Dragon Kiss (epub)
ihm, ohne eine andere Wahl zu haben. Er führte sie die Treppe hinauf und zurück in ihr Zimmer. Dort angekommen, schloss er die Tür hinter ihnen.
Im Zimmer ließ er sie los und schritt zum Fenster. Er stellte sich dorthin, wo sie Nacht um Nacht gestanden und auf seine Rückkehr gewartet hatte. Sie hatte sogar auf einem Stuhl geschlafen, weil sie es nicht über sich brachte, ohne ihn ins Bett zurückzukehren.
Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken, die Beine breit gespreizt.
Mehrere Minuten sagte Bercelak nichts, und sie wartete und starrte seinen menschlichen Körper an. Nie zuvor hatte sie seine Muskeln so fest und angespannt gesehen, nicht einmal, wenn er sie vögelte.
Schließlich sagte er: »Du hattest recht. Was deine Mutter angeht. Und anscheinend auch, was meinen Ruf unter den meisten an ihrem Hof angeht.«
Sie sagte immer noch nichts und ließ es ihn auf seine eigene Art sagen.
»Sie will, dass ich dich breche, und dann … da bin ich mir sicher … wird sie mir befehlen, dich zu töten. Um meine Treue zu beweisen. Und«, brachte er mühsam heraus, »sie scheint zu denken, dass ich das tun werde.«
Bercelak räusperte sich, dann sprach er weiter. »Das Erste, was sie mich gefragt hat, war, ob ich dich schon in Besitz genommen habe, und als ich Nein sagte, schien sie erleichtert. Sie weiß, es wäre für jeden Drachen schwer, seine Gefährtin zu töten. Deshalb brachte sie immer neue Entschuldigungen vor, um mich dortzubehalten, damit der Vollmond vorübergeht. Soweit ich den Hofklatsch mitbekommen habe, dachte sie, der Sturz würde dich töten.« Er sah sie über seine Schulter an, und Rhiannon sah die Liebe und den Schmerz in diesen schönen schwarzen Augen. Mit einem sanften Lächeln sagte er: »Sie hat deinen Überlebenswillen unterschätzt, denke ich.«
Er drehte sich um und sah wieder aus dem Fenster. »Sie will, dass ich dich innerhalb von drei Tagen zurück an den Hof bringe. Gebrochen und in Ketten. Ich denke, dann wird sie von mir erwarten, dass ich dich töte.«
Rhiannon ging zu Bercelak hinüber. Sie strich mit den Händen über seine starken Schultern und seinen Rücken und genoss das Gefühl seiner Haut und Muskeln. Sich vorbeugend, küsste sie ihn zwischen den Schulterblättern. Seufzend schlang sie ihm dann die Arme um die Hüften und lehnte sich an ihn.
»Ich werde morgen zurückgehen. Einer deiner Brüder kann …«
Bercelak drehte sich so schnell um, dass sie fast auf den Hintern fiel.
»Du wirst nichts dergleichen tun!« Er packte sie an den Oberarmen und zog sie fest an sich. »Du wirst hier bei meiner Familie bleiben und sonst gar nichts! Ich kümmere mich um deine Mutter.«
»Nein! Sie wird deine Familie vernichten, nur um an mich heranzukommen, und das werde ich nicht zulassen.«
Bercelak hob sie hoch, sodass sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste und neigte sich zu ihr vor. »Wer hat gesagt, dass ich dir die Wahl lasse, Prinzessin?«
»Wer sagt, dass du das musst, Nichtswürdiger?«, knurrte sie zurück. »Das ist mein Problem, um das ich mich selbst kümmern muss. Nicht deines. Und definitiv nicht das deiner Familie!«
»Es sei denn, wir beschließen, dass es unser Problem ist.«
Verblüfft durch die plötzliche Anwesenheit eines Dritten, wich das Paar auseinander und sah Ailean an. Der stand in der offenen Tür und lehnte sich lässig in den Rahmen, die Arme vor der massigen Brust verschränkt.
»Keiner von euch beiden wird sich dieser alten Hexe allein stellen.«
»Das ist nicht dein Problem, Vater.«
Bercelak brauchte all seine Selbstbeherrschung, um seine Wut zu zügeln. Sie war von Tag zu Tag gewachsen, vor allem, während er für dieses Miststück von Königin den ahnungslosen Trottel gespielt hatte. Alles, was ihn antrieb, war der Gedanke, zurück zu seiner Rhiannon zu kommen und dafür zu sorgen, dass sie sicher war.
Als sein Vater ihn jetzt ansah und sich benahm, als sei das alles irgendein sinnloser Zeitvertreib, wusste er nicht, wie lange er noch durchhalten würde, bevor er ausrastete.
»Du bist mein Sohn«, sagte er ruhig. »Das macht es zu meinem Problem.«
»Um genau zu sein«, unterbrach Rhiannon, »ist sie das Problem von keinem von euch beiden. Sie ist mein Problem. Und ich werde mich um sie kümmern.«
»Den Teufel wirst du!«
»Schrei mich nicht an!«
»Du tust, was ich dir sage!«
»Den Teufel werde ich!«
Die Flammenzunge kam so schnell, dass sie fast nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. Doch Bercelak sprang
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