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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schultern Ausschau nach Wunden, die nicht da waren. Bei allen Schmerzen, die ich erduldet hatte, hatte ich im Asyl nur Blut an die Läuse verloren - und an den Fluch.
    »Was hat er dir angetan?«
    Ich lächelte sie an, aber das schien sie nicht zu trösten, also hörte ich auf. »Er hat Farsons Fluch gefunden.«
    Sie wirkte zunächst verwirrt, dann fiel es ihr ein.
    »Ich dachte, Farson hätte ihn zerstört - er oder der Kindkaiser.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Jakoven hat ihn gefunden, als er das Schloss renovieren ließ. Er braucht Drachenblut, um ihn zu aktivieren.«
    »Oreg«, flüsterte sie.
    Ich spürte, wie ich die Brauen hochzog. Woher wusste sie von Oreg? Kein Wunder, dass sie meine Begegnung mit der Tamerlain akzeptiert hatte. Von Drachen zu den Dienern von Göttern war es nur ein kleiner Schritt.
    Ich hätte an dieser Stelle aufhören können. Sie hätte geglaubt, dass ich mich Alizon um Oregs willen anschließen würde.
    »Mein Blut hat an dem Fluch ebenfalls etwas bewirkt«, sagte ich. »Ich muss jede Person mit Hurog-Blut von ihm fernhalten. Wenn Alizon bereit ist, werde ich mich offen auf seine Seite stellen. Wenn nicht, wird Hurog allein rebellieren. Entweder das, oder wir erlauben Jakoven Zugang zu der gleichen Macht, die das Kaiserreich stürzte.«
    Sie starrte mich einen Augenblick an, dann sagte sie schlicht: »Der Grund, weshalb ich wusste, wie man ins Asyl gelangt, bestand darin, dass nicht Alizon das Herz der Rebellion ist, sondern Kellen.«
    »Kellen?«, fragte ich verblüfft. Der Bruder des Königs - ich erinnerte mich an einen stillen, klugen Jungen, der ein paar Jahre älter war als ich. Mein Herz begann zu rasen, denn das gab mir tatsächlich eine Spur von Hoffnung. Kellen war legitim, und noch mehr, Jakoven hatte ihm schreckliches Unrecht angetan, und er hatte allen Grund zur Rebellion. Mit Kellen würde die Rebellion, die Alizon anführte, eine viel größere Aussicht auf Erfolg haben.
    »Er ist schon sehr lange dort, Ward«, sagte Tisala.
    »Seit das Asyl gebaut wurde. Wir haben ihn bisher da gelassen, weil es der sicherste Ort für ihn war -
    Alizon wusste, dass wir auf Erfolge warten mussten.
    Aber er war zu lange dort. Er ist bei Verstand, aber
    …« Ihre Stimme verklang.
    »Aber nicht gerade gesund«, schloss ich und schauderte innerlich bei dem Gedanken an Jahre im Asyl. »Wie lange ist es her?« Kellen war irgendwann, nachdem mein Vater mich dumm geprügelt hatte, verschwunden; ich konnte mich nicht genau erinnern, wann. Aber ich wusste, dass es lange her war.
    »Über zehn Jahre«, sagte sie.
    Meine Gedanken mussten sich wohl auf meinem Gesicht gezeigt haben, denn sie fuhr fort: »Es ist nicht so schlimm wie das, was sie dir angetan haben.
    Sie lassen ihn überwiegend in Ruhe. Wir haben nach einer sicheren Möglichkeit gesucht, ihn herauszuho-len. Oreg sagte, er werde es versuchen, wenn du einverstanden bist.«
    Sie klang flehentlich, und mir wurde klar, dass sie sich Sorgen machte, ich könnte mich weigern.
    »Wenn Oreg ihn herausholen kann, werden wir das tun. Wir nehmen ihn mit nach Hurog, wenn niemand einen besseren Plan hat. Ich denke, die Zwerge werden einverstanden sein, ihn von dort aus an einen sichereren Ort zu bringen.«
    Ich schwang die Beine auf den Boden, aber dann erlitt ich einen neuen Anfall und konnte eine Weile nichts mehr tun. Als ich mich genug beruhigt hatte, um wieder aufmerksam zu sein, hatte Tisala mich aufs Bett zurückgedrückt und sang leise für mich.
    »Es geht mir wieder besser«, sagte ich schließlich.
    »Würdest du bitte Oreg finden und ihn herbringen?«
    Sie sah mich an, aber ich konnte nicht erkennen, was sie dachte. Einen Augenblick später ging sie.
    Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn es kam mir vor, als hätte ich nur geblinzelt, und dann stand Oreg vor mir. Tisala war nicht da.
    Als er sah, dass ich ihn bemerkt hatte, sagte er:
    »Tisala hat dir von dem Mann erzählt, den ich für sie aus dem Asyl holen soll.«
    Ich nickte. »Es muss geschehen - wenn du es ohne Gefahr für dich tun kannst.«
    »Es ist die Gefahr für dich, an die ich denke«, erwiderte er ganz offen. »Wenn ein Mann am selben Tag, an dem du herauskommst, aus dem Asyl ver-schwindet, wird der König annehmen, du hättest etwas damit zu tun.«
    »Ich bin sowieso nicht gerade sein liebster Shavig-Mann. Es zählt jetzt nicht mehr. Am Ende steigen die Aussichten, dass ich bis ins hohe Alter überlebe, gewaltig, wenn wir Kellen herausholen.«
    Ich wartete einen

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