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Draculas Goldschatz - Gruselroman

Draculas Goldschatz - Gruselroman

Titel: Draculas Goldschatz - Gruselroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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einen wie mich vielleicht ein bißchen zu alt und ein wenig zu mager. Vielleicht ist sie auch in ihrem Benehmen etwas seltsam, aber das hat damit nichts zu tun. Und Radu Conescu ist ein strenger Vorgesetzter und manchmal ziemlich unfreundlich, aber das kann er sich wahrscheinlich leisten, denn er zahlt einen guten Lohn.“
    „Damit ihr Löcher in den Berg bohrt. Warum, Stelian? Warum läßt er diese Arbeit machen?“
    „Es soll mit archäologischen Untersuchungen über den Ursprung der Burg und des Geschlechts zusammenhängen, von dem abzustammen er behauptet. Mehr weiß ich nicht, und mehr will ich auch nicht wissen.“
    Wieder heulte ein Wolf durch die Nacht. Ein zweiter antwortete.
    „Es hört sich an, als kämen sie näher“, sagte das Mädchen.
    „Bitte, Stelian, laß uns doch...“
    Er seufzte, dann erhob er sich aus der Hocke und zog sie mit auf die Füße. „Also gut, wenn es sein muß. Wir werden kein Feuer machen und auf die Romantik verzichten, von der ich geträumt hatte; wenigstens heute abend. Statt dessen werden wir uns in ein überfülltes Gastzimmer setzen - das heißt, wenn du vorhast, den Abend mit mir zu verbringen. Ich nehme an, du hast keine andere Verabredung, die du einhalten möchtest?“ Das Mädchen kicherte ein wenig. Nun, da er versprochen hatte, daß sie diesen unheimlichen Ort verlassen würden, konnte sie es sich leisten.
    „Es gibt keinen anderen, das weißt du gut, Stelian. Ich werde mein Bestes tun, dir das zu beweisen, sobald wir... Aber Stelian! Wohin gehst du? Warum hinauf?“
    Er hielt die Bierflaschen hoch. „Im Wirtshaus gibt es genug davon. Diese drei Flaschen will ich mir für die Arbeitspausen morgen reservieren. Trotz Schnee und Kälte kommt man oft ins Schwitzen; die Flaschen werden mir dann zustatten kommen.“
    „Dann laß sie hier liegen!“ drängte sie.
    Er schüttelte seinen Kopf. „Nein, wenn es schneien würde oder wenn der Wind den Schnee am Boden verweht, hätte ich es nicht leicht, sie wiederzufinden. Aber da oben, zwischen den Ruinen, gibt es viele gute Verstecke. Dort bringe ich sie bis morgen unter.“
    Er wandte sich um und ging entschlossen den Weg aufwärts zu den Ruinen. Ilona blieb nichts übrig, als ihm zu folgen, was sie im Laufschritt tat. Es war nicht ganz leicht, den Berg hinaufzukommen, denn die Steigung machte manchmal fast vierzig Grad aus, und der Weg war verschneit und eisig. Trotzdem bewegte sich Stelian mit der Sicherheit einer Gemse, und Ilona kam bald außer Atem und mußte stehenbleiben. Aber sie fürchtete zurückzubleiben, und als das Heulen des Wolfs sich wiederholte, eilte sie weiter, so schnell sie konnte.
    Stelian hatte bereits die mehrfach gestaffelten Felsterrassen überwunden, die den Osthang wie Bollwerke vorzeitlicher Götter durchzogen, angelegt, um das Tal gegen die unheiligen Dämonen abzuschirmen, die auf dem Berggipfel gefangen waren. Als auch Ilona die Felsbänke überwunden hatte, blickte sie zum Berggipfel hinauf und verstand besser als je zuvor, warum dieser Ort gefürchtet und gemieden wurde.
    Schloß Dracula.
    Der Mond schien auf den ungeheuren Trümmerhaufen, dem bleiche Mauerreste, geborstene Türme und Zinnen entragten, zerstört von Feuer, Erdbeben und geduldig und unablässig wirkenden Kräften von Natur und Zeit. Unirdisch sah das Bauwerk aus, ein Monument seiner selbst inmitten der düsteren Schneelandschaft, einer Schneelandschaft, die von den Spuren der vielen Männer beschmutzt war, die an den Hängen gearbeitet hatten Spuren, die jetzt wie Armeen gigantischer Kräfte aussahen, die um einen steinernen Altar schwärmten, dessen Bedeutung längst vergessen war, aber ihnen allein bekannt blieb. Schloß Dracula war ein Altar, ein Monument, das den zerstörerischen Angriffen des Menschen und der Natur immer wieder standgehalten hatte und sich noch immer auf der Kuppe des Berges hielt. Nie zuvor hatte Ilona sich so nahe an diesen alten Steinhaufen herangewagt.
    „Stelian!“
    Auf ihren Ruf wandte er sich um. Er war nur etwa zehn Meter entfernt, aber auch das war ihr noch zu weit. Sie rannte stolpernd durch den Schnee zu ihm, erreichte seine Seite und seine Arme.
    „Bitte, Stelian...“
    „Gleich, mein Liebling, nur einen Moment. Wir haben nur noch fünfzig Meter oder so, und dann...“
    „Mich friert, Stelian. Es ist so kalt hier...“
    „Auch darum werde ich mich kümmern - zur rechten Zeit.“ Er lachte munter. „Komm, laß uns zu den Steinen gehen, wo die Mauer eingestürzt ist. Komm

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