Dracyr – Das Herz der Schatten
federleicht auf ihre Schultern. Kay spannte die Muskeln an, um ihn wegzustoÃen, aber Damian belieà es bei dieser Berührung. » Nein « , sagte er ernst. » Ich habe gedacht, die wunderschöne, sanfte Kay wird mich unter ihre Decke schlüpfen lassen, mir gestatten, mein müdes Haupt an ihrer Schulter zu betten und ihren Duft zu atmen, der mir eine Nacht voller friedlicher Träume bescheren wird. « Ehe Kay zurückweichen konnte, berührten seine Lippen ihren Mund.
Wunderschöne, sanfte Kay hatte er sie genannt. Kay war so verblüfft, dass sie seinen Kuss voller Leidenschaft erwiderte. Er hatte sie im Nest der jungen Dracyr geküsst, aber da waren sie gestört worden. Es war ein sanfter, hingebungsvoller Fremder, der sie da küsste. Kay seufzte leise und öffnete ihre Lippen für ihn. Sein Mund war weich und zärtlich, er liebkoste ihre Lippen, ihre Wange, ihre Halsgrube und kehrte zurück zu ihrem Ohrläppchen, das er zwischen seine Lippen nahm wie eine SüÃigkeit.
Kays Atem ging schneller. Sie wagte es, ihre Hände unter sein Hemd zu schieben und über seinen Rücken gleiten zu lassen. Ihre Münder berührten sich hungrig. Wie hatte sie sich jemals vor ihm fürchten können? Er sah sie an, und sein Gesicht war so weich wie seine Berührungen, sein Blick so zärtlich wie seine Lippen, seine Hände, sein Atem auf ihrer Wange. Sie trank seinen Atem, sie labte sich an seinem Anblick, und sie wurde trunken vom Klang seiner Stimme, die ihren Namen flüsterte.
Ein Sonnenstrahl kitzelte ihre Wange, als sie sich endlich von ihm löste und die Beine aus dem Bett schwang. » Du musst gehen « , sagte sie atemlos. » Damian, bitte. Wenn dich jemand sieht⦠«
» Sieht er, wie ich aus dem Zimmer meines Mädchens komme « , führte er ihren Satz fort. Er stützte sich auf den Ellbogen und sah sie an. Seine Brust hob sich in einem langen, tiefen Atemzug. » Aber du hast recht. Heute wartet Arbeit auf uns. « Er stand auf und bückte sich nach seinem Hemd. Mit widerwillig verzogener Miene schlüpfte er in die Ãrmel und schloss nachlässig die Knöpfe. Dann setzte er sich auf die Bettkante und griff nach seinen Stiefeln. Er lieà Kay nicht aus den Augen. Sie stand wie erstarrt neben dem Fenster und umklammerte den Kragen ihres Morgenrocks, der nach der Nacht, in der sie darin geschlafen hatte, zerknittert war und nicht im Mindesten kleidsam, wie sie fürchtete.
» Schönste « , sagte Damian, » sieh mich nicht so an, als hätte ich dir etwas getan. « Er stellte den Fuà auf und zog den Schaft des weichen Stiefels hoch.
» Nein « , sagte Kay. » Das ist es nicht. Ich fürchte mich nur vor dem Moment, da du dieses Zimmer verlässt und dich wieder in ein Ungeheuer verwandelst. «
Er hielt inne und senkte den Blick auf seine Hände. » Ungeheuer « , wiederholte er.
Kay hob die Schultern. » Du wirst mich anschreien und schreckliche Dinge zu mir sagen. Ich weià es. «
Ein Schatten glitt über sein Gesicht. Er antwortete nicht, zog den zweiten Stiefel an und erhob sich. Während er seine Jacke anzog, sagte er in nüchternem Ton und ohne sie anzusehen: » Ich erwarte dich nach dem Frühstück im Pferch. Wir müssen dafür sorgen, dass du bereit bist, deinen Platz in der Formation einzunehmen, Vater wird ungeduldig. Paindal fliegt nicht gerne mit einer unvollständigen Gruppe. «
» Damian « , sagte Kay, suchte nach Worten, um ihn zu erreichen, aber sie wusste, der Moment war vorbei. Die Zugbrücke war hochgezogen, die Mauer stand wieder dicht und fugenlos. Sie nickte also nur und sagte tonlos: » Ich werde da sein. «
Kapitel 20
Als Kay den Pferch betrat und Sam einen guten Morgen wünschte, hatte sie sich längst wieder gefasst. Sie lächelte Sam zu und fragte: » Wo ist seine Lordschaft? «
Der Pferchwächter eilte herbei, einen schwappenden Becher mit Tee in der Hand, und gestikulierte mit der anderen Hand. Sein rundes Gesicht wirkte angestrengt, aber er erwiderte Kays Lächeln dennoch herzlich, wie es seine Art war.
» Damian ist hinten im AuÃengelände « , sagte er und trank von seinem Tee. » Ich habe ihm gesagt, er solle sich gefälligst ausruhen. Alle anderen haben heute einen freien Tag, nach der Anstrengung der letzten Tage. Aber nein, der sture Hund muss sich heute wieder ins Zeug legen und dich
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