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Dracula, my love

Dracula, my love

Titel: Dracula, my love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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die Aufschluss über den Kauf der anderen Anwesen geben würden.
    Ich seufzte und starrte aus dem Fenster. Es hatte zu regnen angefangen. Das trübselig graue Wetter und die an die Fensterscheiben prasselnden Tropfen vertieften nur meine Schwermut. Ich war völlig überwältigt von Schuldgefühlen wegen meiner Handlungen in den vergangenen Nächten. Ich schämte mich, ein solches Geheimnis wahren zu müssen. Gleichzeitig war ich abgrundtief verzweifelt. Denn ich hatte wirklich und wahrhaftig geglaubt, in einen außergewöhnlichen Mann verliebt zu sein. Doch ich hatte keinen Traum durchlebt, sondern einen Albtraum. All das musste ich nun hinter mir lassen und mich ganz dem widmen, was jetzt zu tun war.
    „Sie werden ohne mich gehen müssen“, hörte ich Jonathan angsterfüllt sagen. „So gern ich mich daran beteiligen möchte, diesen Satan zu fangen, kann ich doch Mina nicht allein lassen. Ich muss bei ihr bleiben und sie beschützen.“
    „Nein, Jonathan“, erwiderte ich. „Du musst mitgehen. Gemeinsam seid ihr stark. Der Graf besitzt außerordentliche Fähigkeiten, und ihr werdet jeden Arm brauchen, um ihn zu besiegen.“
    Die Männer stimmten mir zu. „Außerdem können sich Ihre juristischen Kenntnisse als sehr wichtig herausstellen, wenn wir irgendwelche Urkunden rechtlicher Art finden sollten“, meinte Lord Godalming.
    „Aber können wir Mina wirklich hier zurücklassen?“, fragte Jonathan und wandte sich nun an Dr. van Helsing. „Wird sie in Sicherheit sein?“
    „Das Schlimmste ist wohl schon geschehen, fürchte ich, mein Freund“, antwortete der Professor mit gerunzelter Stirn.
    „Das stimmt“, sagte ich. „Schlechter als es ist, kann es nicht mehr werden. Aber bitte sorge dich nicht um mich. Das Wichtigste ist, dass ihr jetzt diesen Satan findet und die Sache noch heute zu Ende bringt.“
    „Dann wollen wir sofort aufbrechen und keine Zeit verlieren!“, rief Jonathan.
    „Das ist nicht nötig“, erwiderte ihm Dr. van Helsing. „Haben Sie denn vergessen, dass unser Widersacher heute Nacht lange gezecht hat und sich ordentlich ausschlafen wird?“
    Bei diesen Worten erbleichte ich, und die Männer hielten den Atem an, als sie diese gedankenlose Anspielung auf mein Schicksal hörten. Dr. van Helsing machte ein bestürztes Gesicht, als er gewahr wurde, was er da gesagt hatte, und er nahm meine Hände in die seinen und rief aus: „O je, teure, gute, liebe Frau Mina, wie schrecklich! Warum musste ich, der ich Sie so tief verehre, etwas so Dummes und Gedankenloses sagen! Das haben Sie nicht verdient. Sie werden es doch gleich wieder vergessen, nicht wahr?“
    „Das mache ich“, antwortete ich ruhig.
    Schweigen senkte sich über uns. Dann schürzte der Professor die Lippen und meinte: „Ich sorge mich noch wegen einer anderen Sache. Frau Mina, haben Sie schon Gedanken von diesem Ungetüm empfangen?“
    „Gedanken?“, wiederholte ich ungläubig.
    „Wie ich schon erwähnte, sind Sie durch das Trinken seines Blutes, soweit ich zu wissen glaube, nun miteinander telepathisch verbunden. Vielleicht schickt er Ihnen Gedanken und versucht, Ihre Handlungen zu beeinflussen.“
    „Oh!“ Mich fröstelte bei dieser Aussicht. „Nein, bisher ist nichts dergleichen geschehen.“
    „Dann hatte ich recht“, erwiderte Dr. van Helsing und nickte. „Mit den Strahlen der Sonne verliert er all seine Kraft. Bis zur Dämmerung sind Sie vor ihm sicher - und bis dahin kehren wir wieder zurück.“
    Während sie ihre Planungen abschlossen, zermarterte ich mir das Hirn und versuchte mich an alles zu erinnern, was ich erfahren hatte und was für sie bei ihrem Unterfangen wichtig sein könnte. Doch Dracula hatte mir nichts von seinen Absichten verraten. Das einzige Geheimnis, das ich kannte, war, dass Dracula im obersten Geschoss in Carfax einen geheimen Winkel hatte, der voller Bücher und Kunstwerke war. Eine Kiste mit Erde hatte ich dort nicht bemerkt. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich von diesem Raum sprechen konnte, ohne mich selbst zu belasten - und das wollte ich vermeiden.
    Dr. van Helsing bestand darauf, dass wir etwas essen mussten, um Höchstleistungen vollbringen zu können. Das Frühstück war eine unbehagliche Angelegenheit. Wir versuchten, eine fröhliche Miene aufzusetzen und einander Mut zuzusprechen, doch es klang alles hohl und seltsam. Als wir zu Ende gespeist hatten, erhob sich Dr. van Helsing und sagte: „Nun, meine lieben Freunde, gehen wir an unser schreckliches Werk. Sind Sie alle

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