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Dracula, my love

Dracula, my love

Titel: Dracula, my love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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das war ganz allein meine Schuld.
    Eine Weile weinte ich herzzerreißend. Schließlich trocknete ich mir die Augen und saß in jammervollem Schweigen da. Die Pferde waren noch immer unruhig. Da sowohl der Professor als auch ich zu ängstlich und verstört waren, als dass wir hätten schlafen können, hielten wir miteinander Wache. Die Nacht schritt voran, dunkel und sehr kalt. Nur ab und zu wurde unser Schweigen vom fernen Heulen der Wölfe unterbrochen. Dann begann leise der Schnee zu fallen. Der Professor stand auf und kam mit einigen dicken Holzpflöcken zurück, deren Enden er mit seinem Messer anzuspitzen begann. Der Anblick dieser Pfähle erfüllte mich mit Schrecken, denn ich kannte ihren tödlichen Bestimmungszweck. Mit einem ähnlichen Werkzeug hatte er die untote Lucy durchbohrt, ehe er ihr den Kopf mit einer scharfen Klinge abtrennte. Mit plötzlich aufwallender Furcht überlegte ich: Würde er eines Tages gezwungen sein, einen dieser Pfähle auch gegen mich einzusetzen?
    „Wollen Sie mit diesen Pfählen die Frauen in der Burg vernichten?“, fragte ich, während mich unter meiner Pelzdecke fröstelte.
    „Ja.“
    „Bitte gehen Sie nicht dorthin, Professor“, flehte ich ihn an. „Es ist ihnen vielleicht einfach vorgekommen, Lucy zu töten, während sie schlafend in ihrem Sarg lag, aber es ist nicht garantiert, dass diese Raubtiere wirklich fest schlafen. Und selbst wenn es so sein sollte, so sind sie uralte Vampire, die leicht erwachen könnten.“
    „Woher wissen Sie das?“
    „Ich ... kann es nicht sagen, ich weiß es einfach. Gegen drei Vampire können Sie nicht siegen.“
    „Ich muss es versuchen. Ich muss die grässlichen Frauen vernichten, die dort wohnen.“
    „Das dürfen Sie nicht tun! Sie wollen mich hier allein und völlig hilflos zurücklassen? Wenn Ihnen etwas zustößt, wie soll ich dann nach Hause kommen? Nein! Versprechen Sie mir, dass Sie das nicht tun!“
    Der Professor runzelte die Stirn und schaute mich an. „Ich möchte um alles in der Welt nicht, dass Ihnen ein Leid zustößt, Frau Mina. Ich habe den ganzen weiten Weg nur auf mich genommen, um diese Sache zu vollenden. Vielleicht können wir warten bis ...“
    Plötzlich begannen die Pferde erneut laut zu wiehern. Gleichzeitig veränderte sich das Licht im leise fallenden Schnee und Nebel vor uns. Der Schnee wirbelte wie ein großes Rad um uns herum. In den weißen Tiefen vermeinte ich etwa zehn Ellen entfernt die durchscheinenden Schatten dreier wunderschöner Frauen zu erkennen.
    „Mein Gott“, murmelte der Professor, der sie ebenfalls voller Schrecken und Entsetzen anstarrte.
    Ich denke, mich verstörte der Anblick nicht so sehr wie ihn, denn ich hatte ja bereits viele Male Dracula auf ähnliche Weise erscheinen sehen. Immer näher kamen die wirbelnden Gebilde aus Schnee und Nebel, hielten sich jedoch außerhalb des geweihten Kreises. Dann begannen sie sich zu materialisieren, bis drei wunderschöne junge Frauen in Fleisch und Blut vor uns standen, die in Kleider aus längst vergangenen Jahrhunderten gehüllt waren, Frauen mit schwellenden Formen, klaren, grausamen Augen, weißen Zähnen und wollüstigen rubinroten Lippen.
    „Sie sind es. Genau wie Jonathan sie beschrieben hat!“, murmelte der Professor.
    Es gab keinen Zweifel. Dies mussten Draculas Schwestern sein. Sie waren alle drei hinreißend schön, mit so vollkommenen Gesichtszügen und Körpern, dass es mir beinahe den Atem verschlug. Zwei hatten wie Dracula schwarzes Haar. Eine - die Schönste von allen - war blond. Und sie sahen alle drei ihrem Bruder frappierend ähnlich. Alle lächelten und deuteten lachend auf mich, während sie etwas in einer fremden Sprache sagten. Ihre Stimmen waren süß und leise wie liebliche Musik. Instinktiv wanderte meine Hand zu dem Revolver, den ich in einem Täschchen an der Hüfte trug, aber bisher noch nie benutzt hatte. Der Professor sagte: „Kugeln sind gegen Vampire nutzlos, Frau Mina.“
    „Was sollen wir denn machen?“
    „Nichts. Wir haben keine Chance gegen sie, wenn sie im Vollbesitz ihrer Kräfte sind. Wir müssen warten, bis der Tag hereinbricht.“
    Die Frauen redeten weiter in ihrer fremden Sprache. Ihr Tonfall war seltsam beruhigend und verführerisch. Die Worte schienen an mich gerichtet zu sein. „Was sagen sie, Professor?“
    „Sie gurren: Komm, Schwesterchen, komm! Komm zu uns. Komm!“
    Ich zuckte zusammen. Daraufhin sagte eine der Vampirfrauen in hochmütigem Englisch mit starkem Akzent: „Ziehst du

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