Draculas Fluch
euch.«
»Und dann wirst du besiegt werden. Dann für immer.«
»Das wird geschehen, oder es wird nicht geschehen.«
»Du bist vermessen und wirst deshalb in Ewigkeit leiden. Von welcher Wichtigkeit ist diese Welt für dich? Hat sie dich wie einen König behandelt? Hat sie dich nicht als Außenseiter geächtet? Warum bestehst du darauf ...«
»Ich bestehe darauf, weil ich keine andere Möglichkeit habe. Meine Gründe versteht ihr nicht, aber das versteht ihr vielleicht: Ich kann euch nicht gewinnen lassen, weil ich dann verliere.«
»Aus dir spricht die Eitelkeit. Ist sie dein einziger Beweggrund? Wenn dem so ist, dann versprechen wir dir, daß du in unserem Reich einer der Größten sein wirst.«
»Aber unter eurer Herrschaft werde ich stehen. Nein, das kommt für mich nicht in Frage. Mein Ziel ist eure Vernichtung.«
»Dann haben wir nichts mehr mit dir zu besprechen.«
»Doch. Über euren Diener müssen wir noch sprechen.«
»Wieso? Hast du ihn nicht besiegt? Wirst du nicht mit ihm verfahren, wie du mit anderen verfahren bist, die sich dir widersetzt haben ?«
»Nein.« Der Drachensohn sah dem Mongolen in die Augen. »Nein, denn er hat um Barmherzigkeit gebeten.«
Die Stimme, die aus der Kristallkugel sprach, lachte. »Dann zeige ihm doch, daß du barmherzig sein kannst -falls das dein Wunsch ist.«
»Das ist mein Wunsch. Ich werde eine ganz besondere Barmherzigkeit walten lassen – eure Barmherzigkeit.«
»Nein!« schrie Ka-Zadok. »Bitte – bitte, Meister. Ich flehe dich an.«
Der Sohn des Drachen lächelte. »Flehe mich nicht an, Ka-Zadok. Und nenne mich nicht Meister. Du mußt sie anflehen, die Meister, die du gewählt hast.«
Und dann sah es Ka-Zadok. Die Kristallkugel lag in seinem Schoß. Er schlug die Hände vor die Augen, um das Grauenvolle nicht mehr sehen zu müssen.
»Nein!« schrie er. »Bitte ...«
Der schwere Eisenthron war plötzlich leer. Die Kristallkugel fiel auf den Sitz und rollte herunter.
Graf Dracula hörte die Schreie dessen, der einmal Feldherr und dann Zauberer gewesen war – der die Wahrheit und den Fluch des Wissens erfahren hatte.
Er hörte die Schreie, und seine Augen wurden schmal. Ein Leuchten in der Höhle.
Graf Dracula lächelte ein grimmiges Lächeln. Die Kristallkugel war vor dem Thron in tausend Splitter zersprungen.
Es war vorbei. Zumindest für dieses Mal.
Als der Vampir die Höhle verließ, war es immer noch zu hören. Es war nur noch das Echo der Schreie, aber es war noch zu hören.
Das Echo verklang irgendwann.
Ka-Zadok jedoch hörte die Schreie bis in alle Ewigkeit. Seine eigenen Schreie.
ENDE
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