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Dracula, my love

Dracula, my love

Titel: Dracula, my love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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bin derselbe geblieben, Mina. Nichts hat sich geändert, nur deine Sichtweise. Vertraue mir, wenn ich dir versichere, dass ich dich liebe und dir niemals ein Unheil antun würde.“
    Die Zuneigung in seinen Augen und die Aufrichtigkeit in seiner Stimme machten es mir schwer, ihm zu widerstehen. Ich raffte mein letztes bisschen Willenskraft zusammen, um nicht sofort mit ja zu antworten. Als er mein Zögern bemerkte, sagte er: „Komm jetzt mit mir oder bleibe hier. Die Entscheidung liegt bei dir. Doch ich hoffe von ganzem Herzen, dass du mir folgst.“
    Ich erriet, was unausgesprochen mitschwang: dass er, wenn er wollte, seine hypnotischen Überredungskünste anstrengen könnte, sich aber dagegen entschieden hatte. Ob es nun gut oder schlecht ausgehen würde, ich hatte meine Entscheidung getroffen. Ich unterdrückte meine Ängste und ergriff die Hand, die er mir entgegengestreckt hatte. Ich hatte erwartet, dass er mich nun zur Tür führen würde. Stattdessen hob er mich zu meiner Überraschung mühelos auf die Arme und trug mich hinaus auf den inzwischen im Sternenschein liegenden Balkon. „Halte dich gut fest.“
    „Was machst du?“, fragte ich verwundert.
    „Ich bringe dich nach Hause.“
    14
    Plötzlich verspürte ich einen eisigen Windstoß und hatte das Gefühl, mich ungeheuer rasch zu bewegen. An meinen Augen sausten farbige Bilder vorüber, und in den Ohren dröhnte mir ein wirbelndes Surren. Ehe ich mich's versah, fand ich mich im Mondlicht auf einer Veranda wieder, die hinter einem ungeheuer großen alten Steinhaus zu liegen schien, hinter unserem Nachbarhaus.
    „Wie hast du das fertiggebracht?“, fragte ich verdutzt, als Dracula mich wieder auf die Füße stellte.
    „Es ist ein ganz einfaches physikalisches Phänomen.“ Zärtlich strich er mir eine Haarlocke aus der Stirn, die sich im Wind gelöst hatte, und fügte hinzu: „›Es gibt mehr Ding' im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt, Horatio.‹“*
    *) Hamlet, 1. Akt, 5. Szene, aus: William Shakespeare, Sämtliche Werke, Band 4, S. 290, Hrsg. Anselm Schlösser, Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1994.
    Ich musste mich an ihm festklammern, denn ich war noch sehr unstet auf den Beinen, und mir schwirrte der Kopf. „Aber wir standen doch gerade eben noch auf einem Balkon im ersten Obergeschoss, und die Grundstücke sind durch eine hohe Mauer getrennt. Kannst du etwa fliegen?“
    Er lachte. „Als Mensch nicht. Aber ich kann hoch und weit springen und mich schneller bewegen, als es ein menschliches Auge zu erkennen vermag. Allerdings kann ich dies nicht über weite Entfernungen; es zehrt doch sehr an meinen Kräften.“
    Ich schüttelte mich und bemühte mich noch verzweifelt, meine ungeheure Verwunderung zu überwinden, als er schon die Tür aufsperrte und mich mit einer Handbewegung aufforderte, ins Haus einzutreten. Drinnen war es finster und sehr kalt. Während ich in der feuchten Luft fröstelte, zündete er eine Kerze an. Im flackernden Lichtschein bemerkte ich, dass wir uns in einem großen und leeren alten Vestibül befanden. Der Boden war mit einem dicken Staubteppich überzogen, und an den hohen Wänden hingen Spinnweben wie feine Spitzen herab und waren ebenfalls dick mit Staub bedeckt.
    „Bitte entschuldige den beklagenswerten Mangel an Sauberkeit und Ordnung. Das Haus ist sehr weitläufig und steht schon länger leer.“ Ich konnte kaum mit ihm Schritt halten, als er nun einige lange Treppen hinaufeilte. „Ich habe meine ganze Energie darauf verwendet, ein bestimmtes Zimmer bewohnbar zu machen. Zum Glück haben die Männer es auf ihrer Suche gestern Abend anscheinend nicht entdeckt.“
    Wir erreichten das oberste Geschoss des Hauses. Auf halber Höhe des langen dunklen Korridors machte Dracula eine Handbewegung. Daraufhin glitt ein Teil der holzgetäfelten Wand zur Seite.
    „Willkommen in meinem Salon“, sagte er.
    Wir traten ein. Ich erstarrte vor Staunen. Was immer ich im Obergeschoss dieses uralten, zum Teil aus dem Mittelalter stammenden Herrenhauses erwartet hatte, dergleichen hatte ich mir nicht vorgestellt. Der Raum war warm, einladend und elegant mit Eichenholz getäfelt. Lange dunkelrote Samtvorhänge verdeckten die Fenster. In mehreren hohen Leuchtern schimmerten Kerzen, die zusammen mit zwei Gasleuchten das Zimmer mit einem weichen goldenen Licht erfüllten. Die Möbel und die dicken türkischen Teppiche wirkten teuer und luxuriös. Am meisten überraschten mich jedoch die Bücherregale aus Eichenholz,

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