Drachenzauber
ausgesehen, aber jetzt scheint es dir wieder besser zu gehen«, stellte sie fest. »Mein Vater erwartet, dass es mindestens bis übermorgen dauern wird, bis alle, die er eingeladen hat, hier sein werden - also dachte ich, du möchtest vielleicht mit mir ausreiten. Das ist besser, als hier zu sitzen und zu warten.«
Sie sah mich nicht an, als sie das Letztere sagte, und tat so, als schaue sie aus dem Fenster. Als hätte ich keine besseren Gründe, mit ihr auszureiten, als um der Langeweile zu entgehen.
»Ich bin froh, dass du gekommen bist«, erwiderte ich. »Ich muss dir ein paar Dinge sagen.«
Sie drehte sich zu mir um, die Miene sorgfältig neutral.
Es war mir nie leicht gefallen zu reden, und ihr Blick schnürte mir beinahe die Kehle zu.
»Sieh mal«, begann ich, »ich habe versucht, dir Zeit zu lassen, aber ich glaube nicht, dass ich das noch länger tun kann.«
Es schien irgendwie ungerecht, dass ich erklären musste, wie ich empfand, wenn sie auf der anderen Zimmerseite stand. Ich dachte sehnsuchtsvoll daran, wie viel einfacher das hier wäre, wenn sie es zuerst gesagt hätte oder wenn sie mich so fest hielte, wie ich sie halten wollte. Aber es war niemals einfach mit Tisala.
»Ich liebe dich«, sagte ich also und achtete darauf, sie dabei anzusehen. Sie verdiente es, die Wahrheit in meinem Gesicht zu sehen. Als sie etwas erwidern wollte, hob ich abwehrend die Hand. »Das sage ich nicht, weil ich etwas von dir erwarte. Falls du nicht erheblich dümmer bist, als ich denke, weißt du bereits, wie ich empfinde - aber ich musste es aussprechen. Ich habe vor, dich zu bitten, mich zu heiraten, und wenn wir die nächsten Wochen überleben, werde ich das tun. Noch einmal: Ich brauche keine Antwort.
Aber ich musste es dir sagen.«
Sie antwortete lange nicht auf meine letzten Worte. Ich konnte ihr nicht ansehen, was sie dachte, und als sie schließlich sprach, ging es nicht direkt um das, was ich ihr gesagt hatte.
»Was ist los?«, fragte sie.
Also erzählte ich ihr von Jakoven, dem Fluch und davon, was ich tun wollte. Sie hörte mich an, dann fragte sie: »Wen willst du sonst noch mitnehmen?«
»Du kennst das Land besser als ich«, erwiderte ich. »Wie viele Leute könnte ich mitnehmen, ohne die Gruppe des Königs zu alarmieren?«
»Was glaubst du, wie viele Leute Jakoven hat?«, wollte sie im Gegenzug wissen.
Ich zuckte die Achseln. »Nicht viele, würde ich sagen. Mindestens zehn, aber nicht mehr als zwanzig. Wahrscheinlich weniger als das. Seine Zauberer und ein paar Soldaten, denen er mit seinen Geheim-nissen vertraut. Er ist vielleicht mit mehr Soldaten aufgebrochen, hat sie aber eliminiert, bevor sie Gelegenheit hatten, jemandem zu erzählen, was sie gesehen haben.«
Sie fluchte leise. »Ihr Götter, Ward, mit einer so kleinen Gruppe wird er alles hören, was sich ihm nähert. Wir werden Pferde brauchen, oder wir können ihn niemals einholen. Und das wird uns laut machen.
Nicht mehr als zehn, würde ich sagen.«
»Das dachte ich ebenfalls«, stimmte ich zu. »Wir brauchen Axiel. Er kennt sich ein wenig mit Magie aus - das könnte den Unterschied zwischen Überleben und Tod bedeuten.«
»Ich habe ihn kämpfen sehen«, sagte sie anerkennend. »Ich kann ihn für dich holen. Und auch Tosten.
Er weiß, welches Ende der Klinge wohin gehört.«
»Ich wollte auch Garranon fragen«, sagte ich. »Ich weiß nicht, ob er seine Frau jetzt verlassen will, aber ich dachte, er hat eine Gelegenheit verdient, Buril zu rächen, wenn er das will.«
»Lys ist zäh«, sagte Tisala. »Sie wird sich zusam-menreißen, wenn er gehen muss.«
»Wenn er nicht mitkommt, werde ich mit Duraugh sprechen«, sagte ich. »Aber ich will das nicht wirklich. Wenn ich es nicht schaffe, werden Kellen und Beckram seine Erfahrung brauchen. Wir sollten allerdings mehr als vier sein. Es wäre angenehm, wenn Rosem mitkommen könnte, aber ich will ihn nicht von Kellen trennen.«
»Was ist mit Oreg?«, fragte Tisala.
»Nein«, erwiderte ich. »Du weißt, was er ist. Er war länger der Sklave des Hurogmeten, als ich auch nur denken möchte. Als ich ihn kennenlernte …« Ich suchte nach einer Möglichkeit, die erschrockene, trotzige Seele zu beschreiben, die sich mir mit dem Platinring angeboten hatte, den ich immer noch trug, obwohl der Bann gebrochen war.
Am Ende kam ich zu dem Schluss, dass sein Zustand nach tausend Jahren der Sklaverei nichts war, was ich anderen mitteilen wollte, nicht einmal Tisala.
»Als ich ihn kennenlernte,
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