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Dracula - Stoker, B: Dracula

Dracula - Stoker, B: Dracula

Titel: Dracula - Stoker, B: Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bram Stoker
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das Geringste könnte wichtig sein. Sie selbst haben über all diese seltsamen Dinge ja auch ein Tagebuch geführt, nicht wahr? Gut, wir werden das alles miteinander besprechen, sobald ich zurückgekommen bin.« Er machte sich reisefertig und fuhr bald darauf nach Liverpool Station ab. Ich aber begab mich nach Paddington, wo ich fünfzehn Minuten vor Ankunft des erwarteten Zuges eintraf.
    Nach dem ersten Gewühl auf dem Bahnsteig verlief sich die Menge der ankommenden Reisenden rasch. Ich wollte gerade unruhig werden, da ich befürchtete, meinen Gast verpasst zu haben, als ein hübsches, zierliches junges Mädchen auf mich zutrat und mit einem prüfenden Blick fragte: »Dr. Seward, nicht wahr?«
    »Dann sind Sie Mrs. Harker?«, erwiderte ich, worauf sie mir die Hand reichte.
    »Ich habe Sie anhand der Beschreibungen meiner lieben Lucy erkannt, aber …« Sie hielt plötzlich inne, und ihr Gesicht überzog sich rot.
    Die Farbe, die auch mir in die Wangen stieg, half uns beiden über die Verlegenheit hinweg. Ich nahm ihr das Gepäck ab, unter dem sich auch eine Schreibmaschine befand, und wir fuhren mit der Untergrundbahn 2 nach Fenchurch Street, nachdem ich meine Haushälterin per Telegramm angewiesen hatte, für Mrs. Harker ein Wohn- und ein Schlafzimmer vorzubereiten.
    Wir kamen pünktlich an. Mrs Harker war sich natürlich im Klaren darüber, dass meine Arbeitsstätte ein Haus für Geisteskranke ist, aber ich bemerkte dennoch, dass sie beim Eintreten einen leichten Schauder nicht zu unterdrücken vermochte.
    Sie fragte mich, ob sie gleich zu mir ins Arbeitszimmer kommen könne, da sie mir vieles mitzuteilen habe. So will ich für heute mein phonographisches Tagebuch schließen und sie hier erwarten. Bis jetzt hatte ich noch keine Gelegenheit, in die Papiere zu schauen, die van Helsing mir übergeben hatte, obgleich |320| sie direkt vor mir liegen. Ich muss versuchen, Mrs. Harker mit irgendetwas anderem zu beschäftigen, damit ich zum Lesen komme. Natürlich kann sie nicht ahnen, wie kostbar meine Zeit ist und welch wichtige Aufgabe wir uns gestellt haben. Ich muss ohnehin vorsichtig sein, sie nicht zu verängstigen. Ah, da ist sie!
     
    Mina Harkers Tagebuch
     
    29. September
    Nachdem ich mich etwas erfrischt hatte, begab ich mich in Dr. Sewards Arbeitszimmer. An der Tür blieb ich zunächst einen Augenblick stehen, da ich ihn mit jemandem sprechen hörte. Da er mir aber gesagt hatte, ich möge mich beeilen, klopfte ich dann doch und trat auf seine Aufforderung hin ein.
    Zu meiner großen Überraschung war er allein. Auf dem Tisch, gerade ihm gegenüber, stand aber ein Gerät, in dem ich sofort einen Phonographen erkannte. Ich hatte so etwas noch nie gesehen und interessierte mich deshalb sehr dafür.
    »Ich hoffe, ich habe Sie nicht warten lassen«, begann ich. »Aber ich zögerte noch ein wenig an Ihrer Tür, da ich Sie sprechen hörte und glaubte, Sie hätten Besuch.«
    »Ach«, antwortete er lächelnd, »ich habe nur Tagebuch geführt.«
    »Tagebuch?«, fragte ich zweifelnd.
    »Ja«, sagte er, und legte die Hand auf das Gerät. »Ich spreche es hier hinein.« Ich war ganz entzückt von der Sache und rief:
    »Oh, das übertrifft ja sogar das Stenografieren! Dürfte ich wohl etwas hören?«
    »Gewiss«, erwiderte er lebhaft und stand auf, um den Apparat in Gang zu setzen. Dann hielt er aber plötzlich inne und schien verlegen zu werden.
    »Die Sache ist die«, begann er zögerlich, »ich bewahre hier eigentlich
nur
mein Tagebuch auf, und da dieses ausschließlich – fast |321| ausschließlich – meine privaten Angelegenheiten betrifft, wäre es nicht angemessen … das heißt … ich meine …« Er schwieg, und ich versuchte, ihm aus seiner Verlegenheit zu helfen.
    »Sie haben doch die arme Lucy bis zu ihrem Ende gepflegt. Dürfte ich vielleicht etwas über ihr Sterben hören? Für alles, was ich von ihr erfahren dürfte, wäre ich Ihnen äußerst dankbar. Sie war mir nämlich sehr, sehr teuer.«
    Zu meiner Überraschung antwortete er mit einer Miene des furchtbarsten Entsetzens:
    »Ihnen von ihrem Tod erzählen? Nicht um alles in der Welt!«
    »Warum denn nicht?«, fragte ich, und ein unbehagliches Gefühl überkam mich. Wieder schwieg er, und ich konnte deutlich erkennen, wie sehr er sich mühte, eine Entschuldigung zu erfinden. Nach einer längeren Pause stammelte er schließlich:
    »Sehen Sie, ich wüsste gar nicht, wie ich einen bestimmten Teil des Tagebuches heraussuchen sollte …« Noch während er

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