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Dracula, my love

Dracula, my love

Titel: Dracula, my love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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Dr. van Helsing nahm den Vorsitz am Tisch ein. Er ersuchte mich, zu seiner Rechten Platz zu nehmen und als Schriftführerin zu fungieren. Er hielt ein Exemplar des Manuskripts hoch und erkundigte sich, ob alle mit den in diesen Unterlagen enthaltenen Fakten vertraut wären. Als wir dies bejahten, fuhr Dr. van Helsing grimmig fort: „Meine Freunde, es ist ein schreckliches Unternehmen, das wir uns da vorgenommen haben, und es kann Folgen zeitigen, die auch den Tapfersten unter uns erzittern lassen. Wir alle wissen nun, dass es Wesen gibt, die man Vampire nennt. Wir müssen diesen mächtigen Feind vernichten, der vor uns steht. In dieser Schlacht könnten einige ihr Leben verlieren. Aber wenn wir unterliegen, geht es um mehr als um Leben und Tod. Wir könnten diesem Scheusal - Gott behüte! - zum Opfer fallen. Wir werden dann nämlich so wie er, wir werden grässliche Nachtgespenster ohne Herz und Gewissen, die die Leiber und Seelen anderer zu vernichten trachten. Diese Gefahr besteht wirklich, doch wir müssen sie auf uns nehmen.“
    Ich spürte, wie mir kalt ums Herz wurde. Was für ein furchtbares Schicksal wäre es, eine Untote zu werden!
    „Ich bin alt. Ihr aber seid jung und habt noch Aussicht auf schöne Tage“, fuhr Dr. van Helsing fort. „Wenn jemand zu gehen wünscht, soll er jetzt sprechen, und wir werden deswegen nicht geringer von ihm denken.“ Es herrschte Schweigen im Raum. „Was sagen Sie dazu? Wer gesellt sich zu mir bis zum bitteren Ende?“
    Jonathan hatte unter dem Tisch meine Hand ergriffen. Zunächst fürchtete ich, dass ihn die Beschreibung der drohenden Gefahren überwältigt hatte und er mich schweigend um Hilfe bat. Aber das Gegenteil traf zu. Als ich den Druck seiner Hand fühlte, so stark, selbstbewusst und entschlossen, da wusste ich, dass er meine Hand ergriffen hatte, um mir Kraft zu geben. Wir blickten einander an. Wir bedurften keines gesprochenen Wortes.
    „Ich bürge für Mina und mich“, sagte Jonathan ruhig.
    „Zählen Sie auf mich, Professor“, versicherte Herr Morris.
    „Ich bin dabei“, meinte Lord Godalming, „schon um Lucys willen, wenn es nicht noch andere Gründe genug gäbe.“
    Dr. Seward nickte nur. Dann ergriffen wir einander rund um den Tisch bei den Händen und schlossen den feierlichen Bund.
    Der Professor holte tief Luft. „Nun denn, ich halte es für nützlich, wenn ich Ihnen zuerst etwas über den Feind mitteile, mit dem wir es zu tun haben werden. Der Nosferatu oder Vampir kommt seit undenklichen Zeiten überall auf der Welt in den Berichten und Lehren vor, wo es Menschen gegeben hat, vom antiken Griechenland und Rom über China, Indien und Island, um nur einige zu nennen. Und doch ist uns dieses Wesen neu, noch immer ein Mysterium, ein Unbekannter. Alles, worauf wir uns berufen können, ist Tradition und Aberglaube der Vergangenheit. Dazu kommt das, was wir mit eigenen Augen gesehen haben. Es heißt, dass der Nosferatu unsterblich ist. Er kann nur mit außergewöhnlichen Methoden getötet werden. Er nimmt keine Mahlzeiten zu sich wie andere, sondern ernährt sich vom Blut lebender Wesen. Wenn er genug von dieser Blutnahrung hat, vermag er sich sogar zu verjüngen! Wie Jonathan beobachtet hat, scheint er kein Spiegelbild zu haben. Man sagt, er hätte die Kraft von zwanzig Männern. Und er kann innerhalb gewisser Grenzen in verschiedener Gestalt erscheinen.“
    „Was meinen Sie damit, Professor?“, warf Lord Godalming dazwischen. „Welche Gestalt sollte das sein?“
    „Bei zweien davon sind wir ziemlich sicher. Er kann sich in einen großen Hund oder Wolf verwandeln, denn nur einen solchen hat man in Whitby das Schiff verlassen sehen. Und er kann als Fledermaus erscheinen. Frau Mina hat ihn als solche in Whitby beobachtet, Freund Quincey hat ihn in London am Fenster von Fräulein Lucy erblickt, und Freund John sah ihn aus dem Fenster unseres Nachbarhauses fliegen.“
    „Das war Graf Dracula, den ich in die Nacht fliegen sah?“, erkundigte sich Dr. Seward verwundert.
    „Ja, das war er, mein Freund, da bin ich mir sicher. Und was seine anderen Kräfte angeht: Kürzlich habe ich mich in Amsterdam mit meinem Freund Arminius von der Universität Budapest getroffen, der auf diese Studien spezialisiert ist. Er meinte, es gebe Gerüchte, dass es einen alten, sehr großen Vampir gibt, der in Transsilvanien lebt und mächtiger ist als alle anderen. Wir glauben, dass es genau dieser Graf Dracula ist, den wir suchen. Dieser mächtige Vampir kann in seinem

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