Dragon Kiss (epub)
mit einem verborgenen Lächeln.
»Gut. Gut.« Sie kam dichter an das Paar heran. »Ich wusste, du würdest mich nie enttäuschen, Feldherr.«
Die Königin schlängelte näher – und es war ein »Schlängeln«, wie Bercelak bemerkte –, was dazu führte, dass Rhiannons Körper sich anspannte.
»Wir haben viel zu besprechen, du und ich, Bercelak.«
»Natürlich, meine Königin. Doch zuerst – wie es die Tradition will – habe ich meinen Vater mitgebracht, damit er die … Familie meiner zukünftigen Gefährtin kennenlernt.« Ihr Götter, er hätte fast »Opfer« gesagt.
Bei diesen Worten riss Addiena den Kopf hoch, und ihr Blick fand Ailean augenblicklich. In Menschengestalt trug der ältere Drache einen üppigen blauen Umhang, der ihn von Kopf bis Fuß bedeckte und zu seiner Haarfarbe passte.
Als die alte Hexe ihn erst einmal gesehen hatte, konnte sie den Blick nicht mehr abwenden. Sie war gebannt von ihm, und jetzt ging Bercelak auf, dass sein Vater recht gehabt hatte: All dies hatte wenig mit ihm und Rhiannon zu tun: Es ging nur um die Liebe, die ein Drache für einen anderen empfand.
Er verstand dieses Gefühl. Er empfand es für Rhiannon. Der einzige Unterschied: Rhiannon erwiderte diese Liebe. Ailean liebte nur Bercelaks Mutter, was der Grund dafür war, dass Addiena sie alle hasste.
Rhiannon spähte unter ihren Haaren hervor und sah, wie ihre Mutter um sie herumging und Ailean gegenübertrat.
»Ailean.«
Mit einem leichten Neigen des Kopfes erwiderte er: »Meine Königin.«
»Na, na, Ailean. Ist dieser Titel notwendig zwischen alten Freunden? Ich werde immer Addiena für dich sein, ja?«
Rhiannon konnte nicht anders: Sie verdrehte die Augen, und Bercelak riss kurz an ihrer Kette, um sie daran zu erinnern, dass sie im Moment ganz Zerknirschung und Unterwerfung war. Es war allerdings nicht leicht. Vor allem, weil sie nichts weiter wollte, als ihrer Mutter ins Gesicht zu schlagen.
»Weißt du, Addiena, ich musste diese Gelegenheit ergreifen, um dich wiederzusehen. Es ist so lange her.«
Ihre Mutter schmolz förmlich bei Aileans Worten dahin, und Rhiannon war im Herzen bei ihrem lang verstorbenen Vater. Sie konnte nur hoffen, dass er in der nächsten Welt seine wahre Gefährtin fürs Leben gefunden hatte oder noch finden würde. Denn in dieser Welt hatte er das offensichtlich nicht getan.
»Du hast mir gefehlt, Addiena«, fuhr Ailean fort. Seine Stimme war wie der süßeste Honig. Leise und tief, sodass jeder, der sie hörte, nicht anders konnte, als ans Vögeln zu denken. Ans Vögeln und noch mehr Vögeln. »Ihr Götter, du bist immer noch so schön. Aber …«
»Aber? Aber was?« Und Rhiannon konnte die Verzweiflung in der Stimme ihrer Mutter hören.
»Würdest du dich für mich verwandeln? Würdest du mir noch einmal deine menschliche Gestalt zeigen? Ich habe es immer geliebt, dich als Mensch anzusehen.«
Rhiannon drehte sich nicht um, doch sie spürte die Flammen, die die Verwandlung ihrer Mutter ankündigten. Jetzt war sie genauso menschlich wie Rhiannon, was ihre Tochter erschütterte. Es mochte Jahrhunderte her sein, seit die Schlampe sich das letzte Mal in einen Menschen verwandelt hatte.
Die Wachen, ebenfalls eindeutig besorgt durch diesen plötzlichen Zwischenfall, umringten ihre Königin enger.
»Ich dachte, du würdest mich viel früher besuchen kommen, Ailean.«
»Ich weiß. Aber wenn man fünfzehn Nachkommen großziehen muss, fehlt einem die Zeit. Meine Gefährtin brauchte mich.«
Addiena knurrte, und plötzlich bewegte sich ihre Mutter in Rhiannons Blickfeld. Ihr Götter, die Alte war schön in Menschengestalt! Vielleicht sogar noch schöner als Shalin … Wie ihre Mutter das gewurmt haben musste!
»Ach ja. Deine Gefährtin «, schnaubte sie. »Wie geht es der lieben Shalin?«
»Ihr geht es gut. Sie ist sehr glücklich.«
Addienas Augen verengten sich gefährlich, und Rhiannon wusste, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten. »Ach, wirklich?«
»Aye.« Ailean trat vor die Königin. Seine großen Hände liebkosten sanft ihr Gesicht, ihren Hals; und obwohl ihre Mutter sich die größte Mühe gab, ihren wachsenden Zorn am Lodern zu halten, konnte sie offenbar die Gefühle nicht ignorieren, die diese Hände, die sie streichelten, in ihr auslösten.
Rhiannon sah schweigend zu, wie Ailean die Stirn ihrer Mutter küsste, ihre Wangen, ihre Nase, während er langsam vorwärtsging. Verloren in ihren Gefühlen für ihn, achtete Addiena nicht darauf, wohin er sie führte.
»Weißt
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