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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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an ihrem Hals. Dann stand ich auf und machte mehrere Schritte rückwärts.
    »Vielleicht auch tausend. Ich werde ums Lager he-rumgehen.« Ich zeigte auf sie. »Bleibt Ihr hier.«
    Sie lächelte immer noch, als ich ging, aber ich wusste, dass ich ein Problem, um das ich mich kümmern musste, gerade nur verschoben hatte.

    Callis unterschied sich äußerlich so sehr von Hurog, wie es nur möglich war, vor allem wenn man bedachte, dass es sich bei beiden um befestigte Burgen handelte. Hurog war eckig, Callis war rund. Haverness’ Stammsitz war vielleicht dreimal so groß wie Hurog und aus dem Stein der Umgebung gebaut. Die graugrünen Flechten auf den Mauern ließen die orangefarbenen Steine schlammig braun aussehen.
    Die Tore waren geschlossen und mit Querriegeln versehen. Den jungen Torwächter dazu zu überreden, mich einzulassen, erwies sich als erheblich schwieriger, als der Ritt nach Callis gewesen war.
    Ich fürchtete, dass sein Lord nicht hier war.
    Wir sahen aus wie verschimmelte Banditen, was mir ebenfalls klar war. Schlimmer als das schien zu sein, dass wir aussahen wie Banditen aus Shavig.
    Wir würden alt werden und verfaulen, bevor er uns hereinließe, informierte er uns mit ein paar kernigen Adjektiven. Dem Grinsen seiner Kameraden nach zu urteilen (die sich versammelt hatten, sobald sie bemerkten, dass am Tor etwas Interessantes passierte), hatten sie nichts dagegen, diesen Prozess ein wenig zu beschleunigen.
    Nun, er konnte nicht länger als einen halben Tag auf Wache bleiben. Ich würde warten und sehen, wie der Mann war, der ihn ablöste, bevor ich zu verzwei-felteren Mitteln griff.
    Wir hatten in einem Obstgarten nahe der Straße ein paar Äpfel gepflückt, und Axiel reichte mir einen. Er war grün und sauer, aber besser als altes Brot und schimmeliger Käse.
    »Wo kommt dieser Apfel her?«, rief der Torwächter misstrauisch.
    »Ich habe ihn von einem Mann an der Straße gekauft.« Ich biss ein Stück ab und lächelte um die Säuerlichkeit herum.
    »Kein Oransteiner würde einem Nordländer unsere guten Äpfel verkaufen.«
    »Nun.« Ich starrte den Apfel einen Moment an.
    »Ich würde ihn auch nicht gut nennen, aber er sagte, es sei das Beste, was Oranstein zu bieten habe.«
    Diese boshafte Antwort verlor ein wenig wegen der Entfernung, die die Mauer zwischen uns legte, aber ich sah an seinem Grinsen, dass er bereit war, den Austausch fortzusetzen. Der Mann langweilte sich, und mir ging es nicht anders. Weder ihm noch mir war an einer echten Auseinandersetzung gelegen, wir würden einfach ein paar Minuten lang eine
    ›Dummer Nordländer/Südländer‹-Konversation führen, alles ohne echte Böswilligkeit. Leider verstand einer seiner Kumpane, der neu auf der Mauer eingetroffen war, das Spiel nicht.
    »Der Apfel ist zu gut für Abschaum aus Shavig!«
    Der Hitzkopf hatte eine Armbrust, und jetzt spannte er sie.
    Meine Tante riet mir immer, die Jungen im Auge zu behalten, weil sie im Allgemeinen zu dumm seien zu verstehen, was wirklich los war. Es hatte mich stets amüsiert, wenn sie ausgerechnet mir das sagte.
    Ich bemerkte das entsetzte Gesicht der Torwache und wusste, dass er beinahe so unglücklich sein würde wie ich, sollte der junge Mann schießen. Die Mauern von Callis waren nicht so hoch wie die von Hurog, vielleicht nur fünfundzwanzig Fuß. Zum Glück war ich schneller mit meinem Apfel als der junge Mann mit der Armbrust. Er hatte offenbar keinen guten Griff, denn sonst hätte mein Treffer mit dem Apfel ihn nur danebenschießen lassen, statt ihm die Armbrust aus der Hand zu reißen. So jedoch fiel seine Waffe ein paar Fuß von mir entfernt auf den Boden.
    Der Torwächter, ein Veteran auf der Mauer, wandte sich dem hitzigen und nun armbrustlosen Mann zu. Ich konnte nicht hören, was er sagte, aber der Junge wurde merklich kleiner.
    »Was ist hier los?« Die Stimme klang so klar wie eine Glocke, obwohl ich den Mann, der da gesprochen hatte, nicht sehen konnte. Aus der plötzlichen Aufmerksamkeit von allen auf der Mauer zu schlie-
    ßen, handelte es sich um jemanden, der beträchtlich höher in der Hierarchie stand.
    Ich hob die Armbrust auf, löste die Spannung und warf sie hoch über die Mauerkrone. Ich hatte gehofft, sie werde genau in dem Augenblick vor den Füßen der Wache landen, wenn der Vorgesetzte näher kam.
    Maximale Verlegenheit für sie, möglichen Eintritt für mich, da ich den Jungen aufgehalten hatte, ohne jemandem wehzutun, und sogar die Waffe zurückgab.
    Einen Augenblick

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