Drachenzauber
gehen.«
Ich klopfte leise.
Garranon öffnete die Tür. »Ward?«
»Wenn Ihr mir eine Minute Zeit gebt«, sagte ich,
»habe ich einen Vorschlag, der Euch interessieren könnte.«
»Lass ihn rein«, sagte seine Frau irgendwo hinter ihm.
Garranon trat zurück und ließ mich ins Zimmer, dann schloss er die Tür hinter uns dreien - vieren, wenn ich das erschöpfte Kind mitzählte, das schlafend im Bett lag.
»Mein Mann sagt, Ihr glaubt, dass Jakoven Farsons Fluch hat und ihn benutzte, unsere Leute umzubringen.«
Allysaian saß aufrecht auf der Bettkante, und Garranon stellte sich ans Fenster. Der Abstand zwischen ihnen war so fest wie Eis und kein bisschen wärmer.
»Ja«, sagte ich.
»Habt Ihr oder hat Euer Zauberer eine Idee, wie man ihn aufhalten könnte?«, fragte sie.
»Ja. Genau deshalb bin ich gekommen, um mit Garranon zu sprechen«, sagte ich und berichtete so knapp wie möglich über unsere Pläne.
Als ich fertig war, schüttelte Garranon den Kopf, und seine Miene verriet nichts anderes als mildes Bedauern. »Ich habe meiner Frau gesagt, dass ich sie nicht wieder verlassen werde.«
»Es tut ihm leid, dass er mich all diese Jahre allein gelassen und mich gezwungen hat, eher Herr seiner Besitzungen zu sein als Herrin«, sagte Allysaian ausdruckslos.
Ein Muskel in Garranons Gesicht spannte sich an.
Ich wandte mich ihm zu. »Glaubt Ihr, Ihr hättet den Tod Eurer Leute verhindern können, als Eure Frau es nicht konnte?«
Garranon zog die Brauen hoch. »Selbstverständlich nicht.« Er machte eine scharfe, abwehrende Geste. »Die einzige Möglichkeit, es zu verhindern, hätte darin bestanden, den Mut aufzubringen, Jakoven umzubringen, wenn er schlief.«
»Wenn du das getan hättest«, sagte seine Frau hitzig, »wärest du jetzt tot. Buril wäre als der Besitz eines Königsmörders geschleift und unsere Leute den Banditen überlassen worden. Was geschehen ist, ist nicht deine Schuld.«
»Nein?«, fragte er.
»Nein«, sagte sie. »Nicht mehr, als es meine Schuld ist.«
»Wenn ich nicht sein Geliebter gewesen wäre …«, begann er.
»Solche Gedanken sind sinnlos«, unterbrach ich ihn. »Mein Vater hat sich bitterlich über Euch beschwert. Er sagte immer, wenn Ihr nicht gewesen wäret, hätte der König Oranstein unter seinen loyalen Anhängern aufgeteilt, zu denen natürlich auch er gehörte. Ich bezweifle, dass das vollkommen der Wahrheit entsprach - aber ich weiß nicht, wie weit Jakoven sich um Euretwillen zurückgehalten hat, und Ihr wisst es ebenso wenig.«
»Mein Vater«, griff Allysaian das Thema auf, erhob sich und berührte Garranons angespannte Schulter, »sagte mir, der König habe die Kinder der Rebellen zusammenholen lassen, um sie zu töten und Oransteins Herz zu brechen, aber er änderte seine Ansicht plötzlich, nachdem er durch die Zellen gegangen war, wo man die Kinder festhielt - nachdem er dich gesehen hatte.«
Garranon umklammerte fest die Hand seiner Frau und sah mich an. »Jakoven wird nicht allein sein -
wie kommt Ihr auf die Idee, dass wir ihn überwältigen können?«
»Oreg kommt mit allem zurecht, was die Zauberer tun können«, erwiderte ich. »Und während Ihr, Tisala, Tosten und Axiel Euch um die Schwertarbeit kümmert, kümmere ich mich um den Fluch. Es war mein Blut, das ihn weckte, und ich glaube, ich weiß ein wenig darüber, wie er hergestellt wurde. Vielleicht genug, um ihn nichtig zu machen.«
Allysaian stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Garranon auf den Mund. »Geh«, sagte sie.
»Tu, was getan werden muss, und dann kehre zu mir zurück.«
Er beugte sich vor und küsste sie, kein sanfter Ab-schiedskuss, sondern einer, der voller Versprechen war.
Axiel, Oreg und Tosten saßen bereits zu Pferd, jeweils mit einem zweiten Pferd an ihren Sattel gebunden, als wir zum Stall kamen. Tisala stritt sich mit einem der Stallknechte. Als sie uns sah, zeigte sie auf mich. Der Mann folgte ihrem Finger mit dem Blick, dann runzelte er die Stirn, drehte sich um und verschwand im Stall.
Tisala reichte die Zügel der beiden Tiere, die sie gehalten hatte, Garranon, und folgte dem Stallknecht.
Sie kehrte mit einem weiteren Paar von Pferden zurück.
»Ist es schwierig, ein Pferd zu finden, das mein Gewicht tragen kann?«, fragte ich mit einem Blick auf die schmalbrüstigen, feinknochigen Pferde, die sie hielt.
Tisala grinste mich an. »Das hier sind meine. Sie könnten dich den ganzen Weg bis nach Hurog tragen, ohne dass du es ihnen anmerken würdest«, sagte
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