Draculas Darling
sehr gestresst und hatte den Überblick verloren.
Seine Kugel fuhr an mir vorbei.
Er drehte den Arm, um besser zu zielen, doch ich war schneller. Meine Kugel traf ihn mitten in die Brust.
Für einen Moment hatte es den Anschein, als wäre er gegen den Pfosten genagelt worden. Das schwere Geschoss hatte ihn einfach gestoppt. Er war auch nicht in der Lage, seinen Arm zu heben, um die Pistole noch mal zu drehen.
Ich konnte sehen, wie er sich regelrecht zusammenfaltete und auf dem Holzboden liegen blieb.
Für mich war es vorbei!
Und für Suko?
Ich erinnerte mich daran, den Schrei einer Frau gehört zu haben. Kurz danach war ein Poltern erklungen. Wahrscheinlich waren beide über die Treppe nach unten gelaufen.
Ich stellte mich dicht an das Geländer und spähte von dort aus in die Tiefe.
Zuerst sah ich den Grauhaarigen. Er war durch seinen Schwung auf den Tisch gefallen und hatte das meiste davon abgeräumt. Dann sah ich Suko und die Frau mit den roten Haaren. Beide kämpften. Warum es für meinen Freund nicht so gut aussah, wusste ich auch nicht. Es war zudem gefährlich, von hier aus zu schießen. Beide bewegten sich bei ihrem Kampf zu schnell. Ich hätte leicht den Verkehrten treffen können.
Also runter.
Etwas störte mich.
Ein Geruch!
Er war anders. Er war fremd. Allerdings nicht so fremd, als dass ich ihn nicht identifiziert hätte. Hinter meinem Rücken hatte ich ihn wahrgenommen, und ich kannte die Vampire, die uralt waren und nach Gruft sowie Moder rochen.
All das, was in letzter Zeit so schnell abgelaufen war, relativierte sich plötzlich, denn ich hatte den Geruch kaum wahrgenommen, als ich den kalten Druck einer Mündung in meinem Nacken spürte und eine Stimme sagte: »Du hast nicht gewonnen...«
***
Der Schlag und der Sturz über die Treppe hatten Suko verdammt zugesetzt. Hinzu kam, dass die Frau nicht zu packen war. Sie bewies, dass sie kämpfen konnte. Sie gab Suko so gut wie keine Chance zur Gegenwehr, denn sie hielt ihn umklammert, um ihn so von einer Seite zur anderen zu schleudern.
Suko sah ihr Gesicht stets wie Momentaufnahmen, wenn es von einer Seite zur anderen zuckte. Die Frau hielt ihren Mund offen. Stinkender Speichel rann über die Unterlippe und tropfte nach unten. Mehr als einmal wurde Suko davon benetzt.
Aber er sah die Zähne nicht. Sie waren ihr noch nicht gewachsen. Diese Person existierte an der Grenze zwischen dem normalen Dasein eines Menschen und dem eines Vampirs. Aber die Frau würde den Weg zurück nie mehr finden, und so musste Suko sie behandeln wie eine Wiedergängerin.
Er kam jedoch nicht an sie heran. Sie wollte ihn vernichten. In ihrer Wut war sie schon wahnsinnig. Nur noch ein Bündel Hass. Immer wieder versuchte sie, ihre Hände in Suko’s Haare zu drücken, um seinen Kopf in die Höhe zu zerren. Sie rutschte ab. Und so suchten ihre Finger seine Ohren.
Suko durchzuckte ein wahnsinniger Schmerz. Von zwei Seiten drang er in seinen Kopf und schien ihn zum Explodieren zu bringen. Es war verrückt, wenn er den Kampf verlor. Eine Frau halb Mensch, halb Vampir, hätte ihn ins Grab bringen können.
Sie hielt die Ohren fest. Sie zerrte daran, als wollte sie sie abreißen. Er hörte ihre Schreie, er spürte den Speichel in seinem Gesicht. Er sah, dass die Schminke verlaufen war und das Gesicht einfach nur eine lächerliche Fratze war.
»Ich zerreiße dich! Ich sauge dich bald leer. Ich werde...«
Suko wuchtete sich hoch.
Er hatte seine Kraft zusammengenommen und genau den Zeitpunkt abgewartet, als der Druck des anderen Körpers nachgelassen hatte. Mit dieser Möglichkeit konnte die Frau nicht rechnen, zudem Suko noch das rechte Knie angezogen hatte.
Es bohrte sich in ihre Magengrube. Sie musste mit in die Höhe, aber ihre Hände rutschten noch nicht von Suko’s Ohren weg. Dann fiel sie wieder auf ihn herab.
Diesmal hatte Suko die Hände frei. Es war ihm gelungen, sie zwischen die Körper zu schieben.
Da gab es dann für Suko nur ein Ziel. Die Augen und die Nase. Beides versuchte er zu treffen. Die Faust klatschte gegen die Nase, und zwei Finger erwischten die Augen.
Er spürte, dass sie eindrangen. Es wurde etwas zerstört, und genau das bereitete der Frau, die halb Vampir, halb Mensch war, Probleme.
Sie konnte nicht mehr sehen. Sie war blind geworden, und sie schleuderte in einer Panik erfüllten Reaktion ihren Körper in die Höhe, wobei sie ihn zur Seite wegdrehte, um aus Suko’s Griff zu gelangen. Er brauchte nicht nachzufassen, sie war schon aus
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