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Dracula, my love

Dracula, my love

Titel: Dracula, my love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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scheint nur so, weil wir uns mit der Flut bewegen.“
    Ich streifte einen Handschuh ab und ließ die Hand in das kühle Wasser herabhängen. Dabei erblickte ich mein verschwommenes Spiegelbild auf der gekräuselten Wasseroberfläche. Aus unerfindlichen Gründen schien sich Herr Wagner nicht im Wasser zu spiegeln. Wie merkwürdig, überlegte ich. Das muss eine optische Täuschung sein.
    „Ich sehe, dass Sie Lippincott's Monthly Magazine mitgebracht haben“, sagte er, während wir zügig flussaufwärts fuhren. „Ist es die Ausgabe vom Juli?“
    „Ja. Wie kommt es, dass Sie Lippincott's kennen?“
    „Ich habe die neue Londoner Ausgabe abonniert. Das ist eine der vielen englischen Veröffentlichungen, die ich mir schicken lasse, um Ihre Sprache besser beherrschen zu lernen und mit den neuesten und besten Entwicklungen der Literatur auf dem Laufenden zu bleiben. Haben Sie in der Februarausgabe die Geschichte von Arthur Conan Doyle gelesen?“
    „ Das Zeichen der Vier ? Ja! Außerordentlich fesselnd. Diese Ausgabe enthält einen neuen Roman von Oscar Wilde mit dem Titel Das Bildnis des Dorian Gray . Er handelt von einem Mann, der den Wunsch äußert, ewig jung zu bleiben. Und dann wird ihm dieser Wunsch erfüllt. Haben Sie die Geschichte gelesen?“
    „Ja. Ich bin zwar von zu Hause aufgebrochen, ehe mein Exemplar eingetroffen war, doch gestern habe ich eines an einem Zeitungsstand erworben. Hat Ihnen der Roman gefallen?“
    „Nein, überhaupt nicht. Ich fand ihn schockierend, bisweilen wirklich entsetzlich und geschmacklos. Doch trotzdem konnte ich ihn nicht aus der Hand legen und habe ihn sogar bereits zweimal gelesen!“
    Herr Wagner lachte. „Es ist ein interessanter Gedanke, nicht wahr, diese Vorstellung, niemals zu altern? Würde Sie dergleichen reizen, reich, schön und ewig jung zu sein?“
    „Ich glaube, den Wunsch nach ewiger Jugend hat jeder“, gestand ich ihm ein. „Aber letztlich ist es eine faustische, zur Warnung ausgesprochene Geschichte über Eitelkeit und Frivolität und die Gefahren, die einem drohen, wenn man versucht, die Grundgesetze von Leben und Tod zu stören. Wenn ich es recht bedenke, möchte ich nicht ewig jung bleiben.“
    „Nein? Und warum nicht?“
    „Weil ich dann gezwungen wäre, zuzusehen, wie alle Menschen, die ich liebe, alt werden und sterben.“
    „Und wenn dem nicht so wäre? Wenn es einen Menschen gäbe, den Sie aus tiefster Seele lieben, mit dem Sie auf immer und ewig unter den stets gleichen Bedingungen leben könnten?“
    „Vielleicht würde es sich dann als angenehm herausstellen, solange ich dafür nicht dem Teufel meine Seele verkaufen müsste. Aber ehe ich einen Magier treffe, der mich und Jonathan mit dem gleichen Zauber belegen kann, bin ich es zufrieden, wie jeder andere Sterbliche in Würde zu altern.“
    Plötzlich hielt ich inne und wünschte, ich hätte Jonathan nicht erwähnt. Obwohl meine Bemerkung ehrlich gemeint war, so war es doch gewiss unangemessen, über den eigenen Verlobten zu sprechen, während man mit einem anderen Mann eine Flussfahrt machte. Herrn Wagner jedoch schien dies nicht peinlich zu sein, und er sagte: „Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie gesagt, dass Ihr Verlobter geschäftlich unterwegs ist. Haben Sie Nachrichten von ihm?“
    „Nein.“ Ich runzelte die Stirn. Plötzlich drängten all meine Ängste und Sorgen mit Macht zurück. „Ich erwarte täglich einen Brief von ihm, aber er hat schon eine ganze Weile nicht geschrieben.“
    „Das tut mir leid. Wohin, sagten Sie, ist er gereist?“
    „Nach Transsilvanien.“
    „Die Gegend kenne ich gut.“
    „Wirklich? Wie ist es da?“
    „Die Landschaft ist sehr schön. Berge, Wälder und hübsche kleine Städtchen, hier und da eine alte Burg hoch auf einem Felsen. Aber mir ist es dort viel zu ruhig und abgelegen. Sagen Sie mir, wie war doch gleich der Name Ihres Verlobten?“
    „Jonathan Harker.“
    „Wohin ist er in Transsilvanien gereist?“
    „Bistritz war die nächstgelegene Stadt. Der Mandant, den er besucht hat, lebt in einer Burg bei einer Passstraße. Ich glaube, der Pass heißt Borgo.“
    „Der Borgopass? Nun, das erklärt alles.“
    „Wirklich? Wieso?“
    „Der Borgopass liegt im äußersten Osten von Transsilvanien, inmitten der Karpaten an der Grenze zur Bukowina. Es ist einer der wildesten und unerforschtesten Landstriche Europas, der noch dazu sehr dünn besiedelt ist und für den es nur wenige gute Karten gibt. Selbst der erfahrenste Reisende hätte

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