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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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ihn getötet hatte, aber dass er tot war, ließ sich nicht leugnen.
    Kay bemerkte, dass sie die Luft angehalten hatte und Leons Hand so fest drückte, dass ihr die Finger wehtaten. » Er ist tot « , sagte sie.
    Â» Hurra « , erwiderte der Duke trocken.
    Kay konnte es nicht fassen. Sie hatte gesehen, wie er starb. Sie hatte sich Auge in Auge mit ihm befunden, aber dennoch konnte sie es nicht glauben. Das war ein Trick. Gleich würde er sich aufrichten, sie anlächeln und seine Hände erneut um ihren Hals legen. Kay schluckte einen Schrei hinunter und widerstand nur mit Mühe dem Impuls, sich hinter Leon zu verstecken.
    Dann aber fiel ihr Blick, der bis dahin wie verhext auf der Leiche verharrt hatte, auf die Menschen, die abseits standen und leise und hitzig diskutierten. Damians schlanke, schwarz gekleidete Gestalt und sein weißes Haar fielen ihr als Erstes ins Auge. Er stand hoch aufgerichtet da, die Hände hinter dem Rücken zusammengelegt, dass es aussah, als wären sie gefesselt. Er sprach mit Bradan.
    Kay stützte sich auf Leon. » Was geht hier vor? « , fragte sie. » Was geschieht nun mit uns? «
    Â» Uns? « Leon musterte sie mit hochgezogenen Brauen. » Wen meinst du damit? «
    Kay reckte trotzig das Kinn. » Mit uns Schattenreitern « , erwiderte sie scharf. Die Rebellen hatten immerhin gesiegt. Lord Harrynkar war tot, sein Sohn stand vor Bradan, flankiert von zwei grimmig dreinblickenden Männern, die bis an die Zähne bewaffnet waren. Kays Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie Damian ansah. Er schien unverletzt zu sein, auch wenn sein Haar ihm wirr in die Stirn hing und seine Miene bei aller düsteren Entschlossenheit eine solche Trauer, eine so abgrundtiefe Verzweiflung zeigte, dass ihr die Kehle erneut so eng wurde, als klammerten sich noch immer Lord Harrynkars Finger darum.
    Mit einem Mal war es ihr gleichgültig, was er ihr angetan und wie kalt und verächtlich er sie behandelt hatte. Sie ging zu ihm und stellte sich an seine Seite, um das Urteil der Rebellen mit ihm gemeinsam abzuwarten.
    Damian wandte kurz den Kopf und sah sie verblüfft an. Er war nicht gefesselt, wie sie zuerst gedacht hatte, und sie griff nach seiner Hand und hielt sie fest. Dann warf sie den Kopf in den Nacken und starrte Bradan zornig an. » Da bin ich « , sagte sie schneidend. » Sprich dein Urteil. «
    Bradan erwiderte ihren Blick nicht weniger verblüfft als Damian. Seine Augen weiteten sich, verengten sich wieder. » Kay « , sagte er. » Du bist wieder bei uns. Geht es dir gut? «
    Sie berührte unwillkürlich ihren schmerzenden Hals. » Ja « , sagte sie. » Ich lebe glücklicherweise noch. « Damian umschloss ihre Hand mit festem Griff.
    Â» Duke, kümmere dich bitte um unsere Gäste « , sagte Bradan. Leon nickte und stapfte davon. Bradan sah Kay forschend an. » Willst du dich nicht lieber etwas ausruhen? Wir sind noch nicht fertig mit dem, was wir zu besprechen haben. «
    Kay hob die Brauen. » Das geht mich sicherlich nicht weniger an als Damian oder die anderen Reiter. « Sie sah sich fragend um. » Wo sind sie? «
    Bradan vollführte eine ungeduldige Geste. » In einer der Hütten. Wir haben zwei Verletzte, nichts Schwerwiegendes. Auch einer eurer Dracyr muss versorgt werden, aber dein Lord hier hat gesagt, dass ihr dafür Spezialisten in der Burg habt. « Er seufzte ungeduldig. » Gut, meinetwegen, bleib hier und hör zu, aber störe uns nicht. «
    Kay hob die Hand. » Warte « , sagte sie. Sie zog Damian beiseite und legte die Hand auf seinen Arm. » Wo ist Paindal? «
    Die Luft schien kälter zu werden. Kay erwiderte Damians Blick, der sie tief in seine verwundete Seele zu ziehen schien. Er schüttelte leicht den Kopf. » Fort « , sagte er. » Ich kann ihn nicht orten. «
    Kay ignorierte die ungeduldige Geste ihres Bruders. Sie sah weiter Damian an. War er in den letzten Stunden älter geworden? Sein Gesicht zeigte scharfe Kanten und Linien, die ihn fremd aussehen ließen. Die Anspannung machte seine Züge hart. » Hat er nicht versucht, den Tod deines… Lord Harrynkars Ermordung zu verhindern? « Sie schauderte unwillkürlich. » Wer auch immer das getan hat, er hat mir das Leben gerettet. «
    Damians Miene verschloss sich. » Nein, Paindal hat nichts unternommen. Die Dracyr hielten ihn davon ab, und als der Dracyrmeister durch die

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