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Draculas Fluch

Draculas Fluch

Titel: Draculas Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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brach Professor Harmon mitten im Satz ab. Jeder wußte, daß der Graf das synthetische Blut, das Harmon erfunden hatte, zutiefst verabscheute. Seit Cam dem Vampir den Pfahl aus dem Herzen gezogen hatte, hatte Dracula erst ein paarmal auf den Blutersatz zurückgreifen müssen. Dann hatte er genug echtes Blut bekommen.
    Der Graf wollte etwas sagen, aber ein Geräusch aus einer Ecke der Bibliothek lenkte ihn ab. In einem Sessel zusammengerollt lag eine große schwarze Katze und fixierte den Grafen mit ihren grünen Augen.
    Dracula atmete hörbar aus. »Meinetwegen«, sagte er und wandte sich wieder an Harmon. »Meine langjährige Begleiterin wünscht, daß wir von anderen Dingen sprechen, von ernsthaften Dingen, Professor Harmon. Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist.«
    »Sprechen Sie«, antwortete der Professor. »Es liegen noch Stunden vor uns, ehe der Tag anbricht.«
    »Wie Sie wissen, Harmon, geht es um die Uralten«, begann der Graf. »Sie kommen näher. Ihre Welt schwebt schneller auf diese zu, als ich es für möglich gehalten hätte.«
    »Interessant!« Der Professor setzte ein schiefes Lächeln auf. »Sie wählen genau diesen Moment, um von Dingen zu sprechen, die Sie bisher in meiner Gegenwart noch nie erwähnt haben.«
    Graf Dracula setzte sich wieder. »Professor Harmon, es gibt Dinge, die Sie nicht verstehen. Kein Mensch wird sie je verstehen können. Dabei gehören Sie zu den intelligenteren ...«
    »Und Sie, Graf Dracula«, fiel ihm der Professor ins Wort, »zu denen, die tot sind. Sie sprechen aus Zeitnot.«
    »Ich spreche, weil das Verhängnis nahe ist. Wenn Sie nicht blind sind, Professor, dann wissen Sie, was droht.«
    Professor Harmon nahm einen kleinen schweinsledergebundenen Band vom Schreibtisch. Cam Sanchez kannte das Buch nur zu gut. Die Runen von Ktara waren in jener Nacht vor zehn Monaten plötzlich zwischen den Büchern in der Bibliothek des Hauses in Manhattan aufgetaucht. Der Inhalt mit seinem strengen Versmaß und seiner rätselhaften Bedeutung war nicht zuletzt der Anlaß gewesen, warum sie sich auf Abenteuer eingelassen hatten, die noch nicht vorüber waren. Die nicht vorüber sein würden, bis ...
    Bis wann? Unzählige Male hatte die Kreatur, die sich Graf Dracula nannte, die aber seit dem Beginn der Zeit viele Namen getragen hatte – unzählige Male hatte sie Cam und seinem Arbeitgeber das Ende geschildert, das sie für sie persönlich vorgesehen hatte. An ihrem Blut wollte sich Dracula laben, und Cam wußte, daß das keine leere Drohung war. Durch elektronische Maßnahmen anfangs, dann durch einen sechsmonatigen Pakt, der das Resultat einer tödlichen Wette war, die der Graf verloren hatte, war es ihnen gelungen, Dracula unter Kontrolle zu halten. Aber die sechs Monate waren inzwischen abgelaufen. Lediglich die soleoniden Implantationen – eine im Körper des Professors und eine unter dem Herzen Draculas – standen der endgültigen Befreiung der Kreatur im Wege, die sie aus der Krypta unter dem Schloß Dracula geholt hatten.
    Und diese endgültige Befreiung, dachte Cam, ist gemeint, wenn Dracula von dem nahen Verhängnis spricht.
    Aber Cam wußte, daß es das nicht allein war. Eine noch viel größere Bedrohung war der Schwarze Meister. Erst vor einem knappen Monat hatte Cam durch das Medium hinterrücks geweihten Bluts mit eigenen Augen die dunklen Orte zwischen den Sternen und jener stinkenden Welt verdammter Seelen gesehen. Er hatte ihr Jammergeheul mit eigenen Ohren gehört. War er doch fast selbst in die todlose Agonie dieser finsteren Welt gezogen worden, die von den Uralten regiert wurde.
    »Die Uralten«, sagte Professor Harmon, als hätte er Cams Gedanken gelesen, »die uralten Götter, die das Erste Land zerstörten. Jene, die Sie vergeblich zu vernichten versuchten. Jene, deretwegen Sie Unmengen von Gold gehortet haben, um daraus eine Waffe...«
    »Wenn Sie soviel wissen, Professor«, unterbrach der Graf, »warum wollen Sie es dann nicht wahrhaben? Warum wollen Sie dann nicht einsehen, wie sehr die Zeit drängt? Die Waffen sind noch nicht geschmiedet. Das muß erst geschehen.«
    »Und Apef soll durchbohrt werden?«
    Auf die Frage des Professors folgte Schweigen. Damien Harmon lächelte, legte den Band auf den Schreibtisch und nahm ein Stück Pappe zur Hand, auf dem langsam ein Symbol sichtbar wurde. Cam kannte die Runen, die älter waren als alle bisher erforschten Schriftzeichen.
    »Das Monster Apef«, sagte Harmon und deutete auf das Symbol. »Eine Schlange, von

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