig unter meinem Pferd wegrollte. »Bra-ves Mädchen, du hast alles richtig gemacht. Es war nicht deine Schuld.« Nachdem ich sie über den Verlust ihres Stolzes hinweggetröstet hatte, stieg ich mit Tostens Hilfe wieder auf und protestierte nicht, als Oreg und Tosten ihre Pferde von anderen führen lie-
    ßen und auf beiden Seiten neben mir hergingen.
    Während Feder sich den Pfad hinaufarbeitete, dachte ich, wenn das Heer des Königs uns diesen Hügel mit den steilen Hängen und der flachen Kuppe
    - hier im Flachland hielten sie so etwas schon für einen Berg - hinaufjagen wollten, sollte es das ruhig tun. Ein Heer, das diesen Aufstieg hinter sich hatte, würde oben nicht in kampffähigem Zustand eintreffen.

Wie die Tamerlain mir gesagt hatte, waren inzwischen einige Anhänger von Aethervon in Zelten zwischen den Ruinen des Tempels zu finden. Sie hießen uns willkommen, als wir eintrafen, als hätten sie uns erwartet.
    Ich verschlief den größten Teil des restlichen Tags. Oreg entdeckte diverse Gründe, wieso er Kellen unmöglich vor dem nächsten Abend retten konnte. Unausgesprochen blieb seine Überzeugung, dass ich zumindest einen weiteren Tag Ruhe brauchte, bis wir nach Hurog weiterzogen.

    Als die Sonne nach unserer ersten Nacht in Menogue aufging, frühstückte ich zusammen mit den neuen Anhängern von Aethervon, zwei jungen Männern und einer alten Frau, und sah mich dann um. Es gab nichts zu tun, ehe es dunkel wurde, und herumzulie-gen gab mir zu viel Zeit, um an das Asyl zu denken.
    Meine Füße führten mich zu den Ruinen auf dem alten Tempelgelände. Es war ein Weg, den ich schon einmal zurückgelegt hatte, und ich konnte die Unterschiede erkennen, die die neuen Priester bewirkt hatten. Das Gras war geschnitten und Blumen waren gepflanzt worden, aber die Holzhütte, die Menogue als neuer Tempel diente, stand immer noch im Schatten der halb eingestürzten Mauern, die hinter ihr aufragten und sie vor der Sonne verbargen. Das schlichte Holzgebäude verblasste im Kontrast zu den kunstvollen Steinmetzarbeiten der Handwerker der alten Zeit. Ein paar heruntergefallene Steinblöcke waren weggeschafft worden, und dort, wo sie vor zwei Jahrhunderten gefallen waren, gab es nun leere Flecke auf der Erde.
    Ich setzte mich in den Schatten der alten Ruine und schauderte. Inzwischen würde es in den Bergen von Shavig wohl schneien. Ich schloss die Augen und tastete in Gedanken nach außen, wie Oreg es mir in Hurog beigebracht hatte. Ich wollte sehen, ob die Magie hier tatsächlich so war, wie ich sie in Erinnerung hatte. Als ich Hand ausstreckte und die mor-genkalten Wände des alten Tempels berührte, fand ich, was ich gesucht hatte.
    Sie war uralt, diese Magie, und

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